Freitag, 3. Dezember 2021

Verkuppelt #14: Opel Corsa D AHK Einbau

 

Auch ein Kleinwagen kann als Zugfahrzeug genutzt werden. Aber nur wenn eine Anhängekupplung montiert ist. Genau das wollen wir heute bei einem 2014er Corsa D erledigen. Der kleine Opel wird wahrscheinlich seltener mit einem Anhänger am Haken unterwegs sein, Hauptaufgabe ist die Befestigung eines Fahrradträgers. Egal wofür er genutzt wird, die Montage erfolgt in beiden Fällen gleich und damit fangen wir jetzt an. Das heißt wir setzen uns an den Computer und bestellen erstmal die notwendigen Teile für dieses Auto und für die Anforderungen des Fahrers.

 

 

Neben der Auswahl an Herstellern von Auto-Hak über Brink bis Westfalia, muss man sich zwischen starren und abnehmbaren (klappbare Lösungen gibt es für diesen Corsa nicht) Kugelstangen sowie 7- oder 13-Pol Anhängersteckdose entscheiden. Beim Hersteller kommt es hauptsächlich auf die persönlichen Vorlieben, den Preis und eventuell die Bauform der Kupplung an (sichtbar oder verdeckt). Weil der Preis eine Rolle spielt nehmen wir eine einfache starre Kugelstange die wir nach dem günstigsten Angebot auswählen - bei der Qualität gibt es keine gravierenden Unterschiede die sich langfristig bemerkbar machen (früher oder später rostet die Traverse garantiert). 

 


Der Elektrosatz kann faktisch in vier verschiedenen Varianten bestellt werden; 7pol oder 13pol und universeller oder fahrzeugspezifischer Kabelstrang. Praktisch sieht die Sache so aus das wir niemandem freiwillig noch einen uralten 7Pol Esatz ans Auto zimmern würden weil es nicht so viel weniger Aufwand macht aber deutliche Einschränkungen mit sich bringt; ohne Rückfahrlicht und Nebelschlussleuchte an der Steckdose darf man keinen Fahrradträger mitnehmen - im Gegensatz zu Anhängern muss dieser immer alle Funktionen des Zugfahrzeug wiederholen. Und universelle Kabelsätze sparen vielleicht etwas Geld beim Kauf, kosten aber deutlich mehr Zeit beim Einbau und bringen gerade bei modernen Fahrzeugen öfters Probleme mit den fahrzeugseitigen Steuergeräten mit sich. 

 

 

So fällt die Wahl ganz leicht; 13Pol fahrzeugspezifisch und gut ist. Nach der Bestelung dauert es nur wenige Tage bis ein großes Paket vor der Haustür landet. Darin ist alles was wir brauchen sollten. Nur das Auto und Werkzeug müssen wir selbst mitbringen. Laut Anleitung müssen wir kein einziges neues Loch bohren um die Kupplung oder den Kabelbaum zu installieren. Schauen wir mal ob es wirklich so ist. Im ersten Arbeitsschritt fahren wir den Corsa rückwärts auf zwei Rampen damit wir bequem auf dem Boden liegend am Unterboden arbeiten können, danach räumen wir den Kofferraum aus. Von der Hubablage bis zum Reserverad nehmen wir alles raus. Die hintere Verkleidung im Kofferraum ist nur eingeklippst und kann nach vorne hin ausgehakt werden. Die Fächer in den Seitenverkleidungen müssen wir auch komplett ausräumen um den Weg zum Kabelbaum frei zu machen. Jetzt können beide Rückleuchten abgestöpselt und ausgebaut (zwei Plastikmuttern jeweils) werden.


 

Während unser Mitschrauber den Kofferraum ausleert demontieren wir bereits das hintere Nummernschild samt Halter - dahinter befinden sich zwei Schrauben und nochmal zwei mittig von unten am Stoßfänger. Zwei weitere Schrauben sin jeweils im Radkasten Richtung Stoßfänger und von unten. Nachdem auch die Kennzeichenleuchten ausgehakt und abgestöpselt sind können wir uns daran wagen den Stoßfänger nach hinten wegzuziehen, parallel muss er unterhalb der Rückleuchten und am Übergang zum Seitenteil/Radlauf ausgehakt werden. Diese Arbeit macht man am besten zu zweit und wenn es Plusgrade hat. Hinter der Verkleidung sitzt der eigentliche Stoßfänger aus Metall. Er ist links und rechts mit zwei Muttern gesichert. Alles lösen und zwei Muttern aufbewahren - die brauchen wir später noch. 



Wenn der Brocken aus dem Weg ist sieht man dahinter die Löcher in den Längsträger. Dort drin verschwindet später ein Teil der neuen Kupplungstraverse. Leider müssen wir hier erstmal alles gründlich vom Hohlraumschutzwachs befreien damit die neue Kupplung fest an der Karosserie anliegt und sich später nichts lockern oder verschieben kann. Wir empfehlen einen Stofflappen an einer Holzlatte anzutackern und dann zusammen mit reichlich Silikonentferner alles wegzuwischen. Das selbe machen wir auch dort wo die Querstrebe am Heckblech bzw. die Muttern und Schraubenköpfe von Aussen am Blech anliegen - wenn später alles richtig festgezogen ist können wir immer noch mal mit einer Dose Schutzwachs drübergehen. Sobald die sechs Schrauben und zwei Muttern korrekt montiert sind ist, kümmern wir uns um die Elektrik. 



Der Kabelsatz muss zu jedem  Rücklicht, der Anhängersteckdose draussen, dem Zusatzsteuergerät, der Batterie und einem Massepunkt gezogen werden. Anders als bei den meisten E-Sätzen muss man hier noch selbst die losen Kabel in dem Mehrfachstecker anschließen. Je nachdem ob der Corsa 3 oder 5 Türen und das Lenkrad links oder rechts sitzt gibt es Unterschiede bei der Steckerbelegung. Dieser Mehraufwand ist dank der Anleitung gar nicht so kompliziert und wird dadurch kompensiert das wir anders als ursprünglich Gedacht nicht mit dem Pluskabel bis vorne zur Batterie im Motorraum durchs Auto ziehen müssen sondern nur zum zweiten Sicherungskasten hinten links im Kofferraum - dort gibt es ebenfalls ein dickes Kabel mit Dauerstrom an das wir gehen können. Ausserdem muss kein Loch für die Anhängersteckdose ins Heckblech gebohrt werden, man kann ein schon vorhandenes Loch nutzen. 



Um an den Massepunkt hinten links zu gelangen und die Arbeit im Sicherungskasten etwas zu vereinfachen wollten wir die Kofferraumverkleidung ausbauen. Das war gar nicht so leicht wie gedacht, aber wenn man die Rücksitzlehne umklappt und die obere Halterung selbiger löst (zwei Torxschrauben) kann man die Verkleidung zumindest soweit vorziehen das man dahinter arbeiten kann. Bei der Gelegenheit haben wir uns noch ein weiteres Pluskabel mit fliegender Sicherung dazugelegt um auch auf der Anhängersteckdose Dauerstrom zu haben. Keine Ahnung ob das jemals gebraucht wird, aber besser als heute kommen wir da wohl nie wieder dran. Das Steuergerät kleben wir von innen an die Karosserie, schließen das Stromkabel mit Sicherungshalter an und verbinden die Y-Kabel mit beiden Rückleuchten. Sobald die Steckdose angeschlossen ist, können wir einen Probelauf machen.



Abgesehen davon das es eine elendige Fummelei ist und die Kabel irgendwie immer viel zu kurz sind, gelingt es uns doch die Steckdose korrekt zu verdrahten. Zeit für einen Test. Alle Lampen funktionieren wie sie sollen und wenn ein defekter Blinker am Anhänger simuliert wird ertönt ein Piepton vom Zusatzsteuergerät. Nur die Nebelschlussleuchte will nicht mitspielen. Am Anhänger leuchtet sie gar nicht und am Auto gehen beide kurz an und direkt wieder aus. Sehr merkwürdig. Zur Kontrolle schließen wir die Lampen nochmal ohne Y-Kabel an. Damit verschwindet der Fehler, jedoch leuchtet nur die linke NSL. Sehr merkwürdig. Vielleicht haben wir ein Kabel falsch angeschlossen oder das Steuergerät ist defekt. Ein Blick in die Einbauleitung liefert die Antwort; standardmäßig ist immer nur eine NSL am Corsa angeschlossen je nach Zielland links oder rechts. Darum steht in der Anleitung auch drin das zwei Kabel am rechten Rücklicht nicht angeschlossen werden sollen. 


Sobald dieser Fehler behoben ist funktioniert auch die Umschaltung der NSL vom Auto zum Anhänger. Das heißt im Innenraum kann die Verkleidung wieder an ihren Platz und die losen Leitungen mit Kabelbindern und Klebepads fixiert werden. Als vorletzten großen Schritt schneiden wir gemäß Vorlage ein Stück aus dem Stoßfänger aus (entweder mit der Säge, dem Teppichmesser oder einer heißen Klinge) und Schrauben die Kugelstange und AHK Steckdose an der Traverse fest. Zum Abschluss kommt die Stoßfängerverkleidung wieder ans Auto sowie die Rückleuchten, Kennzeichenleuchten und das Nummernschild. Damit sind wir fertig und ein weiteres Auto im SZK erfolgreich verkuppelt worden. Gefühlt war das bei kaum einem Auto so einfach wie hier.

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