Montag, 2. August 2021

Noch mehr Umbauten am Baustellen-Volvo

 

Es ist immer wieder das selbe Phänomen, immer wenn man sich ein neues Auto gekauft hat sieht man erstmal wie viele davon noch auf unseren Straßen unterwegs sind. Gefühlt deutlich mehr als vor dem Kauf, wie in einem alten Videospiel. Genauso geht es unseren fleißigen Heimwerken mit dem Volvo V70 Kombi der als Baustellenauto herhalten muss. Die Faktoren Langlebigkeit und Nutzwert spielen dabei sicher eine große Rolle. 

 

 

Vergleichbare Kombis von Ford (Scorpio), Opel (Omega) und BMW (E39) sind im Vergleich zu ihren Produktionszahlen heute viel seltener auf den Straßen zu sehen. Zumindest in unserer Region hat der Rost, elektronikfehler und gut gehendes Exportgeschäft den Bestand stark dezimiert - den Rest erledigte dann die Abwrackprämie. Scheinbar sind gerade alte Volvos dagegen immun. Vor dem Supermarkt, der KiTa oder dem Baumarkt - überall laufen sie noch im mehr oder minder harten Alltagseinsatz. Kilometerstände weit jenseits der 300tkm gehören dabei zum guten Ton. Die (Saug-)Motoren sind vielleicht kein Wunderwerk an Temperament aber robust und ausdauernd. Für alles andere gibt es die Turbos.

 

 

Bei unserem letzten Besuch hatte sich die Zahl der Volvos vorm Haus schon auf zwei erhöht. Wobei von Anfang an klar war das der grüne Kombi nur als Teilespender dienen soll und danach wieder verkauft wird. Die Lederausstattung mit Sitzheizung und das bessere Radio sind schon umgezogen, jetzt folgen noch ein paar letzte Details und Anbauteile draußen am Auto. Der abgebrochene Hebel der Lenkradverstellung war dabei ganz besonders wichtig weil die beiden Fahrer einen enormen Größenunterschied haben und jeder seine eigene Einstellung braucht. Zum Wechsel muss nur die Oetikerschelle an der Welle aufgebogen werden, dann kann der Hebel seitlich abgezogen und ausgewechselt werden. 

 


Das nächste Teil ist weitaus weniger wichtig oder praktisch, aber wenn man weiß da es kaputt ist und funktionierender Ersatz kaum zwei Meter weit weg steht, kann man sich die Arbeit schon mal machen. An drei von vier Türen war die Einstiegs(warn)beleuchtung kaputt. Sie wird einfach mit einem kleinen Schraubendreher angehoben und nach vorne rausgehebelt. Dann den Stecker lösen und alles mit neuen Teilen wieder zusammenbauen. Wenn man nur die Glühlampen tauschen will, sind die Arbeitsschritte identisch. Trotzdem schon ein toller Zufall das am Spenderauto noch genau drei funktionierende Leuchten waren. 



Weiter geht es vorne am Volvo. Hier legen wir uns erstmal unters Auto und suchen hinterm Stoßfänger nach zwei kurzen Kabelsträngen die irgendwo da wo die Scheinwerfer sitzen aufgewickelt hängen sollten. Wenn wir die finden, können ohne großen Aufwand Nebelscheinwerfer nachgerüstet werden. Wenn nicht, haben wir deutlich mehr Arbeit vor uns. Inwiefern alle Volvo V70 diese Kabel schon vom Werk vorgerüstet liegen haben können wir nicht sagen. Aber unser Exemplar hat sie und das ist erstmal alles was zählt. Dann machen wir uns mal daran die Blenden rund um die Nebelscheinwerfer beim Spenderauto abzuschrauben und rauszunehmen. Dahinter verbergen sich weitere Schrauben und natürlich die Stecker für die Stromversorgung die gelöst werden müssen. 

 


Leider fehlt beim grünen V70 bereits eines der kleinen Grillgitter aber das lässt sich später auch noch irgendwo besorgen. Die Scheinwerfer sollten auch ohne diese Blende ihre Funktion erfüllen, dafür brauchen wir noch ein paar letzte Teile um den Anschluss zu vervollständigen. Zum Beispiel den passenden Lichtschalter im Armaturenbrett. Bis jetzt steckt dort nur ein Blindstopfen um das Armaturenbrett zu dekorieren. Dieser kann einfach rausgehebelt werden und gibt erfreulicherweise den Blick auf einen Steckersockel frei. Das heißt hier ist auch schon alles vorverkabelt und wir können den neuen alten gebrauchten Schalter direkt einsetzen und schauen ob draußen Licht angeht. 

 

 

Natürlich klappt das nicht so schnell wie wir erhofft haben. Die Lichter bleiben aus und da sie kurz zuvor im Spenderauto noch funktionierte, gehen wir erstmal davon aus das es nicht an kaputten Glühlampen liegt. Irgendwo fehlt noch ein Puzzleteil damit der Strom seinen Weg von der Batterie zum Scheinwerfer finden kann. Wir hoffen jetzt einfach mal das Volvo nicht bloß den Anfang und das Ende vom Kabelbaum verlegt und in der Mitte ein Stück eingespart hat. Das wäre ziemlich schwer zu finden und zu reparieren. Wesentlich wahrscheinlicher (und besser für uns) ist eine fehlende Sicherung im entsprechenden Steckplatz. Um diese These zu testen reicht ein Blick ins Handbuch und dann in den Sicherungskasten. Hier ist alles korrekt bestückt und auch nicht durchgebrannt. 

 


Okay dann müssen wir noch weiter überlegen. Wir haben einen funktionierenden Schalter mit entsprehcendem Stecksockel im Armaturenbrett, von dort kommt der Strom zum Sicherungskasten und dann weiter nach draußen durch die kurzen Leitungen hin zu den Nebelscheinwerfern. Was fehlt denn noch? Das Arbeitsstromrelais! Volvo würde doch nicht den gesamten Strom (rund 10Amp) über den kleinen Schalter fließen lassen. Wenn man weiß wonach man suchen muss, oder die Beschriftung lesen kann, findet man das entsprechende Relais im Fahrerfußraum beim Sicherungskasten neben der Pedalerie ganz einfach. Also raus mit dem Teil aus dem einen Volvo und rein in den anderen. Dann können wir den nächsten Funktionstest machen. 

 

 

Erst die Zündung an, dann das Standlicht einschalten und dann den Knopf für die Nebelscheinwerfer drücken. Und es wird hell(er) vorm Auto. So haben wir uns das schon die ganze Zeit vorgestellt. Es sieht doch einfach gleich viel standesmäßer aus wenn vorne keine Blenden oder Fake-Grillgitter sitzen sondern echte, funktionale Beleuchtung. Die einzigen beiden Dinge die diese Volvo-Front noch besser machen würden sind ein Paar Scheibenwischer für die Scheinwerfer und ein Kühlergrill vom R-Modell, aber damit kann unser Teileträger leider auch nicht dienen. Und es ist immernoch ein Baustellenauto und kein Projekt. Das dürfen wir nicht vergessen. 

 


Darum wird es jetzt Zeit den Kombi auch wirklich als Lastenesel zu gebrauchen. Der Umzug ins eigene Haus steht bevor. Mangels passendem Führerschein müssen die meisten Touren mit dem großen Anhänger durch einen Helfer absolviert werden. Aber auch mit dem kleinen grünen Trailer lässt sich in Verbindung mit dem riesigen Kofferraum gut was abtransportieren. Dafür kommt die Hinterachsfederung an ihre Grenzen. Das Heck hängt sichtbar runter und das soll so nicht bleiben. Wie schon der Omega braucht auch dieser V70 ein paar verstärkte Federn. Aber das ist eine Aufgabe für die Zukunft.

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