Die größte Hürde unserer Freizeitgestaltung ist, das sich alle möglichen und sehr interessanten Termine irgendwie auf ein paar Wochenenden konzentrieren. So wie am vergangenen Wochenende. Entweder wir fahren mit dem Motorrad durch die Gegend, schauen uns die Trecker Tage in Einbeck an oder wir testen einfach mal wieder wie der Untergrund im Mammutpark in Stadtoldendorf ist. Zufällig genau an dem Wochenende soll auch das Sommerfest vom Suzuki Jimny Forum statt. Die perfekte Gelegenheit um zu schauen was die anderen Würfel-Fahrer so treiben.
Damit wir nicht ganz allein fahren müssen, holen wir uns ein bisschen Unterstützung in Form eines wohl bekannten schwarzen Samurai und einem ebenfalls schon mehrmals im SZK erwähnten grauen Jimny samt Dachzelt. Insgesamt sind rund 30 kleine Suzukis an diesem Wochenende im Park unterwegs. Schauen wir mal wie viele gelbe grüne schwarze und graue Exemplare letztendlich zusammen kommen werden. Das können wir erst wissen wenn wir dort ankommen und dafür müssen wir uns erstmal auf den Weg machen. Damit das ganze Camping-Geraffel mitkommen kann, nehmen wir unseren Anhänger mit.
Im Gegensatz zu den letzten Besuchen werden wir dieses Mal nicht sofort mit voller Belegschaft anreisen sondern erst am Samstag Nachmittag. Ausserdem kommt der gelbe Jimny dieses Mal nicht auf seinen normalen Straßenreifen angerollt sondern direkt mit den etwas größeren Geländereifen. Das bedeutet zwar mehr Lärm und Rollwiderstand auf der Anfahrt, dafür sparen wir Zeit für den doppelten Reifenwechsel und Platz im Anhänger. Testen wir einfach mal ob das eine gute Idee war oder besser nicht wiederholt werden sollte.
Da wir im Gegensatz zum grauen Jimny kein Dachzelt haben, müssen wir uns eine andere Übernachtungsmöglichkeit suchen. Entweder in der Kaserne oder in einer der Pensionen im Ort. Wir wählen die letztere Option. So haben wir ein bisschen mehr Ruhe und Komfort nach einem langen Tag voller Schlammschlachten. Als Vorbereitung dafür bauen wir am Freitag Abend erstmal unser Basislager auf. Schon jetzt steht geschätzt ein Dutzend Jimnys aus allen Modellreihen auf der großen Wiese zusammen. Der morgige Tag verspricht sehr interessant zu werden. Aber jetzt heißt es erstmal Abendessen und dann ab ins Bett.
Nach einer relativ kurzen Nacht sind wir am Samstag morgen passend zur Startbesprechung wieder im Park. Geplant natürlich in erster Linie viele Stunden im Gelände zu fahren. Zusätzlich sind ein Roadbook für alle die ihre Autos lieber sauber lassen wollen und ein Wettbewerb für den besten Fahrer geplant. Das Highlight des Tages oder besser der Nacht verspricht eine geführte Runde durch den Park nach Sonnenuntergang zu werden. Jetzt starten wir erstmal zu unserer ersten Fahrt in den Schlamm. Obwohl die letzten Tage viel Sonnenschein und wenig Regen vom Himmel gekommen ist, erwarten wir das im Park weiterhin genug Wasser und Matsch vorhanden ist um uns das Leben ein bisschen schwer zu machen.
Wider erwarten kommen wir zunächst ziemlich gut voran und das Bergeseil kommt nur ein einziges Mal zum Einsatz. So machen wir weiter bis zum frühen Nachmittag bis die Rundfahrten im REO Truck starten. Eine Runde auf der Ladefläche wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Anschließend versuchen wir noch mal auf eigenen Rädern (etwas Komfortabler) die selbe Strecke nachzufahren. Zwar fehlt uns an der einen oder anderen Stelle die Bodenfreiheit, aber das Leistungsgewicht und die Wendigkeit sind immer noch riesengroße Pluspunkte.
Genau diesen Faktor nutzt man auch um eine der drei Challenges für den begehrten Jimny Forum Wanderpokal zu gewinnen; mit einem rohen Ei im Löffel, am langen Arm aus dem Fenster gehalten gilt es einen Slalomparkour möglichst schnell zu durchfahren. Die nächste Aufgabe verlangt ein gutes Zeitgefühl; mit verbundenen Augen soll eine definierte Strecke gefahren und möglichst genau auf einer Markierung angehalten werden. Je näher am Ziel, desto besser. Bei der letzten Station gilt es ein Reserverad auf Bestzeit von Hand über eine festgelegte Route zu rollen. Gewicht vom Rad und der weiche Rasen machen das schwieriger als es zunächst erscheint.
Bevor die Gewinner bekannt gegeben werden, haben wir nochmal Zeit selbst durch den Park zu fahren und den heute ebenfalls zahlreich erschienenen Fernreise-Unimog zuzuschauen. Die haben hier ebenfalls ein Treffen an diesem Wochenende. Viel größer kann die Spanne von Geländefahrzeuge hier im Park wohl kaum sein. Wenn man den gepanzerten Truppentransporter mit Kettenfahrwerk nicht mit zählt der hier auch seine Kreise zieht. Ob die eine oder andere Fahrzeugklasse besser ist wollen wir nicht sagen, es gibt jedenfalls Situationen in denen ein kleines Auto mehr Vor- als Nachteile hat. Nicht nur bei den Unterhaltskosten und der Parkplatzsuche.
Inzwischen ist es später Nachmittag und der Hunger wächst. Zeit den Grill anzuwerfen und ein paar Würstchen auf den Rost zu legen. Frisch gestärkt machen wir uns bei Sonnenuntergang auf den Weg zum Treffpunkt wo die Karawane in die Nacht beginnt. Es macht wirklich viel Spaß den Park so ohne Licht zu erleben. Nur von den Scheinwerfern am Auto erhellt tasten wir uns voran. Bloß gut das wir mittlerweile halbwegs wissen wo alles ist und wir im Zweifelsfalls nur den Vordermann im Auge behalten müssen. Nach ungefähr 90 Minuten sind wir zurück im Camp und warten gespannt auf die Preisverleihung.
Völlig überraschend haben die beiden Fahrer vom grauen Jimny den ersten und zweiten Platz gemacht. Herzlichen Glückwunsch auch von uns nochmal an dieser Stelle. Wirklich bemerkenswert, besonders weil der Erstplatzierte nicht nur keinen Jimny besitzt sondern auch zum ersten Mal überhaupt an einer solchen Veranstaltung teilgenommen hat. Also war es entweder Talent oder Anfängerglück. Wir werden es wohl erst im nächsten Jahr bei der Titelverteidigung erfahren. Für heute reicht es uns jedenfalls und wir fahren zurück zur Pension um ein bisschen Schlaf zu finden.
Für Sonntag gibt es kein wirkliches offizielles Programm mehr. Für mich ist nur noch wichtig - bevor alle Besucher sich nach Hause aufmachen, noch schnell mit dem Zollstock durch die Reihen zu gehen und herauszufinden welche Umbauten notwendig sind um noch größere Reifen auf diese aktuelle Jimny Generation montieren zu können. Wo sieht man sonst so viele Autos zusammen stehen und kann direkt aus erster Hand Informationen von den Leuten bekommen die den Umbau schon gemacht haben und damit eigene Erfahrungen gesammelt haben.
Sobald der Wissensdurst gestillt ist, wollen wir noch ein bisschen Offroad-Fahrschule machen und einem halben Offroad-Novizen ein bisschen die Angst vor Schrägfahrten, steilen Hügeln und tiefem Schlamm zu nehmen. Wirklich beeindruckend wie schnell man die nötigen Manöver lernen kann wenn die Lehrmeister mit Freude bei der Sache sind. Auch dafür nochmal vielen Dank ans Team Rappelmann. Zwischendurch wird noch einem gestrandeten Mazda Pickup weitergeholfen und später beim Waschplatz ein Jeep Cherokee überbrückt. Wir helfen doch immer gerne wenn es irgendwie geht.
Nur unseren beiden Tagessiegern können wir nicht weiter helfen, sie bleiben mit kaputter Lichtmaschine auf dem Heimweg liegen und müssen abgeschleppt werden. Offenbar hat sich die eine oder andere tiefe Wasserdurchfahrt mit Mammutparkschlamm gerächt. Immerhin war der Weg bis nach Hause nicht mehr all zu weit. Bevor auch wir den Heimweg antreten müssen, schmeißen wir noch ein letztes Mal den Grill an und bauen das Lager ab.
Ohne weitere Ausfälle sind wir am Sonntag Abend wieder heile in der Heimat angekommen. Nächste Woche dürfen wir dann wieder fleißig putzen und die Technik in Stand setzen - schließlich geht es schon bald wieder los ins Gelände.
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