Montag, 17. April 2023

Ein Autotag im Ruhrgebiet

 

Die Arbeit ist geschafft. Nach diversen Nacht- und Spätschichten steht ein weiterer Ford Sierra mit durchgeschweißter Kaorsserie in der Garage vor uns. So das er doch nicht auf den Schrott muss sondern zurück auf die Straße. Fast passend zum Start des Saisonkennzeichen kann jetzt die erste Ausfahrt des Jahres beginnen. Zur Feier des Tages soll es ins Ruhrgebiet gehen um diverse automobile Highlights abzuklappern. 


 

Nachdem in den letzten Wochen das eine oder andere Projekt wichtiger war (Dailys vor Zweitwagen und für fest geplante Veranstaltungen muss eh alles andere verschoben werden), sollte der rote Sierra unbedingt zum vergangenen Wochenende fertig werden. Eigentlich war das auch gar nicht mehr viel. Ein paar Löcher im hinteren rechten Fußraum schließen, alles verschleifen, lackieren, versiegeln, konservieren und dann zusammenbauen. Wie üblich wurde das eine Loch dann nochmal etwas größer. Immerhin passte das Timing soweit das wir in der Nacht von Donnerstag auf Freitag alles mit Rostschutzfarbe einpinseln und am nächsten Tag die Schweißnähte mit Dichtmasse abziehen so das ganz sicher kein Wasser mehr in den Innenraum gelangt. 

 


Am Freitag Abend bis Samstag morgen mussten dann der Teppich, die Mittelkonsole alle Sitze und Bänke sowie diverse Verkleidungsteile zurück an ihren Platz gebracht werden. Die fehlende (weggerostete) Konterplatte für den Beifahrersitz wurde durch eine dicke Edelstahlplatte ersetzt. Bevor endlich wieder die Sommerräder und Spurverbreiterungen ans Auto dürfen, muss noch am Unterboden alles mit Schutzwachs und Bitumen eingesprüht werden. Selbst wenn dieser Sierra planmäßig niemals bei Salzwetter auf der Straße sein wird, wollen wir jetzt wo alles noch frisch und rostfrei ist, alles mögliche tun damit es nie wieder rosten wird. 


 

Vieleicht 5 Stunden nachdem der Sierra die Garage aus eigener Kraft verlassen hat, treffen wir uns schon wieder um den Schmutz der letzten Wochen vom Lack zu waschen und die restlichen Autos für den Ausflug nach Dortmund vorzubereiten. Also einmal Volltanken und grob überwaschen (bei dem prognostizierten Regenwetter hat alles andere keinen Sinn gemacht). Eigentlich sollte uns neben dem blauen Sierra (Smoky) auch noch ein ganz bestimmter Opel Manta B GSi begleiten. Leider wurde daraus nichts so das stattdessen der Omega als Ersatzspiele aufs Feld muss. Über die A2 kommen wir schnell ins Ruhrgebiet zur Halle 77. Gerade rechtzeitig um die letzten Prüfstandsläufe einiger echt böse aufgerüsteten Viertelmeile-Rennautos zu betrachten. 

 

 

Wenn selbst ein optisch unscheinbarer Audi 80 spontan über 600PS an alle Räder schickt kann der Rest gar nicht mehr schlecht sein. Einige der Fahrzeuge erreichen dank viel Ladedruck auch die 1000PS Marke. So viel Leistung haben wir nicht annähernd zur Verfügung, dafür haben wir eine Straßenzulassung. Da heute auch die Werkstatt für Besucher geöffnet ist, schauen wir uns die aktuellen Projekte genauer an. Egal ob Knochen-Escort, lufgekühlter VW T3 oder W123 mit Kompressormotor vom SLK, interessant ist alles was hier heute so herumsteht. Das gleiche gilt natürlich auch für die Exponate im Museum. Ob jetzt lieber der Ford Escort RS Cosworth oder Lotus Omega mit uns nach Hause kommen dürfen, konnte nicht endgültig ausdiskutiert werden.

 

 

Im Zweifelsfall sind es einfach die Stufenhecklimousinen von Opel und Ford mit denen wir heute, die paar Meter zum BigBoostBurger Restaurant auf eigener Achse antreten. Dabei wird uns mal wieder der desolate Zustand vieler Straßen in Dortmund deutlich, aber wenn man langsam fährt und den tiefsten Schlaglöchern ausweicht kommt man auch irgendwann ans Ziel. Dort müssen wir nochmal geduldig sein und fast eine Stunde in der Schlange stehen bis wir endlich unsere - echt leckeren - Burger in Händen halten. Ein bisschen rumsitzen und quatschen ist genau das richtige nach einer arbeitsreichen Woche. Obwohl der Altersdurchschnitt von Autos und Besuchern hier deutlich niedriger ist als an der Halle77 machen die drei Kölner einen guten Eindruck vor der Tür. Hätte es dieses Restaurant schon  vor 30 Jahren gegeben, wären bestimmt noch mehr Ford vor Ort gewesen.

 


Frisch gestärkt fahren wir rüber zum Pace Museum um noch mehr altes oder zumindest seltenes Blech zu besichtigen. Persönliche Favoriten sind dabei der Sierra XR4 und der Opel Manta 400. Wobei die Lufthansa-Isetta bei einer Proberunde sicherlich auch sehr viel Spaß machen würde. Die drei alten Ford unten auf dem Besucherparkplatz sind derweil auch dem Museumspersonal positiv aufgefallen. Nur einen Stellplatz im Community-Keller wollte uns niemand anbieten. Schon okay, wir müssen jetzt sowieso langsam weiterziehen, schließlich ist unser Tagesprogramm noch nicht zuende. Dafür fahren wir weiter in Kolonne richtung Sonne durch den Regen nach Essen. Über die A40 geht es vorbei an Bochum nach Altenessen-Süd. 

 

 

Im Industriegebiet passieren wir eine Werkstatt für amerikanische Automobile. Da können wir nicht einfach vorbeifahren ohne wenigstens kurz anzuhalten und die alten Schätze draußen auf dem Hof zu wundern. Vom halbwegs aktuellen Chevrolet SSR (Pickup und Cabrio in einem!) über Golfkriegs-Humvee bis zum Squarebody Chevy und Lincoln Continental ist ein guter Teil vom US-Automobilspektrum vertreten. Wenn man die schlechten Straßen betrachtet macht so ein senftenartiger Straßenkreuzer wohl doch mehr Sinn als ein brettharter Sportwagen. Speziel wenn man als nächstes Reiseziel ein Autokino hat. Genau dafür sind diese Autos einfach absolut perfekt.

 

 

Wir haben leider keine durchgehende Sitzbank oder zwölf Getränkehalter zur Verfügung, aber so sollte es auch funktionieren. Erstmal müssen wir warten bis die Tore geöffnet werden und wir aufs Gelände kommen. Dann schnell in der ersten Reihe, mittig vor der Leinwand auf den angeschrägten Parkstreifen Stellung beziehen. Im kinoeigenen Diner kann man sich nicht nur mit Popcorn und Getränken eindecken sondern auch Heizlüfter sowie Abdeckplanen und Radios ausleihen. Letztere brauchen all die Besucher ohne funktionierendes (UKW) Autoradio. Denn der Ton zum Film kommt hier aus dem eigenen Auto. Und die Abdeckplane brauchen alle mit Gäste mit neumodischen Autos die ihr Tagfahrlicht automatisch einschalten sobald er Motor läuft und so die restlichen Besucher stören würden. 

 

 

Bloß gut das unsere Vehikel aus dem letzten Jahrtausend stammen und solche Probleme nicht kennen. Solange uns nach der Vorführung nicht der Batteriestrom knapp wird, ist alles in Ordnung. Welchen Film wir heute schauen werden ist wohl jedem klar; Manta Manta Zwoter Teil. Selbst wenn er wenig mit dem Original zu tun hat und viele Szenen maximal unrealistisch sind, hatten wir definitiv unseren Spaß und gute Unterhaltung.  Die Heimreise war, abgesehen von unbeleuchteten Lieferwagen auf der Autobahn und sporadischen Aussetzern bei der Gasannahme im roten Sierra erfreulich unspektakulär. Für heute haben wir genug erlebt und einen Tag zum verarbeiten der Erlebnisse nötig. Hoffentlich war das nicht das letzte Mal in diesem Jahr.

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