Die rollende Baustelle aka Opel Movano 2800 ist wieder zu Besuch. Die Liste mit Mängeln ist noch ziemlich lang, so das wir gar nicht wissen womit wir anfangen sollen. Im Zweifelsfall die größeren Aktionen früher und den Kleinkram später. Nicht das uns am Ende die passenden Ersatzteile fehlen und die Frist deswegen abläuft. Dann tauschen wir mal die kaputte Antriebswellenmanschette.
Das Ersatzteil kostet beim lokalen Teiledealer keine 25€ und beinhaltet neben der Manschette Oetikerschellen, drei Tuben Fett, einen Federring und eine neue Antriebswellenmutter. Letzere müssen wir als erstes lösen, solange der Opel noch auf seinen Rädern steht. Jedenfalls wenn man keinen ausreichend starken Schlagschrauber zur Verfüng hat. Wir mussten den Hebel nochmal mit einem Rohr verlängern um ausreichend Kraft aufzubieten damit die Mutter nachgibt.
Erst jetzt kann der Lieferwagen vorne aufgebockt werden so das beide Räder in der Luft hängen. Dann lösen wir die Radschrauben (SW19) und nehmen das Rad ab. Wenn wie bei diesem Wagen schon längere Zeit mit einer kaputten Manschette gefahren wurde, wird sich deren Inhalt höchstwahrscheinlich auf alle umliegenden Bauteile verteilt haben. Damit wir uns nicht mehr als nötig die Hände schmutzig machen und besser sehen was wir da überhaupt veranstalten, putzen wir erstmal alles mit Bremsenreiniger und Papierüchern saubern. So kommen auch die Muttern vom Spurstangenkopf und oberen Traggelenk irgendwann wieder zum Vorschein.
Diese beiden Muttern (SW19 & SW21) müssen wir beide komplett lösen. Erst danach versuchen wir den Konus zu lösen. Anderenfalls könnte es passieren das die Mutter samt Schraube einfach mitdreht und wir keine Chance zum Gegenhalten haben. Apropos Gegenhalten, damit die Radnabe nicht hin und her wackelt, benutzen wir an dieser Stelle das Lenkradschloss als Arretierung. Um später genug Ausfederweg zu haben lösen wir nun die obere Halteschraube vom Stoßdämpfer (SW19) und ziehen sie heraus. Für den Spurstangenkopf könnte jetzt entweder ein passend großer Abzieher oder die Hammerschlagmethode genutz werden.
Beim Traggelenk haben wir aus Platzgründen keine andere Wahl als mit einem Montierhebel zwischen oberen Querlenker und Bremsscheibe zu hebeln und von dern Seite mit dem Hammer gegen den Achschenkel zu kloppen bis der Konus gelockert ist und rausspringt. Damit die Bremsleitung und das ABS Sensorkabel nicht überstreckt werden lösen wir sie jeweils aus ihren Führungen. Im nächsten Schritt drücken wir den Querlenker soweit es geht nach unten um den Konus vom oberen Traggelenk komplett vom Achsschenkel zu trennen. Nur so haben wir genug Bewegungsspielraum um die Antriebswelle aus der Radnabe rauszudrücken. Sobald das geklappt hat entfernen wir die Reste von der alten Manschette.
Mit dem passenden Abziehwerkzeug können wir das äußere Gelenk ganz einfach von der Welle runter bekommen. Wenn das nicht möglich ist haben gezielte Hammerschläge auf die Rückseite vom Gelenk die selbe Wirkung. Idealerweise würde man dieses Teil jetzt sowieso erneuern da eindringender Schmutz für Schäden an den Laufflächen sorgen kann die sich im Fahrbetrieb als Vibrationen oder Geräusche bemerkbar machen. Wir haben aktuell weder die Teile noch das Budget dafür und müssen mit dem Arbeiten was wir haben. Darum waschen wir das Gelenk erstmal gründlich aus, entnehmen dann die Kugeln und den inneren Käfig, putzen alles gründlich sauber und puzzeln die Teile anschließend wieder zusammen.
Noch zwei Tuben Fett rein drücken und das Gelenk ist wieder einbaufertig. Die Welle reinigen wir auch nochmal, tauschen den Federring und schieben die neue Manschette soweit wie möglich drauf. In einer perfekten Welt müsste sich das Gelenk ohne großen Widerstand auf die Welle schieben lassen. In unserem Fall kommt wieder das Universalwerkzeug (Hammer) zum Einsatz. Dabei aber aufpassen dass der Innere Käfig vom Gelenk nicht schräg steht sondern saufer auf die Welle trifft. Sobald der Sicherungsring eingeschnappt ist, kann die Manschette draufgeschoben und mit den Klemmschellen gesichert werden.
Der restliche Zusammenbau ist genau wie die Demontage. Erst die Welle wieder in die Radnabe einfädern. dann den Achsschenkel mit dem oberen Traggelenk (90Nm) und Spurstangekopf (80Nm) verbinden, die Leitungen und Kabel wieder einhängen, den Stoßdämpfer oben anschrauben (100Nm). Mit der neuen Mutter auf der Antriebswelle und einem Schraubendreher als Arretierhilfe in die Kühlrippen der Bremsscheibe geklemmt, ziehen wir sie mit 360Nm fest. Sollte das im angehobenen Zustand zu heikel sein, kann man auch schon das Vorderrad anbringen und das Auto auf den Boden stellen. Die Radschrauben bekommen bei 16 Zoll Rädern 170Nm und bei 15 Zoll 150Nm.
Sofern wir alles richtig zusammengebaut haben sollte die Antriebswelle wieder dicht sein und hoffentlich noch einige Jahre durchhalten. Anderenfalls gibt es das äußere Gelenk als Einzelteil neu. Darüber machen wir uns heute noch keine Gedanken - bevor nicht der hintere Bremssattel getauscht und die Elektrik in Ordnung gebracht wurde, fährt der Opel sowieso keinen Meter.
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