Nur weil die Allrad-Tomate ein fähiger Geländewagen ist, muss nicht jede Fahrt oder (Oldtimer-) Veranstaltung abseits der Straßen stattfinden. Eine nette Runde am Samstag Nachmitag bei bestem Wetter Rund um Oelde macht ganz bestimmt auch so spaß. Solange die Sonne scheint und das Verdeck offen bleiben kann kann - und wir den richtigen Weg finden. Aber genau dabei liegt die Herausforderung bei einer Orientierungsfahrt. Ein bischen sportlicher Wettbewerb ist bei diese Spaßveranstaltung vom MSC Oelde trotzdem dabei.
In erster Linie soll es heute darum gehen das alle Teilnehmer einen schönen Samstag Nachmittag haben, einen Pokal wird es am Ende des Tages definitiv nicht geben, aber natürlich will jedes Team trotzdem eine möglichst gute Platzierung erzielen. So oder so bietet uns der heutige Tag die Chance ein bisschen Roadbook lesen zu üben um uns auf zukünftige Veranstaltungen vorzubereiten. Allein dafür lohnt es sich schon am Samtag Mittag aufzubrechen und den Weg nach Oelde zurückzulegen. Die Fahrerbesprechung findet um 13h statt und wir wollen nichts verpassen.
Nach der Anmeldung und entrichten des Nenngeld werden die Startnummern ausgelost. Team Allrad-Tomate bekommt die 2. Das heißt wir haben nur eine Chance zu sehen wie die anderen Teilnehmer die jeweilige Aufgabe lösen. Heute gibt es drei verschiedene Arten von Orientierungsaufgaben, ein paar Sonderaufgaben und die Bordkarte. Letztere muss vom Beifahrer während der Fahrt ausgefüllt werden damit die Organisatoren nachvollziehen können ob die richtige Route gefahren wurde - dazu müssen die sogenannten Baumaffen also kleine weiße Schilder am Straßenrand gefunden und (genauso wie Ortseingang- und LKW-Einfahrtverbotschilder) aufgeschrieben werden.
Da wir heute zu dritt unterwes sind können wir die Aufgaben gut aufteilen. Die Fahrerin der Allradtomate tut genau das , der Fahrer vom schwarzen Samurai übernimmt die Navigation und ich sitze auf der Rückbank und behalte immer den rechten Straßenrand im Auge. Eigentlich ein totsicherer Plan, aber ob er erfolgreich ist können wir erst am Ende des Tages sagen. Jetzt müssen wir erstmal die erste Sonderaufgabe meistern; eine definierte Strecke zwischen zwei Lichtschranken muss vom Beifaher zu Fuß zurückgelegt und anschließend vom Faher im Auto in möglichst identischer Zeit abgefahren werden. Eine Stopuhr oder andere Hilfsmittel sind nicht zulässig, pro 0,01 Sekunden abweichung gibt es 0,01 Strafpunkte.
Wir wollen nicht schummeln aber ein Ass im Ärmel werden wir trotzdem ausnutzen; wenn der Samurai mit Allradantrieb und Untersetzung im zweiten Gang mit Standgas dahinrollt entspricht das ziemlich exakt dem normalen Schritttempo unseres Navigators. Wie gut oder schlecht dieser Trick funktioniert hat erfahren wir erst am Ende des Tages. Jetzt muss die erste Orientierungsaufgabe bewältigt werden; die Fischgräte. Dabei hat man nur eine Linie mit einigen Strichen links und rechts die Aussagen welche Straße man nicht benutzen soll, theoretisch kann man so den gesamten Weg über eine bestimmte Route bis zum Zielpunkt finden. Bis wir das Prinzip so richtig verstanden haben dauert es einen Moment, dann fängt es an Sinn zu ergeben und funktioniert tatsächlich ziemlich gut. Und für mich gibt es die ersten Baumaffen und Straßenschilder für die Bordkarte.
Nachdem wir erfolgreich zum Ziem dieser Aufgabe gefunden haben geht es direkt mit einer weiteren Orientierungsaufgabe weiter; Chinesenzeichen - die heißen so wegen ihrer Ähnlichkeit zu Han Zeichen aus China. Es gibt nur einfache Piktogramme von Kreuzungen und Abzweigen die man auf der Strecke passieren soll. Der Punkt gibt an von wo man sich der Gabelung nähert und die Pfeilspitze in welche Richtung man weiterfahren soll. Zusätzlich ist die Distanz vom aktuellen zum nächsten Wegpunkt angegeben. Mit einem Tripmaster oder einer passendne App kann man sich so von Punkt zu Punkt hangeln. Und natürlich gibt es unterwegs wieder den einen oder anderen Baumaffen - die teilweise ziemlich versteckt stehen und wirklich Aufmerksamkeit erfordern um sie nicht einfach zu übersehen. Beispielsweise in dem Wartehäuschen einer Bushaltestelle oder direkt hinter einer Steinmauer. Da wir fast nur über Landstraßen und Wirtschaftswege fahren, beschließen wir etwas langsamer zu fahren um nichts zu übersehen. Es geht heute nicht darum möglichst schnell ans Ziel zu kommen.
Gefühlt kommen wir mit den Chinesenzeichen heute am besten zurecht, unser Erzfeind ist die Aufgabe 4, dabei hat man nur einen Kartenausschnitt mit einigen kurzen Linien und Punkten als Hilfe. Der Start- und Zielpunkt sind angegeben, der Weg dazwischen ist unsere freie Wahl. Jedoch gibt es nur einen kürztesten Weg den wir irgendwie finden müssen. Unterwegs müssen sämtliche markierten Stellen passiert werden und um die Sache noch komplizierter zu machen darf eine Straße wenn sie einmal befahren wurde nicht nochmal in die Gegenrichtung benutzt werden werden (Einbahnstraßenregelung). Selbst nach längerer Planungspause am Straßenrand finden wir manchmal keine andere Lösung als große Umwege zu fahren. Selbst wenn es kein Zeitlimit gibt, laufen wir Gefahr das uns Baumaffen fehlen bzw. in der falschen Reihenfolge auf der Bordkarte stehen werden.
Nach dieser echt anspruchsvollen Aufgabe sind wir bereit für eine Mittagspause. Bei Kaffee und Kuchen haben wir etwas Zeit ausserhalb vom Auto das gute Wetter zu genießen und die Fahrzeuge der anderen Teilnehmer zu begutachten. Da es sich nicht um eine Oldtimer Rallye handelt sind auch aktuelle Modelle am Start. Uns interessieren natürlich primär die älteren Vehikel. Unter anderem zwei BMW 02, ein Polo 86C und ein Mercedes 190 sind dabei. Damit weiterhin keine Langeweile aufkommt müssen wir während der Pause noch ein Quiz beantworten. Dabei sind sowohl Kenntnisse zum Thema Moto-GP, als auch Rallye und Allgemeinwissen gefragt. Teilweise bleibt uns nur die Ratemethode. Ob wir richtig geraten haben erfahren wir jetzt noch nicht. Es ist Zeit aufzubrechen.
Auch in der zweiten Halbzeit gibt es Orientierungsaufgaben mit Lückenhaften Karten und Chinesenzeichen. Irgendwie sind wir nach der Pause nicht so gut dabei wie vorher. Die Routenplanung dauert länger und erscheint uns selbst nicht optimal. Die Chinesenzeichenaufgabe müssen wir zum Teil doppelt fahren ( wer rechnet auch damit das manche Zeichen spiegelverkehrt gedruckt sind). Trotzdem kommen wir nicht als letztes Team am Ziel an. Hier warten Bratwürstchen und kalte Getränke auf uns. Insgesamt sind wir fast 90 Kilometer und über 4 Stunden unterwegs gewesen. Bei diesem Wetter und ohne Dach überm Kopf macht das nur Spaß solange wir in bewegung sind. Nach dem Essen warten wir gespannt auf die Bekanntgabe der Ergebnisse. Eine gute Platzierung erwarten wir nicht, aber welche Teilaufgaben wir wie gut gelöst haben interessiert uns wirklich sehr.
Um es kurz zu machen, bei der ersten Sonderaufgabe (fahren wie der Beifaher läuft) sind wir unter den Top 3 mit weniger als 0,10 Sekunden Abweichung. Die erste Bordkarte (bis zur Mittagspause) hat Null Fehler, und beim Quiz haben wir ebenfalls das drittbeste Ergebnis. Nur die freihändige Routenplanung haben wir ziemlich verbockt. Insgesamt reicht das nur für einen hinteren Platz. Aber das spielt für uns keine Rolle. Heute wolten wir Spaß haben und was lernen. Beides hat funktioniert. Und vielleicht sind wir im nächsten Jahr wieder mit dabei und ein bisschen erfolgreicher. Wir werden berichten.
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