Bevor jedes Auto standardmäßig mit einem Airbaglenkrad ausgeliefert wurde, war es gängige Praxis das originale Steuerrad gegen ein anderes Exemplar auszutauschen. Egal ob größer, kleiner, geschüsselt, Leder oder Holzring. Hauptsache nicht das langweilige Serienteil aus mehr oder weniger angenehm greifbarem Kunststoff oder Bakelit. Spätestens wenn das alte Volant abgegrabbelt und beschädigt ist, kommt was neues ins Auto. So wie heute bei einem kleinen weißen Ford Fiesta GFJ.
Rein optisch ist das Lenkrad nach 32 Jahren und über 80tkm noch wirklich gut in Schuss. Nur die Ford-typische Ablösung vom Metallkern und Gummihülle macht es irgendwie nicht mehr schön anzufassen. Da im erweiterten jede Menge ältere Autos mit nachgerüsteten Sportlenkrädern fahren war die Idee naheliegend sowas auch hier zu installieren. Die Frage ist nur welches.
Um jegliche Komplikation beim Einbau oder bei der Eintragung zu vermeiden, haben wir uns erstmal schlau gemacht worauf überhaupt geachtet werden muss und wo die Grenzen des Möglichen sind. Grundsätzlich steht und fällt alles damit das wir ein Lenkrad und eine Nabe mit Gutachten verwenden, also nicht irgendwas aus dem Motorsport das vielleicht gut in der Hand liegt aber keinen Nachweis für die Dauerfestigkeit und das Crashverhalten hat. Als nächstes ist noch wichtig das die Nabe zur Verzahnung der Lenksäule und zum Lochkreis vom Lenkrad passt. Irgendwelche Umbauten oder Nachbearbeitung an diesem Teil sind nicht erlaubt.
Im Fall dieses Fiesta GFJ existieren von verschiedenen Herstellern komplette Pakete aus Lenkrad und Nabe mit einer Allgemeinen Betriebserlaubnis genau für dieses Auto. Sofern sonst nichts am Fahrwerk (Spurverbreiterung) oder der Bereifung (Reifengröße und Einpresstiefe der Felgen) geändert wurde was Einfluss auf die Lenkung haben könnte, reicht es diese ABE im Handschuhfach mitzuführen. Sofern nicht genau diese Konstellation so eintritt muss eine Änderungs- oder Einzelabnahme durchgeführt werden.
Dabei wird geprüft ob durch die (geringere) Größe vom Lenkrad jetzt zu große Bedienkräfte erforderlich werden und das Auto somit bei Ausfall der (sofern vorhandenen) Servolenkung trotzdem noch lenkbar ist. Oder ob durch den Lenkradkranz der Tacho und andere wichtige Instrumente verdeckt werden. Selbst eine unterschiedliche Schüsselung vom Lenkrad in Verbindung mit einer mehr oder weniger dicken Nabe so weit vom Armaturenbrett absteht das man nicht mehr an die Hebel für Blinker und Scheibenwischer kommt ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen.
Sofern alle diese Faktoren berücksichtigt und als unkritisch eingestuft werden, gibt es den ersehnten Zettel um legal auf die Straße zu dürfen. Da dieser Fiesta abgesehen von (originalen) Zubehörfelgen und einer moderaten Tieferlegung noch im Serienzustand ist und die ABE in dieser Richtung keine Auflagen macht, brauchen wir uns diese zusätzliche Rennerei nicht antun. Dafür haben wir andere Probleme. Als erstes wurde die falsche Nabe mit einem anderen Lochkreis geschickt. Als nächstes schleift die Nabe an der Lenksäulenverkleidung und weil das noch nicht reicht, funktioniert die automatische Blinkerrückstellung nicht mehr. Letzteres lag daran das wir übersehen haben das an der neuen Nabe kein entsprechender Plastikring mit der Nase zum deaktivieren des Blinker sitzt. Diese wird einfach vom originalen Lenkrad abgeschraubt und ans Neue geschraubt.
Alles noch kein Weltuntergang aber doch nervig. Besonders weil das Lenkrad wirklich gut in der Hand liegt und gerne im Fiesta verbaut bleiben soll. Und für den unwahrscheinlichen Fall das es doch nicht mehr gefällt, ist der Rückbau schnell gemacht. Einfach die sechs Inbusschrauben (SW4) lösen, das Lenkrad samt Hupenknopf abnehmen, die Schraube der Nabe (SW22) lösen, Lenkradschloss öffnen und Nabe abziehen, das originale Lenkrad (mit dem Plastikring auf der Rückseite) wieder drauf stecken und die Schraube mit Schraubensicherungsmittel wieder einsetzen und festziehen. Abdeckung drauf stecken und fertig.
Die nächste Eskalationsstufe wäre jetzt noch eine Nabe mit Schnellverschluss aus dem Motorsport. Allerdings findet sich hier nichts passendes mit Straßenzulassung so das wir hier leider passen müssen. Und so eng ist der Innenraum nun auch noch nicht als das man den zusätzlichen Freiraum wirklich benötigt.
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