Freitag, 26. November 2021

Geplatzten Kühler im Minibagger reparieren

 

Hier im Schlagzeilenkäfer sind wir immer daran interessiert was Neues zu erleben und dabei unseren Wissensschatz zu erweiter. Darum beschränkt sich unser Horizont nicht auf Autos, Motorräder, Lkws und Anhänger sondern auch Spezialfahrzeuge. Neben Landmaschinen stecken auch Baumaschinen voller Technik und Systeme die normale Straßenautos so nie haben. Das soll aber nicht heißen das sie nicht die selben Probleme und Defekte haben können. Zum Beispiel ein geplatzer Wasserkühler. 

 


Dieser Minibagger von Neuson hat schon einige Jahre auf dem Buckel und musste sein  Leben lang schwer malochen und das sieht man ihm auch an. Aber solange alles noch gut funktioniert gibt es keinen Grund ihn gegen ein neues Modell zu ersetzen. Besonders wenn man sich die horrenden Preise für diese Maschinen, auch im gebrauchten Zustand, anschaut. Damit sich die Investition auch gelohnt hat muss der Bagger auch bei seinem neuen Job jeden Tag mehrere Stunden arbeiten - das klappte auch eine ganze Weile bevor die Maschine sich mit einem leisen Knall in eine weiße Rauchwolke einhüllt und undefinierte braune Suppe aus dem Motorraum spritzt. 

 


Auch nachdem der motor abgeschaltet ist, verziehen sich die Nebelschwaden noch nicht. Dafür hört man jetzt das Geräusch von kochendem Wasser. Nachdem das Zischen aufgehört hat kann man mal vorsichtig unter die Motorhaube schauen. Ein erster schneller Blick durch den Motorraum bringt die Erkenntnis das nicht wie vermutet ein Wasserschlauch geplatzt ist, sondern der Deckel vom Kühler selbst abgeflogen ist. Das ist sehr merkwürdig, denn heiß geworden ist der Motor im normalen Betrieb bis jetzt noch nie und wenn doch sollte das Überdruckventil im Deckel öffnen und Wasser in den Überlaufbehälter ablassen. Möglicherweise hat sich der Deckel einfach losvibriert.

 

 

Bei genauerer Betrachtung sieht die Sache leider doch etwas anders aus; nicht der Deckel ist abgeflogen sondern der Stutzen oben am Kühler.  Da der Kühler an sich gut geschützt ist, erwarten wir keine äussere Gewalteinwirkung sondern eine langsame Materialermüdung durch die Vibrationen vom Motor und die Erschütterung wenn man mal etwas fester mit der Schaufel zugepackt hat. In jedem Fall ist der Bagger so nicht einsatzbereit und muss schnellstmöglich repariert werden. Leider können wir bei dieser Maschine nicht einfach mit dem Fahrzeugschein in der Hand zum Teiledealer gehen und einen neuen Kühler kaufen und direkt mitnehmen. Stattdessen suchen wir erstmal das Typenschild am Motor und am Bagger und recherchieren dann wo der nächste Vertragspartner für diese Marke sitzt. 

 


Der Markt für Spezialfahrzeuge und Baumaschinen ist einfach nicht so groß, darum haben die Werkstätten für solche alten und relativ seltenen Typen nicht jedes Teil am Lager vorrätig. In unserem Fall gibt es gute und weniger gute Nachrichten vom Händler; 1. das Teil ist noch verfügbar und innerhalb von 24h vor Ort wenn wir es bestellen und 2. der neue Kühler kostet 2400€ - netto. Damit kostet dieses eine Teil schon fast ein drittel vom ursprünglichen Kaufpreis. Leider gibt es anders als im Automobilsektor kein so großen Nachbauteile Angebot für kleines Geld. Und wegen der speziellen Platzverhältnisse haben wir keine Hoffnung einen normalen Pkw-Kühler (oder gebrauchten Originalen) zu finden der so einfach in diesen Minibagger passen würde.

 


Tatsächlich gibt es noch eine dritte Option; der Kühler kann repariert werden. Er besteht noch komplett aus Metall und das kann man löten oder schweißen. Wir können sowas nicht, dafür fehlen uns die Gerätschaften und Erfahrungen, aber ein paar Firmen existieren immernoch die diesen Service anbieten. Dafür muss der Kühler natürlich erstmal ausgebaut und dorthin gebracht werden. Das geht anders als erwartet deutlich schneller und einfacher als es die kompakte Bauform dieses Minibagger erwarten lässt, anscheinend war die Wartungsfreundlichkeit im Lastheft der Konstrukteure ziemlich weit oben angesetzt. Schade das die Autoindustrie das nicht immer genau so sieht. Als erstes öffnen wir die Heckklappe, lösen die Wasserschläuche am Kühler und lassen das rostbraune Kühlwasser in eine große Auffangwanne laufen. 

 

 

Anschließend muss nur noch die Verkleidung rechts hinten am Bagger gelöst (12mm Inbus) und abgenommen werden. Von dort aus können wir die Halteschrauben vom Kühler lösen und das ganze Teil zur Seite hin wegkippen und rausheben. Den abgerissenen Stutzen packen wir natürlich auch ein und bringen alles zur Werkstatt. Dort wird der Kühler erstmal gründlich ausgewaschen und die Schadstelle gereinigt. Da die beiden Hälften soweit noch in Ordnung sind können sie direkt wieder zusammengeschweißt werden. Nachdem alles abgekühlt ist müssen sämtliche Anschlüsse verschlossen werden, dann kann der Kühler abgedrückt werden. Also mit ein wenig Überdruck aufpumpen und schauen ob er dichthält. Alles sieht gut aus und so kommt der Kühler zurück zum Bagger.


 

Der Einbau läuft genau so wie der Ausbau, nur andersherum. Da ohnehin der größte Teil vom Kühlsystem leergelaufen ist, wird jetzt direkt neues Kühlwasser mit passendem Frostschutzmittel eingefüllt. Bis der Motor bei Leerlaufdrehzahl soweit warmgelaufen und das Thermostat öffnet, dauert es eine ganze Weile. So ein kleiner Dieselmotor ist ziemlich effizient und das Kühlsystem für Dauerbetrieb bei sommerlicher Hitze ausgelegt. Aber irgendwann werden die Schläuche vom Kühler warm und der Pegel sinkt etwas. Jetzt füllen wir nochmal den Kühler bis obenhin auf und dann sind wir auch schon fertig. Zumindest mit dieser Reparatur. In Zukunft sollen wir uns nochmal um die Beleuchtung kümmern. Aber das hat noch Zeit.

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