Montag, 30. Oktober 2023

Unterwegs mit dem Blaulicht-Konvoi: Status 3 Rallye

 

Endlich ist es soweit; der Lkw ist aufgetankt und frisch gewaschen. Eine frische Plakette klebt auf dem Nummernschild, die Karre ist startklar. Jetzt nur noch das Gepäck verstauen und ab auf die Autobahn in Richtung Niedersachsen. Dort erwartet uns ein Wochenende mit hoffentlich viel Spaß und ein bisschen Abenteuer. Ziel unserer Reise ist der Flugplatz Rheine-Eschendorf wo wir unser Camp aufbauen und die restlichen Teams kennenlernen. 

 


Das ganze nennt sich Status3 Rallye und ist eine Veranstaltung speziell für ehemalige Behördenfahrzeuge bzw. Einsatzfahrzeuge. Von Bundespost bis Zoll ist jedes Fahrzeug erlaubt. Es muss nur irgendwann in seinem Leben mal für Vater Staat geschuftet haben. Mit unserem THW Hakenabroller sind wir hier goldrichtig. Jetzt und hier müssen wir erstmal zusehen das unser Gepäck und die Campingutensilien irgendwie ihren Platz auf dem Auto finden. Obwohl der blaue Benz nicht wirklich klein ist, haben wir (wenn die Mulde nicht hinten drauf ist) gar nicht so viel Platz. Letztendlich muss ein Großteil in wasserdichten Taschen aussen am Aufbau festgebunden werden. Bloß gut das auf dem Dieseltank, Batteriekasten und Reserveradhalter genug Fläche ist.


 

Unser Handgepäck kommt in eine Alukiste hinten auf den Hubarm. Zugegeben etwas übertrieben bei knapp 9t Nutzlast so wenig Ladung zu transportieren, aber die Mulde sieht dann doch nicht mehr schön aus und versperrt uns die Rundumsicht - ausserdem gehört dort eigentlich eine geschlossene Pritsche mit Planenverdeck drauf. Ohne störenden Ballast sind wir auf der Autobahn auch mit nur 220 Pferdestärken schneller als jeder moderne Fernverkehrs-Sattelzug. Damals gab es halt noch keinen Geschwindigkeitsbegrenzer in schweren Nutzfahrzeugen. 

 


Gegen den kurz hinter Osnabrück einsetzenden Starkregen hilft uns das leider auch nicht. Natürlich hört der Regen auch nicht auf bis wir am Flugplatz ankommen. Das heißt auch unser Zelt muss im Regen aufgestellt werden. Immerhin lichtet sich die Wolkendecke nachdem wir endlich fertig sind. Hoffentlich läuft das restliche Wochenende ein bisschen besser. So wie es aussieht sind wir jedenfalls das einzige exTHW Fahrzeug im Startfeld. Um uns herum stehen diverse rote Lkw und Lieferwagen, ein Katastrophenschutz Kübelwagen, NSU Polizeiauto und Passat Einsatzleitwagen. Wir sind vielleicht nicht das größte oder älteste Fahrzeug im Feld, aber mit ziemlicher Sicherheit hat niemand 500tkm auf dem Zähler. 

 


Bevor es zum wohlverdienten Abendessen in das Flughafenrestaurant geht (auf Kochutensilien haben wir an diesem Wochenden mangels Platz im Auto verzichtet), versammeln sich alle Teilnehmer die bis jetzt eingetroffen sind am "Durstigen Disponenten" wo die Begrüßung durch die Rallye-Organisatoren Philipp und Christian erfolgt. Was genau in den nächsten 48 Stunden passieren wird, wollten sie uns zwar nicht verraten, aber wir sollen uns auf ein paar tolle Tage einstellen. Ein paar kalte Getränke werden trotz der ebenfalls kalten Nacht trotzdem noch verzapft, dann heißt es ab ins Zelt und schlafen.


 

Am nächsten Morgen erwartet uns erst eine heiße Dusche im Hotel und danach ein deftiges Frühstück im Restaurant. Mittlerweile haben wir auch die ersten Mitstarter kennengelernt. Vom jungen Pärchen im umgebauten Wohnmobil/Tragkraftspritzenfahrzeug über aktive Feuerwehrleute die ihrem aktuellen Einsatzfahrzeug nach fast 30 Jahren Dienstzeit das letzte Mal eine längere Ausfahrt ermöglichen wollen ist fast alles mit dabei. Allein Mercedes SK sind gleich drei Stück vertreten. Von komplett original und einsatzbereit bis hin zum umgebauten Weltreisefahrzeug ist alles dabei. Ob das bei dieser Rallye von Vorteil ist können wir noch nicht sagen. 

 


Jetzt versammeln sich erstma alle Autos der Größe nach sortiert zur Ausfahrt durch den Kreis Steinfurt. Damit sich niemand verliert haben alle Fahrzeuge ein Funkgerät bekommen und fahren in gemäßigtem Tempo über die Landstraße. Zum Glück ist meist wenig los auf den Straßen so das wir uns auch an einer roten Ampel nicht verliern. Eine Genehmigung als offizielle Kolonne zu fahren haben wir nicht. Das Blaulicht muss leider auch aus bleiben. Trotzdem kommen wir gut voran und haben unseren Spaß, besonders wenn Schaulustige am Straßenrand stehen und winken.

 

 

Über Land und Dörfer geht es zum Flughafen Münster-Osnabrück wo uns nicht nur eine Führung durch den Flughafen erwartet sondern auch noch ein exklusiver Besuch der Flughafenfeuerwehr. Letzteres interessiert uns natürlich ganz besonders. Wo sieh man sonst einen 52 Tonnen schweren Lkw mit über 1500PS aus zwei V8 Turbodiesel mit jeweils 16 Liter Hubraum in Bewegung? Sowohl die Beschleunigung als auch die Bremsleistung sind bemerkenswert. Das einzig bedenkliche ist die Tatsache das gerade mal sechs Feuerwehrleute den kompletten Luftfahrt-Brandschutz bewerkstelligen. Darum sitzt planmäßig auch in so einem großen Löschfahrzeug nur eine Person alle Aufgaben (fahren, löschen, kommunizieren) übernimmt. 

 


Nach dieser wirklich interessanten Führung über den Flughafen versammeln wir uns im Anschluss wieder an den Fahrzeugen und starten zur zweiten Etappe. Nächstes Reiseziel ist das Malepatus Restaurant in Lienen. Mitten im finsteren Wald gelegen befindet sich ein uriges bayerisches Restaurant wo schon ein (großer) Tisch für uns reserviert ist. Fast noch wichtiger ist ein ausreichend großer Parkplatz für alle Autos und Laster. Das Essen ist wirklich gut und für sich schon einen Ausflug wert. Nur sollte man dann vielleicht ein anderes Vehikel wählen. Nicht nur wir haben große Probleme von dem leicht abschüssigen Schotterparkplatz wieder weg zu kommen. Eine Differenzialsperre oder Allradantrieb währen echt Gold wert gewesen. Aber irgendwie schaffen wir es dann doch wieder zurück auf die Straße.

 


Leider sind wir jetzt nicht mehr im vorderen Teil der Kolonne sondern fast am Ende. Darum haben wir jetzt gleich drei starke Raucher vor uns; MAN KAT1, Mercedes Kurzhauber und MAN 14.192. Schon nach wenigen Kilometern kratzt der Dieselrauch im Hals. Im Vergleich dazu ist unser blauer SK der reinste Umweltengel. Mit ein bisschen mehr Abstand zum Vordermann lässt es sich dann doch aushalten. Am späten Nachmittag sind alle Fahrzeuge wieder erfolgreich zum Flughafen zurückgekehrt. Heute Abend wird es wohl nicht ganz so spät werden, schließlich wollen wir alle fit und bereit für den morgigen Tag sein.


Was wir dann erleben werden berichten wir euch dann beim nächsten Mal.

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