Wir wollen dieses Jahr wenigstens noch ein letztes Mal ins Gelände fahren. Aber nicht in den Mammutpark oder zum Fursten Forrest. Irgendwohin wo wir (ich) noch nicht so oft gewesen sind. Geplant war eigentlich ein Besuch beim SCC in Bramsche, dort fiel das freie Fahren leider aus. Darum musste eine Alternative gesucht und gefunden werden. Die fand sich im Offroadpark Südheide bei Gifhorn, aber der Weg dorthin war schwieriger als gedacht.
Geplant ist am Samstag Nachmittag in Richtung Lüneburger Heide aufzubrechen und dort eine Nacht im Hotel zu verbringen. Am Sonntag wollen wir ziemlich früh zum Offroadpark weiterfahren, damit wir den ganzen Tag Zeit haben uns im Schlamm zu suhlen. Wichtiger Bestandteil dieses Plan ist es das wir mit den Suzukis dort auch ankommen und dann auch wieder heile zurück. Darum bereiten wir uns bestmöglich vor. Neben dem eigenen Gepäck kommen zwei Kisten mit Bergegurten, Schäkeln und Schaufel in den Kofferraum. Ausserdem bekommt der Jimny seine MudTerrain Reifen montiert - wenn der Rappelmann das Tempo auf der Autobahn vorgibt kann man auch mal mit den lauten Geländereifen auf der Straße fahren.
Bevor wir das Basislager verlassen sollte noch eine letzte bekloppte Idee realisiert werden; im Teilefunduds befindet sich eine gebrauchte LKW Druckluftfanfare mit manuellem Handventil und der Samurai hat einen großen Lufttank für die pneumatischen Differenzialsperren an Bord. Wäre doch witzig das Teil am Überrollkäfig des Samurai (provisorisch) zu montieren. Vielleicht kommt der Fahrer ja doch auf den Geschmack und wir dürfen die Tröten dauerhaft einbauen. Leider gab es Probleme mit der Befestigung und Betätigung, so wie es ist kann es nicht funktionieren. Also wieder runter mit dem Teil und so los fahren. Wir wollen schließlich noch heute ankommen.
So verlassen wir den Garagenhof und starten in Richtung Autobahn. Das sind vielleicht 3km Entfernung. Noch bevor wir auch nur in der Nähe des Beschleunigungsstreifen kommen, wird der Samurai plötzlich langsamer und bleibt schließlich auf dem Grünstreifen stehen. Der Motor ist einfach ausgegangen und will auch nicht wieder anspringen. Erstmal die Warnblinkanlage einschalten und die gelbe Weste überziehen. Bloß gut das wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht so viel Verkehr auf der Zufahrt haben und schon von weitem sichtbar sind. Trotzdem sollten wir hier wirklich nicht länger stehen bleiben als unbedingt nötig. Ein kurzer Blick unter die Motorhaube und Testweise ein Schuss Bremsenreiniger in die Ansaugbrücke müssen reichen.
Der Motor will einfach nicht anspringen obwohl der Anlasser kraftvoll durchdreht. Dann muss der Wagen wohl abgeschleppt werden. Aber wie und wohin. Einerseits stehen wir nur knapp 40m hinter der Ampelkreuzung und wären schnell weg von hier. Andererseits müssten wir dann rückwärts abschleppen und allein das Rückwärtsfahren auf der Autobahn ist schon verboten. Aber sind wir hier schon auf der Bahn oder zählt das noch zur normalen Straße? Wir beschließen das es noch keine Autobahn ist und die Gefahr einmal das komplette Autobahnkreuz auf der Standspur zu befahren deutlich riskanter erscheint. Sobald eine passende Lücke im Verkehr kommt setzen wir uns langsam in Bewegung.
Tatsächlich klappt das Manöver ziemlich gut, bis zu dem Moment als der schwarze Samurai ein wenig zu schnell wird und über den Abschleppgurt fährt so das ein Rad blockiert. Mit dem Anlasser fahren wir den Wagen ein Stückchen vor, dann kann es weiter gehen bis wir von der Straße runter sind. Während der ganzen Zeit bleiben die anderen Autofahrer geduldig - das hätten wir nicht zu träumen gewagt. Wir bitten an dieser Stelle nochmal um Verzeihung für die Wartezeit und hoffen unser Pauseprogramm war unterhaltsam. Wie es der Zufall will ist kurz vor unserer Panne ein kleiner Auffahrunfall auf der Kreuzung passiert so das die Polizei ohnehin unterwegs hier her war. Den Beamten fiel unsere Bergeaktion natürlich auf, so das sie uns erstmal zurechtweisen müssen.
Offenbar zählt bereits die Auffahrtspur zum Beschleunigungsstreifen als Teil der Autobahn und fällt unter das Rückwärtsfahrverbot. Trotzdem teilen die Beamten unsere Sicht das es noch riskanter ist extra ein Auto auf die Bahn zu schleppen um dann gleich wieder runter zu fahren. Beim nächsten Mal sollen wir lieber die Polizei rufen damit sie die Straße sperren können. Das werden wir dann wohl machen, aber hoffentlich erst in ferner Zukunft. Jetzt und hier wollen wir nur zurück zur Garage um den Fehler zu beheben. Unser erster Verdacht ist ein fehlender Zündfunke da der Motor trotz Bremsenreiniger Injektion nichtmal gehustet hat. Mit einer losen Zündkerze in einem der Zündkabel gegen den Motorblock gehalten, prüfenn wir diese Idee. Tatsächlich funkt hier nichts. Entweder der Verteiler, die Spule, das Steuergerät oder einer der Sensoren sind jetzt verdächtig. In jedem Fall zu viel für eine schnelle Suche.
Und selbst wenn wir den Fehler finden, hat um diese Zeit kein einziger Teiledealer noch geöffnet. Damit ist der Samurai definitiv aus dem Rennen. Wie soll es jetzt weitergehen? Der Platz im Jimny reicht nicht um drei Leute samt Gepäck plus Offroadklamotten zu transportieren. Dann muss wohl oder übel der Alltags-Rav4 mitkommen, selbst wenn wir damit nicht ins Gelände fahren werden. Mit dem Toyota im Rückspiegel kommen wir ohne weitere Vorkommnisse am Hotel an, Essen was und gehen früh ins Bett. Am nächsten Morgen wird nur kurz gefrühstückt, dann fahren wir die letzten 60km zum Offroadpark Südheide. Nach der Anmeldung (Tagesticket für ein Auto 20€, Passagiere sind frei), wird der Kofferraum vom Jimny bis auf einen Bergegurt und zwei Soft-Schäkel ausgeräumt damit die Rückbank frei ist.
Endlich können wir ins Gelände fahren - und keinen Tag zu früh. Leider schließt dieser Park in diesem Jahr endgültig seine Tore. Darum mussten wir unbedingt hier her kommen und konnten nicht warten bis der Samurai wieder läuft. Offensichtlich sind wir nicht die einzigen die so denken. Neben einer Armada Quads und Buggys verschiedenster Leistungsstufen sind auch ettliche Geländewagen am Start. Mercedes G-Modell, Toyota Landcruiser, Landrover Defender, Jeep Wranger und Lada Niva sind vertreten. Nur Suzukis sieht man aktuell gar nicht, dabei ist das Gelände eigentlich ziemlich kompakt und übersichtlich, perfekt für die kleine Japaner. Die ursprüngliche Nutzung als Schießbahn für die Bundeswehr sieht man immernoch sehr deutlich. Darum sind die Strecken auch relativ lang, schmal und immer als Einbahnstraße ausgelegt.
Der Untergrund besteht überall aus weichem Erdboden der unseren Wagen im Zweifelsfall nicht so direkt kaputt macht und das Regenwasser schnell ablaufen lässt. Wilde Schlammschlachten wie im Mammutpark sind heute wohl nicht drin, aber das muss auch nicht sein. Neben vielen natürlichen Hindernissen wie Bodenwellen, Stufen und Gräben gibt es auch einige künstliche. Speziell die Steigungs- und Schrägfahrstrecken machen großen Spaß ohne ein besonderes Verletzungsrisiko für Mensch und Maschine. Wasserlöcher gibt es nur an wenigen Stellen und wenn, dann können sie auch umfahren werden. Natürlich wollen wir nicht immer den einfachsten Ausweg nehmen sondern testen wie weit wir kommen. Meistens klappt das auch, wenn man genug Anlauf mitnimmt, aber mannchmal bleibt der Jimny dann doch stecken. In solchen Fällen reicht manchmal reine Muskelkraft aus oder ein vorbeifahrender Wagen wird um Bergehilfe gebeten.
Ingesamt bliebt der Jimny innerhalb der sieben Stunden (inkl. Mittagspause) vier mal stecken und braucht Hilfe. Einmal sogar von seinem Zwillingsbruder der zwischenzeitlich auch aufgetaucht ist. Zu Spitzenzeiten sind vier Jimny GJ und ein FJ Cabrio im Park unterwegs. Der blaue Jimny mit Fahrwerk, Bodylift und noch größeren Rädern als meiner hat mich wirklich Neugierig gemacht. Vielleicht sollte ich meinen Suzuki auch so umbauen. Bis dahin müssen wir mit dem Arbeiten was wir haben. Wobei das Gelände im Laufe des Tages immer einfacher wird wenn die frisch aufgeschütteten Erdhügel von den vielen schweren Geländewagen (ohne Rücksicht aufs Material) plattgefahren werden. Das ist einfach der Vorteil wenn man sein Spielzeug direkt auf dem Anhänger anliefert und nicht noch nach Hause fahren muss.
Apropos nach Hause fahren. Der rote Chevy Silverado musste erst mit dem Radlader vom Reifenstapel gehoben werden und stand irgendwann mitten auf der Strecke und wollte nicht mehr laufen. Scheinbar sind wir nicht die einzigen mit technischen Problemen an diesem Wochenende. Bloß gut das der Rav4 und Jimnny zuverlässig(er) sind und uns am Ende des Tages wieder bis nach Hause bringen. Wirklich schade das wir nicht schon früher in diesen Park gekommen sind, gemessen an der Größe bekommt man hier wirklich viel geboten, von der Gastronomie ganz zu schweigen. Immerhin gibt es noch ein paar mehr Offroadparks in Deutschland die wir irgendwann auch nochmal besuchen wollen. Dann hoffentlich auch wieder mit dem Samurai.
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