Die Feste soll man feiern wie sie fallen. Und die Offroadveranstaltungen sollte man wahrnehmen wann immer es die Freizeitplanung irgendwie zulässt. Darum sind wir schon wieder unterwegs zu neuen Abenteuern. Heute fahren wir rund 2.5h nach Meppen, neben der Rennstrecke und dem jährlichen Oldtimtertreffen (Kult am Turm) bietet der Fahrerlebnispark rund um das ehemalige Kraftwerk und seinen Kühlturm auch diverse Spielwiesen bzw. Sandlöcher für Allradfahrzeuge. Vielleicht ist auch für uns etwas dabei.
Bevor wir, also Team Rappelmann und der Fahrer des grünen FJ Jimny und ins Meppen treffen können, muss der gelbe Jimny erstmal von den letzten Spuren des Mammutpark-Osterwochenende befreit werden. Dazu gehört auch das zerlegen und reinigen der Bremsanlage an Vorder- und Hinterachse. Der Bremsverschleiß ist doch immens in diesem Betriebsklima. Obwohl wir dereinst vor Ort schon nach allen Möglichkeiten das Auto vom Schlamm und Dreck befreit haben, sehen wir nachdem die Räder demontiert wurden, noch immer jede Menge Schlamm am Unterboden und den Achsen hängen.
Letztendlich war die wohl beste Lösung einfach beide Vorderräder abzubauen und die Radkästen, Bremsanlage, Felgen, Fußmatten und den Unterboden mit einem Hochdruckreiniger abzuspritzen. Ausser den braunen Lehmklumpen fiel dabei nichts mehr weiter vom Auto ab. Das heißt wird sind wieder fast startklar für den nächsten (Arbeits)tag. Nurnoch die Bremse an beiden Achsen zerlegen, reinigen, gängig machen und die Handbremse nachstellen. Lediglich um die kaputte Schwellerverkleidung schaffe ich es nicht mehr während den kommenden vierzehn Tagen zu kümmern.
Am Sonntag morgen steht die kleine Karawane wieder in den Starlöchern für die rund 2,5h lange Anreise bis nach Meppen. Das Wetter verspricht gut zu werden und die Autos laufen einwandfrei. Zwischenzeitlich bekam der schwarze Samurai noch eine neue Kupplung verpasst da das Ausrücklager seit dem letzen Mammutpark Besuch ziemlich schwergängig war. Da wir nur für einen Tag nach Meppen fahren, werden die M/T Geländereifen schon zuhause montiert. Dadurch ist die Fahrt zwar deutlich lauter, aber wir sparen Zeit vor Ort. Trotzdem kamen wir knapp 30 Minuten zu spät am Funpark an da beim einzigen geplanten Zwischenstop der Anlasser vom Samurai den Dienst quittierte.
Irgendwie bekamen wir den Suzuki doch noch ans Laufen und konnten am Ziel gerade noch Anschluss zur letzten Teilnehmergruppe finden. Das ist heute nämlich der wichtige Unterschied zu allen bisheringen Geländeausflügen; wir besuchen ein Offroad Seminar. Unter dem Titel 4x4 im Revier veranstaltet der Verband der Offroad Reiseveranstalter Deutschlands diesen Tag an dem neben freiem Fahren durch den Geländepark spezielle Workshops für das fahren im schwierigen Gelände und der Wüste erklärt werden sollen. Auch wenn wir akut keine Weltreise planen klingt das sehr spannend für uns.
In zwei Gruppen aufgeteilt starten wir vom Parkplatz in Richtung Kühlturm des ehemaligen Kraftwerk. Dieser ist von innen mit feinstem Wüstensand gefüllt auf dem die Autos gehörig ins schwimmen kommen. Solange man in Bewegung bleibt ist die Welt noch in Ordnung. Aber Anhalten und wieder losfahren führt schnell dazu das man sich eingräbt. Wie das verhindert werden kann, erklärt der Instruktor; in erster Linie muss der Reifendruck reduziert werden um den Bodendruck der Reifen zu verringern. Der Nachteil dabei ist, das man sich bei starken Lenkmanövern im tiefen Sand dann gerne den Reifen von der Felge drückt. Wie das Auto dann auf weichem Boden sicher angehoben werden kann um das Rad zu wechseln bzw. den Reifen wieder auf die Felge zu zaubern wird ebenfalls erklärt.
Wie bei fast allen Geländehindernissen ist die Mischung aus richtigem Fahrzeug, richtiger Fahrweise und den richtigen Hilfsmitteln entscheidend. Statt dem normalen Wagenheber bietet sich manchmal auch das pneumatische Hebekissen an. Und wenn man doch stecken bleibt wird der richtige Einsatz von starren sowie elastischen Bergeseilen nochmal praktisch vorgeführt. Dabei gab es zunächst nur das Problem dass die beiden Teilnehmerfahrzeuge (Mitsubishi Pajero) die sich für diese Übung geopfert haben, einfach nicht stecken bleiben wollten um die Vorführung realistisch zu machen. Der Neuere ließ seine Traktionskontrolle nicht ausschalten so das ein einbuddeln nicht ohne weiteres möglich war und der Ältere hatte zu wenig Leistung um sich aus dem Stand mit drehenden Reifen einzugraben.
Abgesehen davon funktionierte die Übung wie gehofft und im Anschluss ging es raus auf die große Sandfläche wo sich jeder Mal selbst am Bergeseil versuchen konnte. Während der anschließenden Mittagspause mit Schnitzel und Pommes tauschte das Samurai Team mal kurz den Anlasser und dann ging es auch schon weiter. Jetzt mit einem anderen Instruktor an der Spitze wieder in Kolonne durch den Parcours bis zu einer wirklich steilen und relativ langen Ansteigung. Den Spuren im Sand nach zu Urteilen haben sich hier schon einige Fahrzeuge mehr oder weniger erfolgreich ausgetobt. Aber das ist nicht schlimm, schließlich soll man hier lernen in der Steigung wieder heile runterzukommen wenn es eben nicht geklappt hat. Damit das Auto nicht zu schnell herunter rollt soll unbedingt mit Motorbremse gefahren werden.
Das klappt natürlich nur wenn man in der Steigung stehend den Rückwärtsgang einlegt und die Kupplung kommen lässt. Wem das schnelle Spiel mit den Pedalen zu heikel ist, kann auch den Trick vom Instruktor benutzen; Motor ausschalten, Rückwärtsgang einlegen, Kupplung loslassen, Bremse loslassen und den Motor starten. Da der Wagen ohnehin losrollen will, reicht die Kraft vom Anlasser auch bei eingelegtem Gang um den Motor zu starten und wir fahren direkt kontrolliert den Hügel rückwärts hinunter. Leider klappt dieser Trick so auch nur bei (älteren) Autos wo zum Starten nicht zwangsweise die Kupplung getreten werden muss. Im Anschluss fahren wir im großen Bogen durch das Waldgelände wieder zurück auf die Sandfläche wo die unterschiedlichen Hilfsmittel zum Bergen eines vergrabenen Autos erklärt werden.
Von den altmodischen aber soliden Luftlandeblechen über Waffleboards wie am Samurai bis zu Sandblechen aus Kunststoff gibt es für jede Situation das beste Hilfsmittel. Ebenso wird der Sicherheitsvorteil von elastischen Bergegurtene und Soft-Schäkel erklärt und ob eine mobile oder festmontierte Seilwinde das richtige Mittel der Wahl ist. Den restlichen Nachmittag können wir nutzen um den Park auf eigene Faust zu durchqueren. Wir drehen erstmal noch ein paar Runden im Kühlturm und versuchen unser Glück erneut an der Steigungsstrecke. Auch das Waldstück hat ein paar schöne enge Stellen wo selbst unsere kleinen Suzukis nur knapp durchpassen. Dank dem trockenen Boden ist Traktion selten ein Problem und die Autos bleiben ausnahmsweise sogar fast sauber.
Bevor wir endgültig nach Hause fahren müssen, wollen wir unbedingt noch den kleinen künstlichen Hindernisparcour direkt am Restaurant ausprobieren. Abgesehen davon das die Fahrspuren offensichtlich eher für Autos mit der Spurweite eines Jeep Wrangler gebaut wurden meistern wir auch diese Hürden ohne Probleme. Auf der Heimreise im strömenden Regen fällt schnell der Entschluss nochmal wiederzukommen. Für knapp 40€ kann man den ganzen Tag im Sand wühlen ohne viel Risiko für Schäden am Fahrzeug. Selbst wenn kein Instruktor dabei ist.
Inwieweit der heutige Tag uns im speziellen neue und wichtige Informationen gebracht hat, muss noch beim Abschluss Abendessen ausdiskutiert werden. Im Zweifelsfall fahren wir eher selten im weichen Sand und wenn man vorher noch gar nichts vom Offroadfahren gewusst hat, ist hier das Level schon ein wenig hoch angesetzt. Als Vorbereitung für eine Wüstentour sicherlich genau richtig wobei dafür auch ganzätgige Kurse angeboten werden. Für Offroadwohnmobile und Vans gibt es ebenfalls eigenständige Kursangebote wo auf die besonderen Eigenschaften und Probleme dieser Vehikel eingegangen wird. Auf der großen Sandfläche mit ihren Wellenbahnen, Hügeln und Verschränkungen mussten sie jedenfalls ordentlich kämpfen. Und manche Stellen erreicht so ein mobiles Appartment einfach gar nicht erst.
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