Freitag, 7. April 2023

TransAm: Fit für den Karfreitag mit Hijackers

 

Ostern steht vor der Tür. In erster Linie ein langes und hoffentliches freies Wochenende an dem man endlich die Zeit und Ruhe findet all die Dinge zu tun auf die man in den letzten Monaten verzichten musste. Zum Beispiel mit seinem Oldtimer nach der Winterpause endlich wieder auf die Straße zurückzukehren. Bei diesem Pontiac Firebrid TransAm von 1979 müssen wir noch ein paar letzte Probleme beseitigen bevor es endlich wieder richtig losgehen kann. 

 


Selbst wenn die Benutzung des jeweliligen Auto oder Motorrad nicht durch ein Saisonkennzeichen begrenzt wird,  sorgen die Straßenverhältnisse und der Terminkalender bei vielen Oldtimer- und Youngtimerbesitzern dafür, dass sie ihre Schätze bis Ostern in der Garage stehen lassen. Genau so wie dieser schwarze Pontiac, der zumindest optisch sofort bereit für die erste Ausstellung oder Treffen wäre. Auf dem Weg dorthin sollte man bloß wenig Gepäck und glatte Straßen haben - oder vor Fahrtantritt nochmal an der Tankstelle anhalten um die Stoßdämpfer aufzupumpen. 


 

Des Rätsels Lösung sind sogenannte Hijacker. Also Stoßdämpfer mit einem integrierten Luftfederbalg. Die Funktionsweise ist nicht anders als bei Fahrzeugen mit "richtiger" Luftfederung wie sie in schweren Lkws und Oberklasseautos verbaut wird. Nur mit dem Unterschied das die Hijacker als Ergänzung zur normalen (Blatt-)feder arbeiten. Besonders praktisch bei Pickups und Kombis die teilweise sehr viel Stauraum bieten aber schon bei geringer Belastung stark eintauchen. Das sieht nicht nur blöd aus, es schadet auch dem Fahrverhalten. 


 

Eigentlich wäre das bei diesem Firebird gar kein Thema da weder der Kofferraum noch die Rücksitzbank dazu verleiten übermäßig viel Gepäck oder Passagiere zu transportieren. Allerdings gehört sorgen die vergrößerten Reifen und Felgen in Verbindung mit der doch ziemlich weichen Federung dafür das der Wagen bei schnellen Bodenwellen soweit einfedert das der Platz zwischen Kotflügel und Reifenflanke knapp wird. Und weil Umbauten an der Karosserie oder eine dauerhafte Höherlegung (wie bei einem Geländewagen) aus Platzgründen und Mangel an passenden Teilen auch nicht in Frage kommen, sind die Hijacker mittelfristig die beste Lösung und darum schon seit mehreren Jahren eingebaut. 

 


Leider scheint das System mit der Zeit undicht geworden zu sein, so das alle paar Wochen (also quasi vor jeder Ausfahrt) Luft aufgepumpt werden muss um das Hinterteil vom Firebird wieder auf das gewünschte Niveau zu bringen. Früher war das nur ein paar Mal im Jahr notwendig. Darum wollen wir heute die alten Exemplare ausbauen und Neue installieren. Selbst wenn das Auto vorher nur komplett originale Stoßdämpfer gehabt hätte, ist die Montage keine große Sache. Wichtig ist nur die passenden Teile zu besorgen. Dabei kommt es auf die Aufnahmen am oberen und unteren Ende an (Auge, Bolzen, Stift), die minimale und maximale Länge sowie die grundsätzliche Dicke für den Stoßdämpfer die bauartbedingt etwas größer ausfallen als normale Gas- oder Öldruckdämpfer. 

 


Je nach Anbieter werden auch noch unterschiedliche Stoßdämpfer in straffer oder weicher Abstimmung angeboten. Da dieser TransAm beim besten Willen kein Sportwagen ist, versuchen wir erst gar nicht ihm irgendwie eine gute Straßenlange anzutrainieren sondern wählen lieber die komfortable Version. Im Lieferumfang enthalten sind die Luftleitungen, Halteclips und das Füllventil welches wie beim Autoreifen an der Tankstelle oder mit dem Kompressor befüllt werden kann. Da es sich um ein amerikanisches Auto handelt brauchen wir heute ausnahmsweise zölliges Werkzeug. 

 


Mit dem Auto auf der Hebebühne beginnen wir mit der demontage der Hinterräder. Auch wenn es sich um Alufelgen handelt sind die Walzen so schwer das man sie besser mit einem Helfer an- und abbaut. Anschließend lösen wir die Plastikverschraubungen oben am Dämpfergehäuse und bauen die alte Luftleitung komplett aus. Die untere Mutter (SW 9/16") lösen wir und drücken den Dämpfer mit der Hand soweit zusammen bis sich der Haltstift aus dem Loch in der Achsaufnahme bewegen lässt. So haben wir mehr Bewegungsspielraum um die beiden Schrauben (SW 1/2") an der Karosserie zu lösen. Mit einer langen Verlängerung und Knarre geht das relativ bequem. 

 


Jetzt wo die Dämpfer schonmal ausgebaut sind, wollen wir auch die Federanschlaggummis austauschen. Auf der einen Seite sind sie schon ziemlich angeschlagen, auf der anderen Seite quasi nicht mehr vorhanden. Leider sind die Muttern komplett festgerostet und drehen sich einfach mit der Schraube mit. Der Druckluftwinkelschleifern löst dieses Problem spektakulär und schnell. Der Einbau von den neuen Puffern gelingt Problemlos, ebenso wie die neuen Stoßdämpfer. Sobald die Luftfleitung angeschlossen und auf die passende Länge gekürzt wurde, kann die Anlage das erste Mal unter Druck gesetzt werden. Mit Seifenwasser aus der Pumpflasche sprühen wir alle Verbindungen ein und schauen ob irgendwas undicht ist. 


 

Da alles gut aussieht ziehen wir die Schrauben fest an und montieren wieder die Räder. Mit dem Pontiac auf dem Boden können wir zum ersten Mal testen wie die neuen Gabriel Dämpfer so sind; definitiv weicher als die alten gelben Monroe. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, müssen wir auf den nächsten Kilometern erstmal ausprobieren. Ein netter Nebeneffekt ist auf jeden Fall der vergrößerte Ausfederweg, so das der Wagen hinten richtig übertrieben hochgepumpt werden kann. Das fährt sich dann zwar nicht mehr gut, sieht beim Autotreffen aber echt dramatisch aus und passt zur Streetmachine optik der 70er und 80er Jahre. Und sobald die Luft abgelassen wird, ist alles wieder da wo es hingehört. Vielleicht sollten wir solche Stoßdämpfer auch noch in ein paar andere Autos einbauen.

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