Montag, 24. Oktober 2022

Der Jimny wird Extrabreit: Distanzscheiben einbauen

 

Hoch und weit bringt Sicherheit. Oder zumindest sieht das Auto damit ein bisschen besser aus. Als Alternative zu neuen Felgen und breiteren Reifen gibt es für den Jimny heute einen Satz Spurverbreiterungen so das die Breite und Höhe in einem besseren Verhältnis stehen. Alles was wir dafür tun müssen ist ein paar Radmuttern lösen und wieder festziehen.


 

Was die Spurverbreiterung macht, steht schon im Namen. Die Spur vom Auto wird breiter, also der Abstand von der Mitte Radaufstandsfläche beider Räder einer Achse. Wie sie es macht ist ähnlich unspektakulär; eine runde Stahl oder Alumiuniumscheibe wird zwischen die Felge und Bremsscheibe bzw. Bremstrommel gesteckt so dass das Rad weiter nach aussen kommt. Abgesehen von den Einflüssen auf das Fahrverhalten wird die Spur gerne aus optischen Gründen verbreitert oder weil die neuen Räder die falsche Einpresstiefe hatten und anders nicht ans Auto passen würden.


 

Ähnlich wie bei dem Höherlegungsfahrwerk war der Wunsch schon länger im Hinterkopf, nur hält mich der Kaufpreis von rund 290€ (je nach Hersteller) für einen kompletten Satz bis jetzt davon ab. Aber manchmal muss man nur genug Geduld und etwas Glück haben, dann finden sich gebrauchte Teile für einen Bruchteil vom Neupreis. Solange sie unbeschädigt sind, macht es wirklich keinen Unterschied ob neue oder alte Teile verwendet werden - verschleiß gibt es unter normalen Betriebszuständen nicht. Wichtig ist, für eine erfolgreiche Eintragung, nur Teile von seriösen Herstellern mit entsprechendem Teilegutachten zu kaufen. Sonst hat man später mehr Ärger als Ersparnis. 

 


Wie breit so eine Spurverbreiterung werden kann ist von mehreren Faktoren abhängig. Wenn das Auto Stehbolzen und Radmuttern für die Befestigung der Felgen nutzt, muss erstmal genügend Restgewinde vorhanden sein damit die Mutter noch packt. Alternativ können längere Stehbolzen montiert werden, wobei dann dauerhaft mit den Distanzscheiben gefahren werden kann oder zumindest nach hinten offene Radmuttern benutzt werden müssen. Für Autos mit Radschrauben müssen einfach nur neue, passend lange Schrauben besorgt werden. Für besonders breite Verbreiterungen gibt es noch eine weitere Option; dabei wird die Distanzscheibe wie eine normale Felge auf die Radnabe geschraubt und das Rad dann auf diese mit weiteren Radschrauben bzw. Muttern montiert. 

 


Der Nachteil von diesem System ist zum einen das die Scheibe mindestens so dick sein muss das die originalen Stehbolzen bzw Radmuttern bündig darin verschwinden und zum anderen das ein schneller Wechsel von Bremsscheiben oder Trommeln jedesmal die Demontage von 5 zusätzlichen Radmuttern pro Rad erfordert. Das selbe gilt für den Reifenwechsel wenn nicht das ganze Jahr über mit der Verbreiterung gefahren werden soll. Manche Hersteller von (Aluminium-)Distanzscheiben verbieten den Betrieb mit Stahlfelgen da sich die Felge in die Verbreiterung einarbeiten könnte. Ansonsten kann theoretisch jede Distanzscheibe, solange sie den richtigen Lochkreis,Mittenlochdurchmesser und Gewinde hat, am Auto montiert werden. 

 

 

Für eine erfolgreiche Eintragung und sicheren Dauerbetrieb ist zusätzlich auf die Tragfähigkeit und eine eventuelle Zentrierung (über die Radmuttern/Schrauben oder über die Mittenbohrung der Felge) zu achten. Sofern die Teile ein Gutachten für das jeweilige Auto haben, kann davon ausgegangen werden das alles zusammenpasst. Damit die Radlager und Gelenke durch die breitere Spur und den damit verbundenen größeren Hebelarm nicht übermäßig stark belastet werden, wird eine maximale effektive Einpresstiefe vorgeschrieben die nicht zu überschreiten ist. Ob diese Grenz-ET durch eine entsprechende Zubehörfelge oder Spurplatten oder eine Kombination aus beiden erreicht wird spielt keine Rolle. Trotzdem muss man sich darüber im klaren sein dass die Belastungen für das Fahrwerk durch diesen Umbau steigen und die Lebensdauer einiger Komponenten entsprechend kürzer wird.


 

Ob neben den Scheiben und Radschrauben noch mehr am Auto geändert werden muss schreibt entweder das Teilegutachten vor, oder der Prüfer welcher die Änderungsabnahme macht. Größter Knackpunkt ist jedes Mal die ausreichende Radabdeckung. Diese muss auch nach dem Umbau gewährleistet sein und dafür gibt es Kotflügelverbreiterungen zum nachrüsten. Entweder als einfache Gummilippe zum ankleben an die Radlaufkante oder gleich ein komplettes Teil was auf die Karosserie geschraubt wird. Speziell bei Geländewagen und Pickups die gerne umgebaut werden gibt es ein großes Angebot an passenden Teilen für das jeweilige Fahrzeug. 


 

In meinem Fall sind die 28mm Spurplatten mit den originalen Bridgestone Reifen in 195/80R15 auf der serienmäßigen 5,5Jx15H2 ET5 Felge gerade so breit da es noch ohne weitere Umbauten klappt. Mit den Geländereifen in 215/75R15 wird das ganz sicher nicht funktionieren. Aber im Zweifel müssen die Platten dann halt vor dem Offroadeinsatz abgenommen werden. Das entscheiden wir dann nach einer ausgiebigen Probefahrt. Theoretisch sollten die 56mm mehr Spurweite pro Achse das Auto bei Querkräften etwas stabiler auf der Straße liegen lassen. Im Gelände sind wir bis dato zwar noch nie in die Nähe der Kippgrenze gekommen, aber je breiter die Aufstandsfläche, desto geringer die Kippgefahr. 


 

Ob der Jimny jetzt empfindlicher auf Spurrillen reagiert können wir noch nicht sagen. Die Gefahr besteht jedenfalls, da der Lenkrollhalbmesser verändert wurde und die Räder jetzt mehr Hebelarm haben um ihren eigenen Willen durchzusetzen. Dementsprechend müsste das Lenkrad fester gehalten werden. Davon  berichten wir dann beim nächsten Mal.        

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