Montag, 2. Mai 2022

Große und kleine Investitionen am Navara D40

 

Die Probleme und Pannen am Nissan Navara D40 Lastesel hören einfach nicht auf. Nach dem großen Service mit vielen neuen Filtern und Flüssigkeiten sowie Bremsen an der Vorderachse sollte der Pickup eigentlich erstmal fit für den Arbeitseinsatz sein. Leider sind zumindest die Startschwierigkeiten auch mit neuen Glühkerzen noch genau so schlimm wie vorher. Wenn der Motor nicht beim zweiten Versuch anspringt ist die Batterie direkt platt und der Wagen braucht Starthilfe. Das kann so nicht bleiben. 

 


Unabhängig von dem eigentlichen Problem was den Motor schlecht starten bzw. nicht weiterlaufen lässt, wissen wir das die Batterie hinüber ist und ausgewechselt werden muss. Das erledigen wir mal kurz in der Mittagspause. Beim lokalenTeiledealer ist ein passender Ersatz direkt auf Lager so das wir keine Zeit verlieren. Ein 10mm Schlüssel für die Polklemmen und eine 13mm Nuss mit langer Verlängerung sind alles was wir für diese Aufgabe benötigen. Mit der neuen Batterie dreht der Anlasser schneller und wir haben ein paar zusätzliche Startversuche bevor uns der Saft ausgeht. Trotzdem will der Motor im kalten Zustand nicht selbstständig weiterlaufen. Da wir mit unserem Latein am Ende sind muss jetzt die (Vertrags-)Werkstatt übernehmen.

 


Unsere Recherche hat als wahrscheinlichen Fehler eine gelängte Steuerkette ergeben. Jedenfalls ist da ein häufiger Defekt an diesem Motor und passt zu den Symptomen; wenn der Motor noch kalt ist und der hydraulische Kettenspanner keinen ausreichenden Öldruck hat, kann sich die Kurbelwelle in relation zur Nockenwelle und Einspritzpumpe etwas verdrehen. Das wird vom Motorsteuergerät als kritischer Fehler aufgefasst und darum die Dieseleinspritzung abgeschalter - der Motor geht einfach aus. Jedenfalls so lange bis der Kettenspanner wieder ausreichend Öldruck hat um die Steurkette soweit zu spannen das dem Motorsteuergerät erstmal kein Fehler mehr auffällt. Solange die Kette nicht reißt oder überspringt könnte man mit diesem Zustand tatsächlich ziemlich gut leben, aber das Risiko fährt mit.

 


Letztenlich fiel die Entscheidung den Wagen reparieren zu lassen. Schließlich wird der Nissan jeden Tag gebraucht und selbst wenn Ersatz beschafft werden sollte, gibt es aktuell eine guten Angebote auf dem Markt die den Kauf und Umbau aller Gadgets relativieren würde. So erhält der Händler den Navara und fast vier Wochen Zeit um alles in Ordnung zu bringen. Bedingt durch kranke Mitarbeiter und Lieferengpässe dauert die Reparatur deutlich länger als normal. Die Werkstatt tauscht beide Steuerketten, die Zahnräder sowie die Spannvorrichtung und und Führungsschienen aus. Zusätzlich wird ein undichter Injektor der Direkteinspritzung erneuert, der AGR-Kühler (Abgasrückführung) und der Turbo gewechselt. Unterm Strich kostet diese Operation fast 4000€ aber damit müsste Motorseitig für die nächsten 160tkm alles nötige getan sein. 

 


Die einzige Aufgabe für uns ist jetzt noch das undichte Flexrohr zu tauschen und den Wagen durch die Hauptuntersuchung zu bringen. Das hätte man natürlich auch noch in der Werkstatt erledigen lassen können, aber das kriegen wir schneller und günstiger hin. Statt das komplette Segment von der Abgasanlage zu erneuern wollen wir nur das kaputte Flexrohr ausschneiden und ein neues einschweißen. Dafür müssen drei Schrauben Richtung Russpartikelfilter, zwei Schrauben Richtung Schalldämpfer und zwei Gummischläuche gelöst werden. Im Schraubstock eingespannt lässt sich der Rest vom Flexrohr sauber abschneiden. Das Ersatzteil ist minimal länger so da wir Spielraum haben die alte Schweißnaht einfach abzutrennen. 

 

 

Für den Anfang heften wir das Flexrohr nur auf einer Seite am Abgasrohr fest und bauen dann alles wieder im Auto ein. So haben wir die exakte Position um den Rest anzuheften und verspannungsfrei einzusetzen. Das steigert die Lebensdauer vom Flexrohr beträchtlich. Endgültig dichtgeschweißt wird das Rohr dann wieder auf der Werkbank. Idealerweise hat man jetzt noch ein paar neue Dichtungen parat. In unserem Fall wurde es auch so dicht. Abgesehen von ein paar widerspenstigen Muttern wirklich keine große Sache. Leider lässt sich das nicht über den neuesten Fehler sagen der erst seit dem Werkstattaufenthalt bekannt ist; einer der Stellmotoren im Heizungsystem macht beim Start mehrere Sekunden ein lautes ratterndes Geräusch. Von aussen kommt man da nicht dran. Das Armaturenbrette muss raus. Aber darum kümmer wir uns erst in der Zukunft wenn wieder mehr Zeit ist. 

 


Der völlig verstopfte Innenraumluftfilter kann bei der Gelegenheit dann auch gleich mit getauscht werden. Durch die Arbeit in staubiger Umgebung setzt er sich ziemlich schnell zu und verhindert eine ordentliche Luftzufuhr im Innenraum und damit auch die Leistung der Heizung und Entfrostung. Zum Austausch muss erst das Handschuhfach entriegelt und weiter aufgeklappt werden, dahinter sitzt die Klappe vom Filterfach die von einer Schraube fesgehalten wird. Der Filter besteht aus zwei Stücken die nebeneiander liegen und nur durch Presspassung ihre Form beibehalten. Wenn man die Sache aus der Nähe betrachtet hat wird es etwas deutlicher. 

 


Auch ohne besondere Erklärung kümmern wir uns jetzt um das kaputte Abblendlicht auf der Beifahrerseite. Einfach die Motorhaube öffnen, die Gummiabeckung vom Scheinwerfergehäuse hinten abziehen, Stecker von der Glühlampe abziehen, Haltebügel wegklappen und Lampe rausnehmen. Alles in umgekehrter Reihenfolge mit neuer Birne wieder zusammenbauen und fertig ist der Lichtertausch. Wo wir schonmal dabei sind prüfen wir auch noch die restliche Beleuchtung. Tatsächlich funktioniert zu unserer Überraschung alles bis auf die Nebelschlussleuchte. Wenn ein Anhänger angeschlossen ist, funktioniert sie dort einwandfrei. Daher vermuten wir einen Fehler im Umschaltkontakt in der Anhängersteckdose. Ein Blick ins Innere liefert die Bestätigung; der Federkontakt ist komplett verrostet. So kann das nicht funktionieren. 

 

 

Statt eine neue Dose zu kaufen ändern wir einfach die Belegung. Jetzt leuchtet die Nebelschlussleuchte am Auto auch dann wenn sie am Anhänger leuchtet. Das ist so absolut legitim und StVZO konform. Es gibt keine generelle Pflicht zur Abschaltung der NSL am Auto bei Anhängerbetrieb. Nur wenn ein Fahrradträger mit eigener Beleuchtung am Auto hängt muss sich die originale NSL deaktivieren damit es nicht zu hell wird. Da der Navara eine ordentliche Ladefläche hat wird es in diesem Leben wohl nicht mehr passieren das ein Fahrrad auf dem Gepäckträger transportiert werden muss. Und damit sind wir bereit für die Hauptuntersuchung welche der Nissan auf Anhieb schafft. Bis auf die ziemlich stark abgenutzten Reifen und beginnendes Spiel in den unteren Traggelenken an der Vorderachse ist der Wagen ziemlich gut in Schuss. 

 


Zur Belohnung für die bestandene HU gibt es noch ein neues Autoradio mit Bluetooth und Freisprecheinrichtung. Eigentlich ist der Einbau ganz einfach - wenn man weiß wie das alte Radio befestigt war. In unserem Fall muss das kleine Ablagefach oberhalb vom Radio rausgenommen und die dahinter liegende Schraube gelöst werden, danach die Blende rund ums Radio nach vorne ziehen und aushaken. Nun noch die Schrauben seitlich links und rechts vom Radioschacht lösen und das Radio rausziehen. Wenn die Steckerbelegung passt kann alles direkt wieder zusammengebaut und getestet werden.

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