Freitag, 29. September 2023

On Tour mit Excalibur: Drei Tankstopps und eine Hochzeit

 

Zum Ende hin wurde es nochmal richtig spannend; nach der bestandenen Hauptuntersuchung zerbröselt immer mehr von der originalen Elektrik des Excalibur so das kurzzeitig ein Abbruch der Reise in Betracht gezogen wird. Glücklicherweise ließ sich die Elektrik soweit wie nötig reparieren um eine sichere und halbwegs legale Fahrt zu ermöglichen. Jetzt sind nur noch ein paar letzte Vorbereitungen zu treffen dann legen wir auch schon los. 


 

Ganz oben auf der Agenda steht eine passende Kopfbedeckung zu beschaffen die auch bei höherem Tempo nicht wegfliegt und uns ausserdem Sonnenschutz bietet.  Sowas wie die klassische Lederhaube. Mal eben bei Ebay finden und bestellen. Damit wäre der Punkt erledigt. Weiter gehts mit der normalen Vorbereitung wie vor jeder weiteren Fahrt; Ölstand prüfen, Reifendruck kontrollieren und so weiter. Selbst wenn der Wagen gerade erst die HU bestanden hat und diverse Reparaturen gemacht wurden, wollen wir trotzdem selbst auch nochmal nachschauen. 

 


Einen Tag vor der Abreise kommt endlich die bestellte Kopfbedeckung an. Aber irgendwie fehlt ihr noch das besondere etwas. Wie praktisch das wir noch ein Plüsch-Moorhuhn rumliegen haben dessen Beine kurzfristig amputiert werden können. Oben an die Haube genäht und noch eine verchromte Fliegerbrille dazu schon ist der Werner-Look perfekt. Modisch und funtional in einem, so haben wir das gerne. Weniger funktional und hauptsächlich modisch ist unsere Kofferraumtruhe - mehr Stauraum haben wir nicht, wenn man von der Rückbank und dem Beifahrersitz absieht. Da wir ohne Verdeck fahren wollen macht es aber wenig Sinn dort irgendwas ausser Proviant zu lagern. Von Wertsachen ganz zu schweigen.

 


Am Tag der Abreise nutzen wir die letzten paar Stunden um nochmal schnell die vielen Chromteile am und im Auto aufzupolieren. Das macht in Verbindung mit dem glänzenden schwarzen Lack definitiv einen gewaltigen Unterschied. Besonders die zugegen etwas rostigen Speichenfelgen sehen so ein ganzes Stück besser aus. Hauptsache das Wetter spielt an diesem Wochenende auch mit. Um zu niedrige Temperaturen müssen wir uns jedenfalls keine Sorgen machen, nach wenigen Minuten Fahrzeit ist es im Fußraum gefühlt 40° warm. Die Auspuffanlage strahlt genügend Hitze ab um alles aufzuwärmen was mitfährt. 

 


Freitag Nachmittag starten wir dann endlich von Bielefeld aus in Richtung Ostfriesland wo in einem Hotel in Heede das jährliche Excalibur Club Treffen stattfinden wird. Die anderen beiden Fahrzeuge aus unserer Region haben sich schon am Vormittag auf den Weg gemacht, so das wir alleine fahren müssen. Immerhin müssen wir so auf niemanden Rücksicht nehmen und können unser eigenes Wohlfühltempo fahren. Das ist tatsählich ziemlich niedrig da der Fahrtwind dank der kleinen Frontscheibe ziemlich kräftig durchs Auto bläßt. Zudem bieten die winzigen Aussenspiegel eine so beschissene Rundumsicht das man besser einen ordentlichen Schulterblick macht als irgendwas im Spiegel zu erkennen. 

 


Inklusive einem Tankstopp und etwas Stau sind wir nach 2,5h Stunden beim Hotel (vermutlich als letztes Fahrzeug) eingetroffen. Hier erwarten uns schon rund 20 weitere Excalen samt Besatzung. Beim gemeinsamen Abendessen und diversen Getränken lernt man sich kennen und erfährt schonmal was uns am Samstag erwarten wird. Irgendwann ist es Mitternacht und das letzte Bier geleert. Zeit um ins Bett zu gehen. Am nächsten Morgen erwartet uns ein kräftiges Frühstück und bestes Wetter. Wenn das so bleibt kann der Tag nur gut werden. 

 


In Kolonne starten insgsamt 22 Fahrzeuge über Landstraßen durch Ostfrießland in Richtung Holland. Damit möglichst niemand den Anschluss verpasst wird eher gemächlich gefahren und auf der Route möglichst nur wenige Ampelkreuzungen überquert. Und im Zweifelsfall wartet man im nächsten Ort bis die Nachzügler wieder den Anschluss gefunden haben. Als wenn die Hitze im Auto nicht schon schlimm genug wäre, knallt die Sonne auch während der Pause gnadenlos vom Himmel. Jetzt wäre ein geschlossenes Auto mit Klimaanlage echt attraktiv. 

 


Andererseits kann man im offenen Auto wesentlich besser die Landschaft betrachten und den Klang der vielen V8 Motoren besser hören - und man kann den Menschen am Straßenrand die unseren Konvoi betrachten besser zuwinken. Am frühen Nachmittag treffen alle Fahrzeuge zum Mittagessen am Restaurant ein. Bis auf die echt langen Wartezeiten bis endlich jeder sein Essen und Getränk bekommen hat, läuft auch hier alles wie am Schnürrchen. Wer sich traut kann die freie Zeit für einen Sprung ins Wasser nutzen. Auch ohne Handtuch wird man in diesem Auto ganz schnell wieder trocken. 

 


Am nachmittag setzen wir die Reise durch die Niederlande weiter fort. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an die Auto und Fahrradfahrer welche uns an den Kreisverkehren vor gelassen haben so das niemand den Anschluss verliert. Wenn wir doch mal von einer Landstraße auf eine zweispurige Schnellstraße wechseln bietet sich die Gelegenheit dem Motor mal freien Lauf zu lassen und zu schauen wie schnell ein zwei Tonnen schwerer und über 40 Jahre alter Wagen auch heute noch sein kann. Die neue Nockenwelle und Vergaser machen sich definitiv bezahlt. 

 


Spätestens an der Tankstelle müssen auch wir wieder bezahlen. Da wir heute Abend noch weiter zu einer Hochzeit fahren wollen, braucht der Wagen erstmal etwas frischen Sprit. So können wir auch gleich mal testen wie gut die Beleuchtung bei Nacht funktioniert. Mit ein wenig Zeitdruck im Nacken starten wir zurück Richtung Bielefeld. Wenn man den Fahrersitz weit genug flach legt kann man sich soweit unter die Frontscheibe ducken das der Fahrtwind nicht mehr ganz so schlimm ist. So sind auch Reisegeschwindigkeiten von 130kmh möglich. Mangels funktionierendem Drehzahlmesser wissen wir leider nicht wie hoch die Maschine dabei dreht. 

 


Was wir wissen ist das die Halterungen für die Suchscheinwerfer an der Frontscheibe ziemlicher Schrott sind. Nicht nur das alles vibriert und sich mit der Zeit verstellt ( entweder fallen sie nach unten oder werden vom Fahrtwind nach hinten gedrückt), die rechte Halterung bricht mitten auf der Autobahn einfach ab so das der ganze Scheinwerfer nur noch vom Stromkabel am Auto gehalten wird. Zum Glück war die Autobahn gerade frei so das kurz angehalten und das lose Trümmerteil abgebaut werden konnte bevor es Schäden am Lack hinterlässt. 

 

 

Wo und wie eine neue Halterung besorgt oder gebaut werden kann wissen wir noch nicht. Einfach nur den linken Suchscheinwerfer dran zu lassen wäre eine Option aber irgendwie nicht cool genug. Besonders weil so ziemlich jeder Excalibur beim Treffen mindestens einen (funktionierenden) Zusatzscheinwerfer hat. So oder so erreichen wir nach Sonnenuntergang die Hochzeit. Noch ein obligatorisches Foto mit dem Brautpaar im Auto und dann folgt das Abendessen. 


 

Mitten in der Nacht machen wir uns auf den finalen Abschnitt des Heimweg. Der kalte Nebel zieht sich trotz aktiver Fußbodenheizung langsam aber sicher ins Auto. Mangels funktionierendem Fernlicht können und wollen wir jetzt gerade auch wirklich nicht schneller fahren. Trotzdem stellen wir heute Nacht keine Spritsparrekorde auf. Die Finale Bilanz lautet: Hinweg 31L auf 100km, Rundfahrt 35L auf 100km und Heimweg mit Expresszuschlag ca 41L auf 100km wobei die letzte Betankung ein bisschen daneben ging und ein oder zwei Liter auf dem Boden der Tankstelle ausgelaufen sind. 

 


So oder so war es ein wirklich tolles Wochenende und hat uns sehr viel Spaß gemacht. Das soll jetzt aber nicht heißen das wir auch unbedingt so einen Wagen kaufen müssen. Die Unterhaltskosten sind uns dann doch zu hoch, besonders in Anbetracht des praktisch nicht vorhandenen Alltagsnutzen. Anderseits fährt man so ein wirklich exklusives Fahrzeug - selbst beim Clubtreffen gab es keine zwei identischen Fahrzeuge. Und die nette Gemeinschaft gibt es gleich beim Kauf mit dazu - man muss nicht mal in einen Club eintreten.

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