Ein regelmäßiger Kontrollblick unter die Motorhaube des Autos kann manchmal wirklich wichtig sein. Zum Beispiel wenn man feststellt das Kühlwasser fehlt - und das innerhalb ziemlich kurzer Zeit. Jetzt ist die Frage wo das Wasser hin verschwindet. Entweder ist die Anlage irgendwo undicht so das es auf den Boden bzw. Teppich tropft oder die Zylinderkopfdichtung ist kaputt gegangen und der Brennraum füllt sich mit Kühlwasser. Irgend eine der drei möglichen Erklärungen müsste auch für unseren Spezialpassat zutreffen. Aber welche?
Da wir erstens Faul und zweitens hoffnungslose Optimisten sind, gehen wir mal nicht von der Variante mit der kpautten Kopfdichtung aus. Da der Teppich in Innenraum trocken ist, wird es wohl auch nicht am Wärmetauscher der Heizung liegen. Also auf mit der Motorhaube und genau hinschauen ob irgendwo Wassertropfen hängen oder Rückstände vom rosa Frostschutzmittel zu sehen sind.
Die aktuellen Witterungsumstände plus die Anreise über die Autobahn haben leider dafür gesorgt das der gesamte Motorblock mehr oder weniger nass ist so das keine unmittelbare Aussage möglich ist. Dafür haben wir ein hilfreiches Ass im Ärmel mit dem der Kühlkreislauf mit Druckluft beaufschlagt werden kann um zu sehen ob 1. der Druck abfällt und 2. irgendwo Wasser austritt. Alternativ könnte man den Motor auch so lange im Stand laufen lassen bis er schön warm wird und das Kühlsystem unter Druck steht.
Tatsächlich fängt der vordere Kühlwasseranschluss am Motorblock an zu tropfen. Zwar nur ganz leicht aber da sonst alles dicht hält, muss das unsere ursächliche Leckage sein. Die Anschlüsse und Flansche an diesenn Motoren sind ab Werk aus Kunststoff und haben eine begrenzte Lebensdauer, oder die Dichtung hat sich soweit plattgedrückt das etwas Wasser entweichen kann. Um zu testen ob die Dichtung schuld hat, versuchen wir die beiden Halteschrauben noch ein klein wenig fester anzuziehen.
Um es kurz zu machen, das war keine gute Idee. Beim nächsten Drucktest läuft ein kontinuierliches Rinnsal aus dem Flansch. Spätestens jetzt ist das Teil definitiv im Eimer. Eine provisorische Lösung mit Kleber oder Dichtmasse erscheint uns unwahrscheinlich, darum muss der Passat erstmal ein paar Tage hier bleiben bis das neue Ersatzteil eingetroffen ist. Bloß gut das der Omega gerade passend frei ist und ausgeliehen werden kann.
Zwei Tage später ist das neue Gehäuse von VW Classic Parts eingetroffen. Vom Altteil müssen wir den Sensor für die Kühlmitteltemperatur und einen Blindstopfen wiederverwenden. Soweit so einfach. Wenn die Sauerei mit dem Kühlwasser beim Ablassen, Auffüllen und Entlüften nicht wäre, könnte man die Operation in wenigen Minuten über die Bühne bringen. Stattdessen dem altbekannten Spiel mit einer Auffangwanne, probieren wir heute eine andere Methode; den kleinen Schlauch am Gehäuse entfernen, einen Becher unterstellen und mit Pressluft in den Schlauch pusten um das Wasser aus dem System zu treiben.
Erst wenn kein Wasser mehr kommt, lösen wir die beiden großen Schläuche und den Stecker vom Sensor. Anschließend beide Schrauben entfernen und das Teil abnehmen. Mit Schleifvlies die Anlagefläche säubern und das neue Teil bestücken. Ein bisschen Fett auf den O-Ringen sorgt dafür das alles leicht zusammenfindet und nichts verkantet oder einreißt. Die Schrauben bekommen ganze 13Nm Anzungsmoment. Sobald alle Schläuche angeschlossen sind füllen wir das Kühlwasser wieder ein. Jetzt muss der Motor so lange im Stand laufen, bis sich das Thermostat öffnet und die Heizung ordentlich warme Luft liefert. So wissen wir das keine Luftblasen im System sind.
Nochmal den Ausgleichsbehälter nachfüllen und schon sind wir fertig. Die abschließende Druckprüfung besteht der Passat problemlos. Die nächsten Tage und Wochen werden wir trotzdem ganz besonders darauf achten ob der Pegel im Behälter sich verändert.
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