Freitag, 13. August 2021

Neue Reifen für den Jimny aussuchen

 

Träumen muss erlaubt sein. Und ich träume davon meinem Suzuki Jimny noch ein paar fettere Reifen zu verpassen. Natürlich ist das nicht ganz so einfach wie beim letzten Mal als wir schon eine Nummer größer geworden sind. Wenn man jetzt weiter macht, öffnet sich die Büchse der Pandora und das Ende ist nicht abzuschätzen. Bloß gut das wir Leute kennen, die Dinge haben und Sachen mitmachen damit wir was ausprobieren können - bevor es richtig teuer und aufwändig wird.


 

 

Der Jimny fährt serienmäßig auf 195/80-R15 Straßenreifen. Dank eines Teilegutachten, das mit oder ohne Distanzscheiben verkauft wird, konnten wir zusätzlich noch 205/75-R15 und 215/75-R15 eingetragen bekommen. Das klappte noch ohne irgendwelche Modifikationen am Auto, also kein höheres Fahrwerk, nichts an der Karosserie abschneiden oder verbiegen und ganz wichtig; keine Tachoanpassung damit die Geschwindigkeit korrekt angezeigt wird. Andersherum bedeutet es auch das wir nicht wirklich viel größer als das Serienformat werden. 

 


Zum einen haben größere Räder den Vorteil mehr Bodenfreiheit zu bringen und zum anderen gibt es in anderen Dimensionen eine deutlich größere Auswahl an Reifenprofilen. Die aktuellen BFGoodrich MudTerrain funktionieren zwar abseits der Straße ganz ordentlich, aber der Weg zum Offroadpark wird jedes Mal zu einer echten Belastungsprobe für Mensch und Material. Das Alter und der ungleichmäßige Verschleiß an den großen Profilblöcken haben das auch nicht verbessert. Mittelfristig wäre hier definitiv Ersatz erforderlich. Ein neuer Reifen liegt bei rund 150€. Für das Geld gäbe es auch Alternativen die noch ein bisschen höher und breiter sind. Da kann man schon mal ins Grübeln kommen. 



Bevor hier für irgendwas Geld ausgegeben wird, wollen wir gerne erstmal rausfinden wo die natürlichen Grenzen liegen. Dafür brauchen wir nur einen oder besser zwei Kompletträder im neuen Format damit wir sie am Jimny probeweise montieren können. Erstmal schauen wir ob der Lenkeinschlag noch voll erreicht wird ohne das der Reifen gegen die Karosserie stößt und dann bocken wir das Auto diagonal an zwei Rädern auf um zu testen ob der maximale Einfederweg noch nutzbar ist oder die Räder im Radhaus anecken. Praktischerweise hat der Rappelmann genau die Reifengröße und das Felgenformat was mir vorschwebt; 235/75R15 auf 7Jx15 ET-12. Und der Lochkreis beim Samurai und Jimny passt auch noch perfekt. Jetzt brauchen wir nur ein paar Unterstellböcke und etwas Zeit und ein bisschen Glück das alles funktioniert.



Schon bei der theoretischen Vorplanung war uns klar das es knapp wird. Im Vergleich zu den bisherigen Offroadrädern auf originalen 5,5Jx15 ET+5 sind die nackten Felgen schon ein ganzes Stück weiter draußen als vorher. Egal welchen Reifen wir hier montieren würden, mit der Radabdeckung gäbe es wohl immer Probleme und im Moment sind die hier montierten Malatesta Kaiman unser Favorit. Rechnen wir sicherheitshalber mal mit 25mm Kotflügelverbreiterungen. Die kosten uns rund 130€ und sehen, wenn im Alltag die Serienräder drauf kommen, ziemlich bescheiden aus. Wobei man zumindest mit einer ausreichend dicken Distanzscheibe (23 oder 28mm) die Räder wieder halbwegs bündig mit dem Kotflügel bekommt. Das würde dann nochmal etwa 240€ kosten. 



Jetzt kommt der Moment wo die Kuh das Wasser lässt; die Testbereifung ist montiert und der Jimny wird auf den Boden abgesenkt. Soweit sieht es echt geil aus. Die Räder füllen das Radhaus vollständig aus. Von hinten sieht der Suzuki jetzt nach Strandbuggy mit extrabreiten Walzen aus. Das gefällt mir eigentlich echt gut, aber realistisch betrachtet haben wir so keine Chance auf eine Eintragung. Aber bevor es soweit kommt muss es überhaupt mal praktisch funktionieren. Der Abstand vom Vorderreifen zur Stoßstangenecke beträgt in Geradeausstellung schon jetzt nur wenige Zentimeter, was soll erst sein wenn die Räder scharf eingeschlagen sind. Das testen wir jetzt. Einer Sitzt im Auto und dreht das Lenkrad, der andere Schaut draußen im Radhaus. Ganze 15° Lenkeinschag schaffen wir bevor Reifen und Stoßstange sich berühren. Jetzt loszufahren würde Schäden verursachen. 



Okay wenn wir vorne nicht lenken können weil die Reifen anstoßen, können wir ja wenigstens mal schauen wie weit die Verschränkung an der Hinterachse noch funktioniert. Aber auch da berühren die Reifen das Radhaus bevor die Federanschläge die Achse erreichen. Also auch kein Treffer. Vielleicht würde es besser funktionieren wenn wir weniger aggressives Reifenprofil ohne die seitlichen Profilblöcke benutzen, oder gleich einen etwas schmaleren Reifen. Theoretisch gibt es jede Menge Auswahl im Offroadreifensektor. Oder wir gehen gleich aufs ganze und bauen das Auto soweit um das diese Räder passen. Mittelfristig ist ohnehin ein höheres Fahrwerk fest eingeplant und das könnte schon die wichtigen Zentimeter Platz bringen die uns fehlen, dafür müssten wir rund 1100€ investieren. 



Einen Test wollen wir dann doch noch machen bevor wir für heute aufgeben. Mit normalen Reifen an der Vorderachse und den Samurai Rädern hinten fahren wir einmal mit Landstraßentempo und schauen was der Tacho anzeigt. Da das Geschwindigkeitssignal vom Getriebe, also von den Hinterrädern kommt, macht es keinen Unterschied ob wir mit zwei oder vier Rädern zum Test fahren. Bei echten 100kmh (laut GPS) zeigt der Tacho 98 an. Damit kommen wir an einer Tachoanpassung nicht vorbei und die würde nochmal mit 600€ zu Buche schlagen. Langsam wird das ganz schön teuer mit den Reifen. Dann vielleicht doch ein etwas kleinerer Reifen? Die nächste Größe wären 215/80R15, immer noch ein gutes Stück größer als alles was wir bisher fahren dürfen, aber deutlich weniger Zuwachs als die 235/75R15. Und was viel wichtiger ist; sie sind so schmal das man theoretisch die Originalfelge weiternutzen kann. 


 

Somit sparen wir Geld für neue Felgen und RDKS-Sensoren, gewinnen Abstand zur Kotflügelkante und sparen uns die aufgesetzten Radlaufverbreiterungen. Nur der Freiraum im Radhaus wird kaum größer, da dieser Reifen nur einen Zentimeter weniger Durchmesser hat. Also doch ein höheres Fahrwerk. Und wenn wir das machen, will ich aus optischen und fahrdynamischen Gründen auch eine Spurverbreiterung machen. Im näheren Umfeld sind mindestens zwei Jimny mit 23mm Spurplatten und 215/75R15 Reifen ohne zusätzliche Kotflügelansätze unterwegs. Das sollte bei uns dann auch klappen. Der nächste Vorteil ist, das wir dann bei allen Radsätzen, egal ob 195/80 215/75 oder 215/80 immer diese 23mm Spurplatten benutzen könnten, das spar Arbeit beim Radwechsel. 



Aber selbst wenn doch noch ein weiterer Satz Felgen gekauft wird, gibt es die Möglichkeit den schmaleren Reifen auf einer 6Jx15 ET0 Felge zu fahren, dann sind wir immerhin 12mm weiter drin und sparen ebenfalls 12mm an jeder Aussenkante. Darüber müssen wir nochmal scharf nachdenken. Im Zweifelsfall werden wir ein Höherlegungsfahrwerk einbauen und dann nochmal Testen wieviel Platz noch fehlt bis es passt. Darüber berichten wir dann (hoffentlich) beim nächsten Mal.

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