Freitag, 30. Juni 2023

Glühende Bremsen am Anhänger reparieren

 

Vor jeder längeren Fahrt mit dem Anhänger und bei jedem Zwischenstopp ist es eine gute Praxis kurz nachzuschauen ob alles in Ordnung ist. Keine übermäßige Hitze von den Reifen, Bremstrommeln und Radlagern sind schon mal ein gutes Zeichen. Aber spätestens wenn Rauch von den Rädern aufsteigt und die Zierkappen von den Radmuttern weggeschmolzen sind, sollte man sich schnellstmöglich auf den Standstreifen verziehen und schauen was kaputt ist. So wie bei diesem Anhänger der auf der Rückreise aus dem Sommerurlaub kurz vor der Heimat liegengeblieben ist. 


 

Tatsächlich wurde hier vorbildlich, wenige Minuten vor der Panne, noch ein Zwischenhalt inklusive Kontrollgang ums Fahrzeug gemacht. Da schien zumindest alles noch in Ordnung zu sein. Vom Parkplatz zurück auf die Autobahn zu beschleunigen fiel dem Zugfahrzeug zwar etwas schwerer, aber der Motor hat genügend Leistung um die Fuhre in Schwung zu bringen und unmittelbar nach dem Parkplatz kam eine leichte Gefällestrecke bei der ohnehin nicht viel Gas gegeben werden musste. Wenige Augenblicke später sah man im Aussenspiegel nur irgendwas von den Rädern wegfliegen und das war der entscheidende Hinweis nochmal rechts ran zu fahren. 


 

Sobald der Anhänger stillsteht konnte man Rauch von den Radnaben aufsteigen sehen und der Geruch von verbranntem Öl und Kunststoff liegt in der Luft. Zunächst bestand noch Panik ob der Anhänger jetzt anfängt zu brennen, aber nach etwas Wartezeit hat sich die Bremse soweit abgekühlt das keine Feuergefahr besteht. Die Frage ist jetzt nur wie es weitergehen soll. Nicht nur das die Radlager jetzt extrem locker sind und die Räder gewaltig wackeln, zusätzlich kann niemand sagen ob die Bremse nochmal heiß laufen wird. Darum wird kurzfristig entschieden das der Anhänger abgeschleppt werden muss. 

 


Sobald ein passend großer Tieflader organisiert (und repariert) ist, wird der Anhänger zu uns gebracht wo am nächsten Tag der ganze Schadenumfang festgestellt werden soll. Mit dem Havaristen auf der Hebebühne nehmen wir erst die Räder ab und lösen danach die Einstellmutter der Radlager (Staubkappe und Sicherungssplint entfernen). Jetzt kommt das ganze Ausmaß der Schäden zum Vorschein; das Lagerfett ist pechschwarz und hat sich fast vollständig verflüssigt. Die Bremsbacken sind teilweise so dünn das sie vom Belagträger abgerissen sind. Und eine der Bremstrommeln hat sehr tiefe Riefen davongetragen. Wenn wir keine Repraraturmöglichkeit finden, brauchen wir mindestens eine Neue. 

 


Nach einigen Fehlerversuchen fandsich tatsächlich eie LKW Werkstatt die gwillt und in der Lage war die Trommel ein paar Zehntel Milli meter weiter aufzudrehen damit die neuen Beläge auch vernünftig anliegen. Zusätzlich vier neue Bremsbackensätzem vier neue Radlager inkl Saubschutzring. Ausserdem spendieren wir demTrailer eine komplette neue Auflaufeinrichtung inkl. Kupplungskopf und Stützrad. Das ist nach unserer Meinung nämlich der Grund für den Schadenwegewesen. Der Handbremshebel ist so labberig das er durchaus mal hochschlagen könnte bei der passenden Bodenwelle. 

 


Damit dieses Problem nicht wieder auftritt, bestellen wir eine komplette neue Auflaufeinrichtung. Damit bekommen wir eine neue Kupplung, Auflaufdämpfer, Handbremshebel und Spannfeder. Und als netten Bonus eine vernünftige Aufnahme für ein großes, automatisch anklappendes Stützrad. Wie bereits erwähnt sind die Radlager hinüber und natürlich alle Bremsbacken. Das verlangt nach einer Großbestellung. Dank der Teilenummern direkt auf den Teilen lässt sich ziemlich sicher das passende Material bestellen - bei Anhängern gibt es leider häufig keine Typschlüsselnummern wie beim Auto die uns zuverlässig im Teilehandel ans Ziel bringen. 

 


Vier Werktage später liegt ein großer Haufen Teile auf dem Garagenboden. Unter anderem auch eine Tüte mit neuen Schrauben die wir passend im Baumarkt nicht bekommen konnten. Vermutlich hätten auch einfach ein paar neue selbstsichernde Muttern gereicht. Aber das sieht dann doch ein wenig schäbig aus mit den neuen Teilen und rostigen Schrauben. Die Schrauben kommen jetzt direkt zum Einsatz wenn die alte Auflaufeinrichtung gelöst und getauscht wird. Dazu erst die Gewindestange zu den Bremsseilen lösen und dann noch vier Schrauben an der Deichsel lösen. Mit einem Helfer gelingt der Austausch besonders einfach. Die Gewindestange wird in gleicher Weise wieder angeschraubt.

 


Wie das neue Stützrad an der Auflaufeinrichtung festgemacht werden soll ist im Grunde auch selbsterklärend. Der nächste Abschnitt sind die Radlager. Mit einem passenden Dorn oder Austreiber und Hammer kloppen wir die alten Lagerschalen aus der Bremstrommel. Anschließend wird die Trommel von innen mit Schleifvlies gereinigt und die neue Lagerschale eingesetzt. Die neuen Lager packen wir von Hand mit neuen Lagerfett voll. Wie das geht sieht man am besten in einschlägigen YouTube Videos. Es macht zwar eine ordentliche Sauerei, aber wenn wir hier nicht ordentlich arbeiten, werden die frischen Radlager ganz schnell wieder kaputt sein. 

 


Bevor die neuen Lager auf die Achse kommen, reinigen wir die Ankerbleche mit der Drahtbürste und Bremsenreiniger von allen alten Verschmutzungen. Bei der Gelegenheit werden auch die verschmolzenen Dichtringe gegen Neue getauscht. Sollte sich vom abziehen der alten Lager noch ein Grat an den Achszapfen befinden wäre jetzt eine gute Zeit um sie mit Schleifvlies zu begradigen. Mit den neuen Lagern auf der Achse können die Bremsbacken an ihren Platz. Unser Tipp ist die Federn im Kreis eine nach der anderen einzuhängen. Erst die Haltefeder von dern hinteren Bremsbacke, dann die Spannfeder von der hinteren zur vorderen Backe. Anschließend den Spreizhebel und die untere Feder zum Schluss. Nun noch die Trommel drauf und das äußere Lager sowie die Einstellmutter hinterher. 

 


Mit einer Rohrzange drehen wir die Mutter erstmal mit Gefühl fest. Um das Lagerspiel zu testen schrauben wir erstmal die Räder provisorisch wieder fest. So hat man was ordentliches in der Hand um daran zu wackeln und das Spiel im Lager zu erfüllen. Im Zweifelsfall lieber ein bisschn mehr Spiel als zu wenig ist die Devise. Solange das Rad nicht wild hin und her wackeln kann, sollte es genügen. Dann kommt der Sicherungssplingt durch die Kronmutter und der Schutzdeckel drauf. Da in unserem Fall die Trommeln arg verrostet waren, haben wir noch fünf Minuten Arbeitszeit investiert um sie schwarz überzuhusten. Das ist zwar nicht perfekt, aber durch die Löcher der Felgen sieht man jetzt zumindest keinen Rost mehr. 

 


Wenn die Radlager eingestellt sind kann als nächstes die Bremse eingestellt werden. Wir drehen solagen an der 17mm Mutter am Nachsteller auf der Rückseite der Trommel bis ein leichtes Schleifgeräusch hörbar ist. Wenn nun der Handbremshebel angezogen wird sollte das Rad sich nicht mehr drehen lassen. Eine abschließende Probefahrt auf der Straße zeigt uns das wir gut gearbeitet haben; nichts schleift oder läuf heiß und der Auflaufweg ist auch nicht zu groß. 

 


Damit sind wir für heute fertig mit unserer Arbeit. Beim nächsten Mal kontrollieren wir nochmal die Einstellung der Bremse und kümmern uns vielleicht auch noch um die sperliche Beleuchtung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Absenden eines Kommentars bestätigst du, die Datenschutzerklärung (https://schlagzeilenkaefer.blogspot.com/p/impressum.html) zur Kenntnis genommen zu haben.

Mit Absenden deines Kommentars werden Name, E-Mail, Kommentar, URL, IP-Adresse und Zeitstempel in einer Datenbank gespeichert. Du kannst Deine Kommentare natürlich später jederzeit wieder löschen lassen

Indem du mir einen Kommentar hinterlässt, erklärst du dich AUTOMATISCH mit der Speicherung und Verarbeitung Deiner Daten durch diese Website einverstanden!

Dieser Blog ist mit Blogspot erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung und Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.