Freitag, 10. Dezember 2021

Navara D40: nicht zu stoppen und schwer zu starten

 

Mal eben kurz und zwischendurch was am Auto machen klappt nach unserer Erfahrung leider nicht immer. Selbst wenn die eigentliche Aktion erfolgreich verläuft kann drumherum immer noch was unvorhergesehenes passieren was unseren Plan umwirft. Fallbeispiel Nummer 1: der Nissan Navara D40; Es fing alles ganz einfach an und dann wurde es nur noch schlimmer. Aus einem defekten Arbeitsscheinwerfer werden drei Nächte in der kalten Garage. Und alles nur weil die Zeit fehlt alles immer sofort richtig zu machen. Aber solange keiner zu Schaden kommt und wir was neues dazu gelernt haben, war die Aktion ein Erfolg.  

 


Vor ziemlich genau zwei Jahren haben wir auf der Ladefläche des Nissan zwei Led Arbeitsscheinwerfer montiert, die besonders in der Winterzeit häufiger gebraucht werden. Leider haben sich in der Zwischenzeit zwei Probleme entwickelt; der linke Scheinwerfer ist undicht und flackert nur noch, während der rechte Scheinwerfer zwar leuchtet aber durch einen Besenhalter auf der rechten Seite verdeckt ist. Defakto sieht man jetzt wieder nichts hinterm Auto. Darum sollen ein paar neue und stärkere Lampen montiert werden. Immerhin müssen wir dieses Mal keine langwierige Verkabelung machen sondern nur vier Kabel abschneiden, ein paar Muttern lösen, neue Löcher bohren und alles wieder anschließen. 


 

Während wir an der Beleuchtung arbeiten fällt uns auf  das der originale Rückfahrscheinwerfer nicht funktioniert. Hier ist zwar nur die Glühlampe kaputt aber eine W16W Birne haben wir nicht im Fundus. So treffen wir uns drei Tage später wieder um die Lampe zu wechseln. Dabei bemerkten wir das die Alufelge am rechten Vorderrad nicht wie üblich schwarz vom Bremsstaub sondern rostbraun ist. Ein Blick auf die Bremsscheibe und den Bremsbelag bestätigt unsere schlimmsten Befürchtungen; der Belag ist so weit abgenutzt das der Metallträger auf der Scheibe schleift. Also braucht der Nissan auch noch zwei neue Bremsscheiben und vier Beläge. Die Arbeit nimmt einfach kein Ende und fürs nächste Wochenende steht schon ein Garagendate im Kalender, statt Rotwein und Kerzen müssen Pizza und Bier reichen. 


 

Das man mit einer restlos verschlissenen Bremse nicht mehr durch die Gegend fahren sollte ist wohl jedem klar. Wenn man es doch macht, kann die Sache wie bei diesem Pickup enden; irgendwann ist der Belagträger so dünn geschliffen das er zwischen Sattelhalter und Bremsscheibe hindurchpasst und einfach rausfliegt. Dadurch ist der Abstand zwischen Scheibe und Sattel plötzlich deutlich größer und das Bremspedal lässt sich bis zum Bodenblech durchtreten. Jetzt kann man nur die Nerven behalten und das Pedal mehrfach betätigen um den Bremskolben weiter rauszudrücken. Dann bremst man zwar mit dem Sattel auf der Scheibe, aber zumindest wird der Wagen langsamer und schießt nicht mit vollem Tempo über eine Hauptstraßenkreuzung. 


 

Selbst wenn man nur noch wenige Kilometer bis nach Hause fährt, fräst sich die Bremsscheibe schon deutlich sichtbar in den Sattel. Da hilft nur ein Neuer, den wir beim Teiledealer vor Ort kaufen um keine Zeit zu verlieren. Nach ein wenig Rätselraten welches Teil passt (dieser D40 ist ein Re-Import und hat keine Typschlüsselnummer im Schein stehen), bestellen wir auch noch ein paar dringend fällige Verschleißartikel. Neues Motoröl, neue Filter für Öl, Kraftstoff und Ansaugluft und zwei Keilriemen sollen erstmal reichen. Nach unseren Infos wurde die letzten vier Jahre und 60tkm genau gar nichts in dieser Richtung unternommen. Natürlich machen wir erstmal die wichtigen Reparaturen und wenn dann noch Zeit ist kommt der Rest. Spät in der Nacht wenn niemand auf der Straße unterwes ist findet der Navara seinen Weg zur Garage, selbst wenn der Sattel dabei weiter Schaden nimmt.

 


Offenbar gefällt es dem Nissan zuhause sehr gut, jedenfalls will er nicht anspringen und braucht mehrere Versuche bis er überhaupt mal läuft, nur um gleich wieder aus zu gehen. Das Spiel können wir nur ein paar Mal wiederholen bis die Batterie so schwach ist das der Anlasser gar nichts mehr macht. Der Nikograf und sein Vectra spenden ein wenig Strom damit der Pickup wieder in Schwung kommt. Jetzt bloß den Motor bei Laune halten damit er durchhält - irgendwie erinnert mich das an die Fahrt im weißen Kadett als die Batterie tot war. Von diesen Startproblemen wussten wir, aber nicht das sie so extrem sind. Da müssen wir defintiv was machen, spätestens wenn es wirklich kalt wird kommt der Motor gar nicht mehr zur Arbeit. Aus der Hüfte geschossen würden wir jetzt auf kaputte Glühkerzen tippen. 


 

Im Gegensatz zu Benzinmotoren deren Zündkerzen die gesamte Laufzeit, bei jedem Arbeitsspiel Funken erzeugen müssen, sind die Glühkerzen beim Dieselmotor (in der Hauptsache) nur während des Kaltstart aktiv und danach ohne Funktion. Da der Motor dieses Nissan sobald er ein paar Minuten warmgelaufen ist ganz normal funktioniert, sehen wir dort die wahrscheinlichste Fehlerquelle. Leider ist der Austausch ein bisschen Riskant da die Kerzen dazu neigen im Zylinderkopf festzubacken und beim losdrehen einfach abreißen. Die wenigen Tipps die wir dazu geben können eine teure Folgereparatur zu vermeiden sind; den Motor ordentlich warm fahren, alles großzügig mit Rostlöser einsprühen und mit ganz viel Geduld vorgehen. Manche Hersteller geben ein maximales Löse-Drehmoment an, theoretisch könnte man also mit dem Drehmomentschlüssel arbeiten und so rechtzeitig aufgeben bevor irgendwas abbricht. 


 

Um an die Glühkerzen überhaupt dran zu kommen muss die obere Motorverkleidung (zwei Schrauben M8) gelöst und die vier Stecker neben der Common-Rail Dieselleitung gelöst werden. Die hintereste Glühkerze wird zusätzlich von einer Halterung verdeckt die wir lösen und aus dem Weg drücken müssen (SW12). Anschließend noch mit dem Staubsauger oder Druckluft das umliegende Gebiet säubern und wie oben beschrieben alles (hoffentlich erfolgreich) lösen. Mit einer der alten Glühkerzen als Muster bestellen wir am nächsten Tag auch noch vier Neue. Gleich nach Feierabend kümmern wir uns dann um den Motor und die Bremsen. Aber davon berichten wir dann beim nächsten mal.

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