So ein Crafter hat, egal ob als Kastenwagen oder mit offener Pritsche einen relativ großen Stauraum. Aber so richtig praktisch werden diese Lieferwagen erst wenn sie einen Anhänger am Haken haben. Idealerweise ein möglichst großes und schweres Exemplar. Leider setzt die zulässige Anhängelast dabei ein Limit - und das ist teilweise überraschend niedrig. Aber daran können wir etwas ändern. Mit der passenden Kupplung und Gutachten lässt sich die Anhängelast teilweise deutlich erhöhen.
Unsere beiden Kandidaten für diese Operation sind beide serienmäßig nur für 2000kg Anhängelast freigegeben. Wenn alles erledigt ist sollte das deutlich mehr sein. Abhängig vom zulässigen Gesamtgewicht 3000kg (bei dem kleinen Kastenwagen) und 3500kg bei dem großen Pritschenwagen. Da beide Fahrzeuge keine Geländewagen sind, darf die Anhängelast das zulässige Gesamtgewicht nicht übersteigen. Die üblichen Anhänger welche in Zukunft an diesen VWs hängn werden, haben nicht mehr als 2700kg Gesamtgewicht also reicht es uns in jedem Fall.
Der große Vorteil bei beiden Autos ist, das sie bereits (ab Werk) mit einer Anhängekupplung ausgerüstet waren. So muss schonmal nichts an der Elektrik gemacht werden. Wobei das bei diesen Fahrzeug auch nicht ganz so schlimm wäre, da sie als Nutzfahrzeuge dafür vorbereitet sind möglichst schnell und einfach nachgerüstet zu werden. Dazu gehört auch das alle notwendigen Löcher im Rahmen bereits vorhanden sind und nichts gebohrt oder großartig umgebaut werden muss damit die Kupplung ihren Weg ans Auto finden kann.
Wir beginnen mit dem Pritschenwagen. Für diesen wurde nicht nur das entsprechende Gutachten beschafft sondern auch eine neue Kupplung mit höherem D-Wert besorgt. Damit wir bequemer arbeiten und fotografieren können, haben wir den Crafter auf die Hebebühne gepackt, aber bei Bedarf könnte die komplette Aktion auch auf dem Erdboden durchgeführt werden. Als erstes die drei Schrauben (SW8) der Anhängersteckdose lösen und selbige so aus dem Weg legen das sie uns nicht weiter stört. Anschließend muss, je nach Hersteller und Konstruktion der Kupplung, das Querrohr demontiert (drei Schrauben pro Seite) oder die ganze Einheit direkt vom Rahmen des Fahrzeug abgeschraubt werden (vier Schrauben pro Seite). Achtung, das Teil wiegt ein paar Kilogramm und ein Helfer wäre hier sinnvoll.
Beim Anbau der neuen Kupplung mussten wir feststellen das sie nicht zu unserem Fahrzeug passt. Der Unterschied beim Pritschen- und Kastenwagen ist die Form und Länge der seitlichen Montageplatten. Diese ist beim Kastenwagen tiefer und länger sowie mit einer zusätzlichen Verstärkung versehen. Zu unserem Glück haben wir es mit einer Westfalia AHK zu tun, genau so eine wie bereits zuvor am Auto montiert war. So können wir die alten Montageplatten mit dem neuen Querrohr kombinieren, da die Materialstärke und Lochbilder identisch sind. So kann der Umbau heute doch noch abgeschlossen werden. Nachdem alle Schrauben mit dem korrekten Drehmoment angezogen wurden, muss der Crafter zum TÜV wo die neue Anhängelast in Verbindung mit der (neuen) passenden AHK eingetragen wird.
Ursprünglich war nur geplant den einen Wagen entsprechend umzurüsten. Aber jetzt haben wir quasi zwei Kupplungen zum Preis von einer bekommen. Mit den falsch gelieferten Seitenplatten und dem alten Querrohr aus dem Pritschenwagen, können wir auch den Kastenwagen aufrüsten. Die originale Westfalia AHK vom Pritschenwagen hat einen höheren D-Wert (16kN) als die Oris AHK vom Kastenwagen (14,2kN) und weil dieser nur 3000kg Gesamtgewicht hat, reicht das für eine maximale Anhängelast von ebenfalls 3000kg locker aus. Nur das entsprechende Gutachten muss demnächst nochmal neu bestellt werden. Aber das ist es uns Wert. Da das Querrohr bei beiden Fahrzeugen jeweils unterschiedlich montiert wird, muss zusätzlich noch die Kugelstange einmal umgedreht werden.
Und wie wir schmerzlich herrausfinden mussten, ist die neue alte Kupplung nicht mit der originalen Trittstufe kompatibel. Auch wenn wir in die entsprechenden Halterungen neue Löcher bohren, reicht der Platz für Steckdose und Kugelstange einfach nicht aus. Wir müssten so viel von der Trittstufe wegschneiden das sie hinterher höchstwahrscheinlich keine Belastung mehr aushält. Also kann sie besser gleich ganz weggelassen werden. Die Einparkhilfe war ohnehin kaputt und soll eventuell gegen eine Rückfahrkamera getauscht werden. Damit ist die Entscheidung für uns schon gefallen. Je nach Budget und Schmerzgrenze kann entweder die Stufe einfach von der Heckstoßstangenblende abgescnitten werden oder man kauft für weniger als 80€ eine neue Nachbau-Heckstoßstange.
Wir wählen Tor 2 und warten auf die Lieferung. In der Zwischenzeit fährt dieser Crafter eben ohne Verkleidung durch die Gegend. Immerhin geht der Ein- und Ausbau später schnell von der Hand; beide Hecktüren öffnen, drei Torxschrauben lösen, links und rechts die Plastiklaschen zu denSeitenteilen lösen und weg mit dem Teil. Es scheint fast so als ob die Konstruktion darauf ausgelegt ist das dieses Teil im Leben des Autos öfters mal erneuert werden muss. Der restliche Anbau erfolgt genau so wie beim Pritschenwagen. vier Schrauben pro Seitenplatte, sechs Schrauben am Querrohr, vier Schrauben an der Kugelstange und drei an der Steckdose.
Am Ende der Operation sollten wir zwei Crafter vor uns stehen haben die deutlich höheren Nutzwert haben als zuvor und ermöglichen den Anhänger hinter sich bis zu seinem Gesamtgewicht legal ziehen zu dürfen. Inwiefern die 2,0l Turbodiesel mit ihren 136 respektive 109 Pferdestärken damit im Alltag klarkommen werden wir dann sehen.
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