Wenn das Auto (Projekt) vorläufig abgeschlossen ist, wird es Zeit für eine ordentliche Probefahrt. Zum Beispiel zu einem Treffen mit anderen gleichgesinnten Menschen die ihre Vehikel gerne ein bisschen individueller gestalten wollen. So wie am letzten Wochenende beim Treffen "Go to the Harz" der Ford Freunde Südharz in Bad Lauterberg. Das ist dann nicht nur für das neue Auto eine Premiere sondern auch für uns die erste mehrtägige Clubveranstaltung ausserhalb vom Sierra Kult. Bleiben wir gespannt wie es wird.
Da der Harz nicht direkt vor der Haustür liegt und wir vor Ort erstmal unser Zeltlager aufbauen müssen, starten wir am Freitag schon früh morgens. Idealerweise kommen wir noch rechtzeitig an um uns ein halbwegs schattiges Plätzchen zu suchen. Immerhin sind wir mit acht Fahrzeugen vor Ort und brauchen ordentlich Platz damit alle Autos zusammenstehen können und die Zelte dahinter passen. Ausserdem hoffen wir so der sommerlichen Hitze und dem Wochenendreise-Stau ein wenig zuvor zu kommen. Bis auf ein neueres Begleitfahrzeug sind alle Autos aus dem letzten Jahrtausenden und besitzen keine Klimaanlge.
Auf mehreren Zwischenstopps sammeln wir die einzelnen Mitfahrer ein und schaffen es sogar einen Großteil der Strecke in Kolonne zu fahren. Und falls man sich doch mal verlieren sollte gibt es immernoch Handynavis. Die kommen auf dem letzen Teilstück über Land zum tragen; der Harz ist wirklich schön zum Auto und Motorrad fahren mit seinen kurvigen Straßen und weitläufiger Natur, aber die Baustellen auf der Autobahn dorthin sind echt nervig. So landen wir nach der einen oder anderen Umleitung kurz nach Mittag auf dem Gelände des hiesigen Sport und Schützenverein wo das Ford Treffen stattfinden wird.
Nachdem die Anmeldung durchgeführt und das Eintrittsgeld bezahlt ist, bauen wir unser Lager mitten auf einem alten Ascheplatz auf. Die Sonne knallt schon jetzt gut vom Himmel hinunter und der Durst wächst. Aber bevor nicht alle Zelte und der Pavillion stehen gibt es keine (alkoholischen) Kaltgetränke. Ausserdem muss noch Grillzeug und Beilagen fürs Abendessen beschafft werden. Bloß gut das es im Ort genügend Auswahl gibt. Ab jetzt beginnt der entspannte Teil vom Wochenende. Um uns herum trudeln immer mehr Teilnehmerfahrzeuge ein. Großteils aus Deutschland aber auch das eine oder andere belgische oder niederländische Kennzeichen ist zu sehen.
Mit einem Kaltgetränk in der Hand starten wir zu ersten Platzrunde hoch zum Schützenheim wo später am Abend die Begrüßung und Party stattfinden wird. Hier gibt es nicht nur ein bisschen mehr Schatten durch die Bäume sondern auch Gras als Bodenbelag. Vielleicht sollten wir nächstes Mal auch schon am Donnerstag anreisen um einen guten Platz zu annektieren. Egal wie, für die nächsten Tage ist das unser Zuhause. Ein spontaner aber willkommener Regenschauer bringt etwas Abkühlung und wäscht den gröbsten Staub von den Karossen ab. Sobald der Regen vorrüber gezogen ist wandern wir zum Schützenheim um dort mehr oder weniger lange zu feiern. Das ist der Vorteil von mehrtägigen Veranstaltungen; man kann am ersten Abend richtig Gas geben und hat dann einen ganzen Tag Zeit wieder auszunüchtern.
Nach einer relativ kurzen und unbequemen Nacht auf dem Erdboden (Luftmatraze kaputt) pilgern wir nach einer kurzen Wäsche wieder zum Schützenheim zur Nahrungsaufnahme. Ein ordentliches Frühstück mit Rührei und Brötchen ist jetzt genau das richtige für einen guten Start in den Tag. Heute erwarten wir nochmal einen ganzen Schwung weiterer (Tages)Besucher. Das Spektrum reicht schon jetzt vom Ford Granada aus den Siebzigern im Originalzustand über wild verspoilerte Capri und Escort aus den Achtzigern bis hin zu aktuellen Focus und Mondeo die in erster Linie durch enorme Soundanlagen und wilde Felgendesigns auffallen. Mit unseren vier Sierra, zwei Fiesta Mk3 einem Escort Mk4 Cabrio und dem Transit Connect sind wir zwar nicht die größte Gruppe, aber zumindest mit einem der höchsten Durchschnittsalter.
Was uns auffällt ist die große Anzahl stark umgebauter Ford Escort aus den 80er und 90er Jahren, egal ob Cabrio oder Limousine, Sauger oder Turbomotor, alles ist vertreten und auf unterschiedlichste Art und Weise umgebaut. Vom mehr oder weniger alltagstauglichen Daily über designierte Rennwagen bis hin zum klassichen Showcar mit Hifi Ausbau im Kofferraum und poliertem Überrollbügel ist alles dabei. Das macht die Wahl des persönlichen Favoriten für den Show&Shine Wettbewerb natürlich nicht einfacher. Darum kümmern wir uns aber erst später. Jetzt beginnt die Operation Luftmatratze. Entweder wir bekommen Ersatz oder die Alte muss repariert werden. Der nächste Baumarkt ist 30 Minuten entfernt und hat vorraussichtlich keinen passenden Ersatz im Angebot. Das heißt wir müssen richten statt vernichten. Im lokalen Fahrradladen besorgen wir Flickzeug und veruschen unser Glück.
Wo wir schon mal auf dem Weg sind besorgen wir gleich Getränkenachschub für den Tag. Ob es am Wetter liegt oder weil man so nett zusammen sitz können wir auch nicht sagen, jedenfalls leert sich der Vorrat in der Kühlbox rapide. Auf dem Rückweg vom Einkauf halten wir noch kurz am Wiesenbeker r Teich um die Ruhe zu genießen. Das war einfach nötig da auf dem Platz die ganze Zeit von irgendwo laute Musik und Motoren zu hören sind. Irgendwann ist es einfach mal genug. Zurück am Zelt wird erstmal der Einkauf auf Eis gelegt und dann die Matratze geflickt. Wenn alles klappt schlafen wir heute Nacht nicht mehr mit Steinen im Rücken. Zwischenzeitlich hat sich das Gelände weiter gefüllt und die Teilnehmerzahl kriecht in Richtung 300. Zeit für eine weitere Platzrunde. Auf den Stress brauchen wir jetzt erstmal einen kalten Milchshake.
Gefühlt trägt mindestens jeder zweiter Besucher der uns über den Weg läuft ein Hemd oder Shirt mit seinem Namen und dem Club welchem er angehört. Das macht die Kommunikation deutlich einfacher. Wenn man ein interessantes Fahrzeug sieht und mehr dazu wissen will, kann man schnell die richtige Ansprechperson finden. Persönliche Favoriten sind heute die Escort RS Cosworth mit ihren massiven Doppeldecker Heckflügeln. Sowas würde heute ziemlich sicher nicht nochmal gebaut werden. Zwischenzeitlich hat auch der Teilemarkt geöffnet wo der eine oder andere private und gewerbliche Handel stattfindet. Für uns ist nichts passendes dabei, abe eigentlich brauchn wir auch nichts akkut. Zurück am Zelt entfachen wir nochmal den Grill und überbrücken die Zeit bis zum Abendprogramm.
Damit wir uns nicht nur von innen erfrischen müssen, gibt es im Wald hinterm Fußballplatz noch ein Kneipbecken mit eiskaltem Wasser. Gerüchteweise kann man darin auch mehrere runden drehen - uns reicht schon eine. Bei der abendlichen Vorstellung aller angereisten (und angemeldeten) Clubs werden nicht nur Applaus und Gastgeschenke gespendet sondern auch die Termine für weitere Veranstaltungen in diesem und im folgenden Jahr angekündigt. Allein dafür lohnt es sich schon hier hoch zu latschen. Im Anschluss folgen wieder Discomusik und Kaltgetränke bis in die Nacht. Aber heute liegen fast alle von uns deutlich früher im Bett. Sonntag geht es schließlich wieder nach Hause.
Von (live) Trompetenmusik geweckt beginnen wir noch vor dem Frühstück bei halbwegs moderaten Temperaturen mit dem Abbau unserer Zelte. Anschließend gemeinsames Frühstücken und die Pokalverleihung. Tatsächlich hat ein Auto aus unserer Gruppe es unter die Top 10 geschafft; der schwarze Fiesta GFJ mit seiner frischen Lackierung und umgebautem Interieuer konnte offensichtlich genügend Besucher überzeugen das er einen Pokal verdient hat. An dieser Stelle nochmal herzlichen Glückwunsch an die Joschys. Aber jetzt müssen wir wirklich nach Hause starten. Der Weg ist noch weit und die Sonne brennt heiß vom Himmel. Leider haben wir schlechtes Timing und schaffen es nicht mehr an Hannover vorbei bevor die Autobahn wegen einer Bombenräumung komplett gesperrt wird.
So stehen wir über zwei Stunden auf der Autobahn und schmelzen dahin. Speziell im Fiesta gibt es keine andere Möglichkeit als die Heizung auf volle Pulle zu drehen damit der Motor nicht zu heiß wird. Derweil laufen die beiden Sierra auch im Stillstand nicht zu heiß. Nur das ABS Modul im blauen V6 wird offenbar etwas warm durch die Strahlungshitze und fällt irgendwann aus. Egal, wir fahren eh nur Schritttempo. Bevor die Fahrer den Hitzetod sterben verlassen wir die Autobahn und halten an der nächsten Tankstelle an. Hier gibt es nicht nur eine Toilette sondern auch Eis und kalte Getränke. Damit der ABS Fehler nicht wieder auftritt wird erstmal der Kühlergrill demontiert und die Motorhaube hinten aufgefstellt. Nach einer guten Stunde Pause machen wir uns auf die letzte Etappe bis nach Hause.
Ausser viel Verkehr und immernoch heißen Temperaturen kommen wir ohne weitere Zwischenfälle zuhause an. Jetzt nur noch die Wagen entladen, einmal grob abwaschen und dann nichts wie unter die Dusche. Der Wunsch nach einer Klimaanlage im Auto war noch nie so groß wie heute Nachmittag. Das ändert nichts daran das wir ein schönes Wochenende erlebt haben und einstimmig dringenden Wiederholungsbedarf angemeldet haben. Wer weiß wo es beim nächsten Mal hin geht. An diesem Wochenende hat der Fiesta knapp 520km ohne Probleme abgespult und wir können uns vorstellen auch mal ins Ausland zu fahren.
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