Freitag, 17. Dezember 2021

Mazda RX7 FD: Dem Fehler auf der Spur

 

Seit dem letzten Statusupdate im September (und der erfolgreichen HU) hat der weiße RX7 keine 100km gelaufen. Das lag zum einen am kurz bevorstehenden Saisonende und zum anderen daran das der Wankelmotor trotz neuer Zündkerzen einfach nicht richtig laufen will. Ein bisschen Fehlersuche vor Ort in der heimischen Garage lässt vermuten das der Motor einen größeren Schaden hat und zerlegt werden muss - mindestens um ganz sicher zu gehen wo der Fehler liegt, idealerweise um ihn zu reparieren und wieder auf die Straße zu bringen. Aber das machen wir dann in unserer eigenen Garage.

 


Die Symptome sahen so aus das der Motor (für einen Wankelmotor) bei niedriger Drehzahl ziemlich unrund lief, ausserdem fehlte irgendwie die Leistung. Wenn die Zündkabel vom vorderen Rotor abgezogen werden, ändert sich nichts daran wie die Maschine läuft, während der Wagen noch nichtmal starten will wenn die hinteren Kerzen ausser Funktion sind. Scheinbar liegt der Fehler beim ersten Rotor der nicht mitarbeiten will. Da wir Zündfunken haben und die Kerzen nach einer kurzen Laufzeit nass sind, fehlt uns vermutlich Kompression. Das ist ein bekanntes Problem bei Wankelmotoren, wenn die Dichtungen am Rand der Rotoren kaputt gehen. Und das heißt der Motor muss ausgebaut und komplett zerlegt werden. 

 

 

Natürlich sollte der Mazda in so einem Zustand nicht mehr als nötig mit Motorkraft bewegt werden, zusätzlich darf er mit dem Saisonkennzeichen gerade gar nicht auf öffentlichen Straßen sein. Darum ist unsere beste Option den gestrandeten Turbo-Japaner mit einem Autotrailer zuhause abzuholen. Unser Gespann der Wahl ist der Omega und ein möglichst flacher Anhänger. Eigentlich wollten wir wieder einen kippbaren Trailer wie beim Transport des Winter-Manta im letzten Jahr nehmen, doch der war leider an genau diesem Wochenende nicht verfügbar. Das Alternativangebot ist ein konventioneller Anhänger mit Auffahrrampen. Sowas haben wir auch zuhause auf dem Hof stehen, nur ist unser Trailer mit der elektrischen Seilwinde und ein paar weiteren Extras deutlich schwerer als das Mietmodell. Ganze 5kg Reserve bleiben uns bei der Anhängelast - trotz Auflastung von Opel.

 

 

Um den tiefergelegten Sportwagen überhaupt auf die Ladefläche zu bringen müssen wir erst einen verwinkelten Garagenhof rückwärts runterfahren und dann ganz tief in die Trickkiste greifen. Auffahrrampen unterm Anhänger und Holzbretter auf den Rampen müssen eingesetzt und die Frontspoilerlippe abgeschraut werden. Dann klappt es auch mit der Verladung, wenn auch nur ganz knapp. Da dieser Trailer andere Verzurrpunkte besitzt müssen wir etwas umdenken und die Gurte um den Reifen schlingen statt durch die Felgen zu ziehen. Halten wird es trotzdem. Durch dichten Nebel machen wir uns in der Dämmerung auf den Weg nach Hause wo der Wagen im dunkeln wieder abgeladen wird. Übrigens wurde der Mazda rückwärts transportiert da die vordere Abschleppöse zu tief sitzt um dort ein Seil einzuhängen. Solange die Gewichtsverteilung passt macht das beim Fahren keinen Unterschied für uns. 

 


Nachdem der graue Sierra vorläufig von der Hebebühne verabschiedet wurde kann der weiße RX7 seinen Platz einnehmen. Obwohl die Bühne bis jetzt noch für jedes Auto flach genug war, müssen wir dieses Mal Holzplatten unterlegen damit die Bodenfreiheit ausreicht. Wirklich alltagstauglich war der Wagen ja noch nie. Sobald der Mazda auf eine bequeme Arbeitshöhe gebracht ist (so hoch konnten wir bis jetzt noch kein einziges Auto fahren), entfernen wir erstmal die Zündkerzen der  vorderen und hinteren Rotorgehäuse. Das gibt uns Gelegenheit mal mit einem Endoskop in den Motor zu schauen und den Zustand der Dichtleisten an den Läuferkanten zu prüfen. 


 

Auch wenn die Bildqualität der Kamera nicht überragend ist sehen wir genug um zu wissen was los ist. Beim hinteren Rotor sind alle drei Scheitelleisten (Apexdichtung) optisch in Ordnung und ohne Schäden. Beim vorderen Rotor sieht die erste Dichtung gut aus, die Zweite hat einen Durchschuss und die Dritte fehlt einfach komplett. Das ist der Grund für die fehlende Kompression und schnell verrusste Zündkerzen. Jetzt ist die Frage wie wir weiter vorgehen sollen; den RX7 zu verkaufen oder einen neuen Motor zu besorgen ist keine Option. Also muss der alte Motor repariert werden, entweder von uns oder von einer Fachwerkstatt die sich mit den speziellen Eigenheiten eines Wankelmotors wirklich gut auskennt. Ansonsten kann es sein das der Wagen nach der Reparatur ganz schnell wieder kaputt geht.

 

 

Selbst wenn der Motor weggeschickt werden muss zur Revision, sollten wir ihn dennoch selbst ausbauen um Geld zu sparen und ein bisschen mehr über die Technik zu lernen. Je nach dem wie lange der Mazda noch beim aktuellen Besitzer bleiben soll, könnte es sein das wir diese Arbeit irgendwann nochmal wiederholen müssen. Wir wollen es einfach mal versuchen und wenn der Ausbau gut gelingt probieren wir uns selbst am Motor. In der Theorie gibt es gar nicht so viele bewegliche Teile was uns das Leben erleichtern sollte. Aber bis das soweit ist müssen Auto und Motor erstmal getrennt werden. Das sollte genau so ablaufen wie bei jedem anderen Fahrzeug mit Hubkolbenmotor auch, nur mit dem Unterschied das hier besonders viele Vakuumleitungen, Ölleitungen und Rohren für die Turbolader rund um den Motor laufen die wir alle trennen und später wieder richtig verbinden müssen.  

 

 

Im ersten Arbeitsschritt entfernen wir die A-Säulen Verkleidung im Beifaherfußraum (zwei Plastikdübel) und lösen sämtliche Steckverbinder und Halter vom Kabelbaum des Motorsteuergerät. Der Motorkabelbaum wird später mit der Maschine entnommen und nicht irgendwo im Motorraum nochmal unterbrochen. Das muss man vorher einfach wissen. Was wir sonst noch dazugelernt haben beim Versuch den Motor auszubauen berichten wir euch dann beim nächsten Mal.

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