Wenn es irgendwas gibt das wir in diesem Monat mehr als genug hatten, dann sind das kaputte Querlenker. Nach dem Peugeot 807 dessen Ersatzteile erst mit der Flex in Form gebracht werden mussten, über einen Ford Mondeo bei dem die Antriebswelle beim Wechsel der Lenker auseinanderfiel bis zum heutigen Kandidaten ein Suzuki Splash (alias Opel Agila B). Bleiben wir mal gespannt wie gut oder schlecht die Reparatur bei diesem Wagen über die Bühne geht.
Im Zweifelsfall ist dieser Suzuki deutlich jünger als alle bisherigen Kandidaten. Das sollte unser Vorteil sein. Andererseits hat der kleine Japaner trotzdem schon bedenklich viel Rost an der Karosserie und sämtlichen Achsteilen. Aber es nützt ja alles nichts. Die großen hinteren Gummilager sind auf beiden Seiten stark eingerissen und das rechte Traggelenk hat auch übermäßiges Spiel. So besteht der Splash seine fällige Hauptuntersuchung auf keinen Fall. Darum bestellen wir jetzt erst mal ein paar Ersatzteile. Neben neuen Querlenkern spendieren wir auch noch einen neuen Endschalldämpfer, den Rest planen wir so zu reparieren.
Mit dem Auto auf der Hebebühne demontieren wir beide Vorderrdäder und sprühen erstmal ein paar Schrauben mit Kriechöl ein. Genauer gesagt die Schraube unten am Traggelenk, die Koppelstangenbefestigung, die Schrauben am Querlenker und die beiden Schrauben unten am Achskörper welche die Verstrebung nach vorne mit dem restlichen Achskörper verbinden. Um an letztere heran zu kommen, mussten wir auf beiden Seiten die untere Radhausverkleidung demontieren. Diese sind mit einer Reihe Spreizüdbel befestigt die wir hoffentlich zerstörungsfrei rausgezogen bekommen. Sofern das Wundermittel aus der Dose seinen Job gut gemacht hat sollte es jetzt möglich sein die Strebe hinten loszuschrauben und so weit nach unten weg zu drücken bis der Platz reicht eine Nuss samt Gelenk und Verlängerung aufzustecken. In unserem Fall musste die Schraube mit einem großen Knebel gelöst werden da sie wirklich sehr fest saß.
An die restlichen Schrauben kommt man deutlich besser dran. Sobald alles gelöst ist, muss der Konus vom Traggelenk zum Achsschenkel getrennt werden. Immerhin läuft hier alles so glatt wie wir nicht zu träumen wagen; drei ordentliche Schläge mit dem Hammer seitlich auf den Querlenker und schon ist die Scheidung vollzogen. Mit einem Montiereisen gelingt es sogar den alten Querlenker aus demVorderachskörper rauszuhebeln ohne irgendwas abzuschrauben. Um den Einbauzu vereinfachen werden wir trotzdem noch die Koppelstangen abschrauben so dass der Stabilisator ein bisschen weggeklappt werden kann. Zusätzlich sprühen wir die Anlageflächen am Achskörper mit Kriechöl ein damit die neuen Teile möglichst geschmeidig an ihren Platz rutschen können.
Sobald der neue Querlenker halbwegs in seiner Zielposition ist, setzen wir auch schon das Traggelenk ein. Damit haben wir zumindest ein Ende richtig fixiert. Mit etwas Glück lässt sich vorne auch schon eine Schraube in die Buchse stecken. Um die hintere Gummibuchse perfekt auszurichten (sonst will die Schraube nicht durch die Löcher passen) haben wir einfach eine Eisenstange unter den Querlenker gestellt und die Hebebühne langsam abgesenkt bis er perfekt waagerecht (also in Fahrniveau) steht, dann reichen ein paar Schläge mit dem Gummihammer und alles rutscht fast von selbst an seinen Platz. In dieser Stellung kann die vordere Schraube ebenfalls endgültig (mit Schraubenkleber) festgeschraubt werden ohne das Gummilager unnatürlich zuverspannen - das würde die Lebensdauer stark verkürzen.
Zum Abschluss die Koppelstangen wieder anschrauben und die Radhausverkleidung anbringen. Auf der Beifahrerseite wiederholen wir das selbe Programm nochmal. Dann geht es hinten am Auto weiter; der Endschalldämpfer ist an mehreren Stellen durchgerostet. Schweißen wäre möglich, aber nicht sinnvoll. Ein guter Ersatz aus dem Zubehör kostet keine 80€ und lässt sich (hoffentlich direkt installieren. Bis auf eine rundgedrehte Schraube am Flansch zum Auspuffrohr funktionierte dieser Plan tatsächlich gut. Ein bisschen Kriechöl auf alle Haltegummis macht die Demontage deutlich einfacher. Jetzt schnurrt der kleine Vierzylinder wieder leise vor sich hin. Damit bleiben nur noch ein paar Kleinigkeiten auf unserer ToDo-Liste übrig.
Die kaputten Kennzeichenleuchten brauchen nur ein Paar neue W5W Glühlampen. Die angerosteten Benzin- und Bremsleitungen können wir mit Schleifpapier blank machen und mit Schutzwachs neu konservieren. Schon auffällig wie schnell diese Sachen mittlerweile rosten während anderswo Leitungen über 30 Jahre ohne signifikanten Rostbefall im Einsatz sind. Die Scheibenwaschanlage brauchte einfach nur ein paar Liter Wischwassser damit sie wieder funktioniert. Und gegen die festsitzenden Trommelbremsen an der Hinterachse helfen ein paar gezielte Schläge mit dem Hammer sowie Pressluft durch die Radschraubenlöcher. Gemessen an dem häufchen Bremssstaub der zu Boden rieselt hat sich im Inneren einfach jede Menge Abrieb gesammelt der die Mechanik verklemmt hat. Sofern das Problem nochmal auftritt müssen wir die Trommel wohl komplett abnehmen.
Unsere allerletzte Herausforderung ist eine abgebrochene Halterung vom rechten Scheinwerfer. Vermutlich hat der Splash mal einen Schlag auf die Schnauze bekommen so das die Stoßstange gegen den Scheinwerfer gedrückt wurde. Genau an der Sollbruchstelle ist der Kunststoffhalter abgebrochen. Aufgrund der aktuellen Temperaturen beschließen wir lieber keinen 2Komponenten-Kleber zu benutzen sondern lieber die Lötlampe und einen Schlitzschraubendreher zu nehmen. Mit dem Gasbrennner erhitzen wir die Spitze vom Schraubendreher und pressen sie anschließend in den Kunststoff bis dieser weich wird und der Spalt wieder verschlossen ist. Sollte das nicht reichen könnten wir auch noch ein paar Kabelbinder mit einschmelzen. Aber soviel Material benötigen wir gar nicht damit es hält.
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