Dafür das es sich um eines der jüngsten Autos im engeren SZK Fuhrpark handelt, hat uns dieser schwarze Golf V schon etwas mehr Arbeit verschafft. Zu letzt war das Heckklappenschloss kaputt gegagnen so das die Einkäufe temporär nur von der Rücksitzbank zu erreichen sind - und die natürlich bei einem Dreitürer erst nach umklappen der Vordersitze. Heute haben wir es mit einem weniger deutlichen und geradlinigen Fehler zu tun; der Wagen macht Pfeifgeräusche!
Damit meinen wir nicht die Windgeräusche wenn der VW mal wieder mit Tempo 200+ über die Autobahn gejagt wird, sondern eher das Geräusch eines Teekessel oder Dampffeife. Und auch nur wenn der Motor läuft, genauer gesagt nach einigen Minuten Fahrzeit. Unabhängig davon das dieses Geräusch ziemlich laut und nervig ist, wollen wir den Fehler gerne so schnell wie möglich beheben damit nicht irgendwelche Folgeschäden dazukommen.
Der Blick unter die Motorhaube lässt uns zunächst nichts ungewöhnliches entdecken, keine kaputten Schläuche oder losen Anschlüsse über die der Motor Nebenluft ziehen könnte. Ausserdem sollte er dann entweder unrund laufen oder sogar die Motorkontrollleuchte aktiv sein. Das bringt den Nikografen auf eine Idee. Vielleicht hat dieser 1.6l FSI Motor das selbe Problem wie dereinst ein gewisser 3.5l V8 im Siebener BMW; defekte Kurbelgehäuseentlüftung (KGE). Diese soll eigentlich dafür sorgen das sich im Motorblock kein Überdruck bildet durch den die Öldämpfe nach draußen gedrückt werden.
Stattdessen sorgt dieses rudimentäre Ventil dafür das alles in die Ansaugbrücke geleitet und dort mit der frischen Luft in den Brennraum gezogen wird. Entweder geht das Ventil in der geschlossenen Position kaputt und der Motor baut irgendwann so viel Druck auf das der Ölpeilstab rausspringt oder was noch schlimmer wäre, die ganzen Dichtungen am Motor herausgedrückt und somit undicht werden. Deshalb sollte man mit diesem Defekt auch nicht zu lange herumfahren. Als Notlösung für die Fahrt nach Hause kann man den Ölpeilstab ein Stück herausziehen um für einen ausreichenden Druckausgleich zu sorgen.
Dank genügend negativen Erfahrungen mit schlecht oder garnicht passenden Ersatzteilen wollen wir in dieser Situation lieber nicht am falschen Ende sparen und bestellen eine originale KGE beim örtlichen VW Händler wo es einen Tag später für uns zur Abholung bereit liegt. In der Tüte ist ein runder Plastikteller mit zwei Anschlüssen und einem ca 20cm Kunststoffrohr. Schauen wir mal ob uns damit weitergeholfen ist. Abgesehen davon das man auf dem Bauch liegend mit den Armen halb hinterm Motor arbeiten muss, ist der Tausch tatsächlich keine wilde Sache.
Erstmal die Motorhaube öffnen und sofern vorhanden die Plastikabdeckung vom Motor entfernen (einfach nach oben abreißen), dann sieht man den Übeltäter schon auf der Beifaherseite am Ventildeckel. Das Ventil wird von zwei Inbusschrauben am Motor festgehalten und steckt zusätzlich in einem Loch. Mit etwas wackeln und sanfter Gewalt kann das Teil vom Motor getrennt werden. Jetzt muss nur noch der Schlauch am anderen Ende vom Motor getrennt werden. Dazu den Plastikring am Anschluss zusammendrücken und alles abziehen. Das neue Teil wird in umgekehrter Reihenfolge montiert und dann sind wir auch schon wieder fertig.
Beim ersten Probelauf ist das Geräusch weg und kam auch nicht wieder. Aus purer Neugierde beschließen wir jetzt noch die alte KGE zu öffnen und rauszufinden warum er überhaupt kaputt war. Die dicken Ölkohle-Ablagerungen sind ein eindeutiges Indiz. WIr vermuten das die Ablagerungen mit der Zeit das Ventil verklebt haben, ausgerechnet in der geschlossenen Position noch dazu. Jetzt haben wir erstmal wieder für ein paar Jahre ruhe (mit diesem Thema)
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