Freitag, 29. Dezember 2023

Schöne Bescherung: Spezialpassat bleibt an Weihnachten liegen

 

Ausgerechnet am Weihnachtsmorgen, auf dem Weg zum gemeinsamen Frühstück mit der ganzen Familie macht der Spezialpassat Probleme. Auf der Autobahn, natürlich bei strömendem Regen und kaltem Wind nimmt der Motor erst kein Gas mehr an und geht dann ganz aus. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, warten daheim ein Dutzend hungrige Mäuler auf die letzten Zutaten für das Buffett. Aber zu Fuß über die Autobahn laufen ist ganz sicher keine Option.

 


Das heißt erstmal den Havaristen vorschriftsmäßig absichern. Die Warnwesten befindet sich vorbildlich griffbereit unter den Vordersitzen so kann man sich schon anziehen bevor das Auto verlassen wird. Besonders heute wo es doch etwas windig ist, kann so eine flatterige Weste ziemlich viel Widerstand leisten. Die Warnblinkanlage ist selbstverständlich auch schon fleißig am leuchten. Das restliche (Stand)Licht lassen wir lieber ausgeschaltet - man darf nicht unterschätzen wie viel Strom dafür verbrauht wird und wie lange man unter Umständen hier ausharren muss. 

 

 

Während der Spezialpassatfahrer sich (hinter der Leitplanke) telefonisch mit dem ADAC in Verbindung setzt, läuft Jakaster mit dem Warndreieck in der Hand los um es in ausreichender Distanz (100m auf Autobahnen und Schnellstraßen) aufzubauen. Bedingt durch den Gischtschleier den die vorbeifahrenden Autos hinter sich her ziehen, sieht man den dunkelblauen Passat trotz Warnblinker erst ziemlich spät. Ein paar zusätzliche Warnlampen wären jetzt gerade echt nicht verkehrt. So oder so bleiben alle Insassen trotz des Wetters ausserhalb vom Auto. Der Pannendienst kommt laut Aussage der netten Telefonisten so schnell wie möglich. Hoffentlich klappt das wirklich. So kalt und nass vergeht die Zeit nicht gerade wie im Flug. 

 

 

Die Wartezeit verbringt der Spezialpassatfahrer mit einer ersten Fehlersuche. Vielleicht haben wir ja Glück und der Fehler lässt sich schnell und einfach beheben. Auf den ersten Blick sieht alles normal aus - keine losen Stecker oder Leitungen, nirgends treten irgendwelche Flüssigkeiten aus. Und es gibt auch kein faustgroßes Loch im Motorblock. Soweit so gut. Allerdings sind unsere Möglichkeiten damit erschöpft. Zurück zum Warten auf den Abschleppwagen. Nach einer guten halben Stunde fragen wird nochmal vorsichtig bei der Hotline nachgefragt ob schon abzusehen ist wann unser gelbes Taxi hier wohl aufschlägt. Dazu kann immernoch nichts gesagt werden. Sehr unbefriedigend. 

 


Während der Rest der Familie sich in der guten Stube den Bauch voll schlägt stehen unsere beiden Havaristen weiterhin bei kaltem Wind und Regen draußen an der Autobahn. Zwischenzeitlich sind schon mindestens zwei Bekannte vorbei gefahren. Der Erste hat das Auto zu spät erkannt um noch anzuhalten und der Zweite hat leider einen Bootstrailer am Haken hängen so das er ohnehin nichts machen könnte. Immerhin hat er angerufen und sich nach der aktuellen Lage erkundigt. Nach einer weiteren halben Stunde platzt uns endgültig der Kragen und wir nehmen die Sache selbst in die Hand. Leider haben wir heute nicht den Omega dabei (der seit über 10 Jahren für genau solche Zwecke eine gelbe Rundumleuchte im Kofferraum spazieren fährt) sondern den BMW. 

 

 

Dafür hat dieser ein Automatikgetriebe und mehr Leistung so dass ein kleiner Passat problemlos abgeschleppt werden kann. Nach knapp 20 Minuten sind wir vor Ort. Die Abschleppöse haben wir beim BMW schon vor dem Start montiert damit wir möglichst wenig Zeit zwischen den Autos auf dem Standstreifen verbringen müssen. Warnwesten und Abschleppseil sind ebenfalls griffbereit. Beim Passat angekommen geht alles ganz schnell. Seil anbringen, Warndreieck einsammeln, Passagiere aufnehmen und los gehts. Mit gemütlichen 50 kmh sind wir auf dem Standstreifen ziemlich gut unterwegs und erreichen bald die nächste Autobahnabfahrt. Von dort aus wollen wir nur noch einen Parkplatz ansteuern und dann den Havaristen erstmal zurücklassen. 

 


Nach erfolgreicher Nahrungsaufnahme und mit getrockneten Klamotten begeben wir und am Nachmittag zurück zum kaputten Auto um weiter nach dem Fehler zu suchen. Da wir schon wussten das die Batterie endgültig zu schlapp für irgendeinen Startversuch ist, haben wir direkt einen Ersatz mitgebracht. Damit dreht der Anlasser zwar wieder flott durch, mehr passiert aber nicht. Wir beginnen unsere Fehlersuche mit einem ganz schnellen Test; Kabel von der Zündspule zum Verteiler abziehen und an den Motorblock halten. Wenn beim Starten jetzt keine Funken überspringen ist hier wohl das Problem. Genau so ist es auch. Aber ist die Spule schuld oder das Relais? Oder doch der Sensor? 

 


Um auf Nummer sicher zu gehen schleppen wir den Spezialpassat zum Nikografen ins Nachbardorf. In seinem Normalpassat sollte die identische Zündspule verbaut sein. Im Zweifelsfall tauschen wir das Teil einfach mal und versuchen unser Glück. Gesagt, getan und getestet. Nur zwei Stecker und zwei Schrauben (TX25) lösen und schon ist die Spule demontiert und transplantiert. Den Zündschlüssel umdrehen und schon läuft der 1,8l Motor wieder rund. Sehr gut, das war einfach. Bloß was nützt uns dieses Wissen wenn an beiden Weihnachtstagen garantiert keine Werkstatt oder Autoteiledealer geöffnet hat? Ganz einfach; Ebay Kleinanzeigen. Keine fünf Kilometer entfernt wird eine gebrauchte Zündspule für kleines Geld von Privat angeboten. 

 


Der Verkäufer reagiert noch am selben Tag auf unsere Anfrage. Schnell hinfahren, Teil kaufen und zurück zum Objekt um den Passat zu reparieren. Insgesamt sind vom ersten Hilferuf bis zur (endgültigen) Reparatur weniger als 12h vergangen - inklusive Weihnachtsbrunch. Da stellt sich echt die Frage wozu man noch Mitglied im Automobilclub sein soll. Den Abschleppdienst haben wir übrigens abbestellt während der Passat gerade von der Autobahn gezogen wurde, knapp 20 Minuten später gab es dann den Anruf das der Lkw auf dem Weg wäre. Vielen Dank dafür. Für die Zukunft besorgen wir eine Ersatz-Zündspule und legen diese gleich mit ins Auto. Ebenso zusätzliche Warnwesten für die Mitfahrer und vielleicht noch so eine magnetische Batterie-Blinkleuchte fürs Autodach - falls wir beim nächsten Mal wieder so lange warten müssen bis Hilfe kommt.

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