Freitag, 12. Januar 2024

Was tun wenn: der Diesel einfriert

 

Das wir Winter haben und es draußen kalt wird, war klar. Aber in dieser Woche ist es dann nochmal ein ganzes Stück kälter geworden. Das bedeutet nicht nur das wir morgens erstmal die Scheiben an unseren Autos frei kratzen müssen, für manche Maschinen (mit Dieselmotor) sorgt das für einen totalausfall. Jetzt liegt es an uns die Motoren irgendwie ans laufen zu kriegen damit die Arbeit weiter geht. 

 

 

Solange nur die (Hand)bremse eingefroeren ist, reichen meist ein paar gezielte Hammerschläge gegen die Bremsstrommel bzw. Sattel und ein bisschen vor und zurück ruckeln bis die Bremse endlich frei ist. Wenn sowas bei einem Lkw oder Anhänger mit Druckluftbremsanlage passiert hilft das in der Regel nicht mehr. Dann muss die Mechanik erstmal richtig aufgetaut werden bevor sich irgendwas beweget. Leider können genau solche großen Fahrzeuge meistens nicht in irgend einer beheizten Garage aufbewahrt werden. Ein tragbarer Heizlüfter und eine Überwurfplane um die warme Luft zu bündeln sind dann das Mittel der Wahl. 

 


Mit der Bremse hat dieser Kramer Mini Radlader zum Glück keine Probleme. Stattdessen ist während der Fahrt einfach der Motor aus gegangen. Die erste Vermutung ist Spritmangel. Viel mehr braucht so ein simpler Dieselmotor mit mechanischer Einspritzpumpe tatsächlich nicht damit er läuft. Also ein paar Kanister Diesel von der Tankstelle besorgen und rein in den Tank. Laut Bedienungsanleitung ist die Einspritzanlage selbsttätig entlüftend so das einfach nur so lange georgelt werden muss bis er wieder anspringt. Zumindest in der Theorie. Praktisch klappt das leider nicht.

 


Irgendwann ist die Batteri zu schwach um den Motor weiter durchzudrehen, auch als die Batterie mit einem zweiten Fahrzeug überbrückt wird, will er einfach nicht anspringen. Da die Ideen fehlen und der Feierabend in greifbarer Nähe ist, soll das Problem am nächsten Tag gelöst werden. Mit anderen Worten; wir haben heute Abend/Nacht ein bisschen Arbeit vor uns. Mit etwas Werkzeug und warmen Arbeitsklamotten bewaffnet machen wir uns auf den Weg zur Baustelle wo der Radlader gestrandet ist. Erstmal müssen wir die Symptome nachvollziehen, also rein setzen und versuchen zu starten; er dreht aber mehr passiert nicht. Soweit so gut. 

 


Als nächstes schrauben wir den Schlauch vom Luftfilter zur Ansaugbrücke ab und sprühen ein kleines bisschen Bremsenreiniger direkt in den Motor. Wenn sonst alles in Ordnung ist müsste er jetzt zumindest für einen kurzen Moment Lebenszeichen von sich geben. Das macht er tatsächlich, somit ist der Motor an sich wohl nicht das Problem. Das heißt uns fehlt Diesel. Um diese Vermutung zu prüfen, lösen wir die Leitung zwischen Dieselfilter und Einspritzpumpe, eigentlich müsste hier bei eingeschaleter Zündung Treibstoff raus kommen. Tut es aber nicht. Die nächste Theorie; der Wasserabscheider im Dieselfilter ist eingefroren. Um das zu kontrollieren lösen wir nun die Leitung von der Vorförderpumpe zum Filter und schalten wieder die Zündung ein. 

 


Das Klackern der Pumpe ist deutlich zu hören und wenn man den offenen Treibstoffschlauch mit dem Finger verschließt spürt man auch wie die Pumpe stärker arbeiten muss, aber mehr passiert hier nicht. Darum lautet die neue Theorie; am Boden vom Dieseltank befindet sich genug Kondenswasser, dass die Saugleitung der Pumpe eingefroren ist und kein Diesel mehr durchkommen kann. Oder im Tank war noch Sommerdiesel der bei den aktuellen niedrigen Temperaturen ausgeflockt ist. Dann bilden sich grobe Parafin Flocken die erstens den Filter verstopfen und zweitens nicht gut brennen. So kann der Motor nicht funktionieren. 

 


Hätte man das rechtzeitig gewusst, als es noch wärmer war, könnte durch beimischen von Fließverbesserer der Sommerdiesel auch bei niedrigeren Temperaturen noch flüssig gehalten werden. Jetzt ist das leider zu spät, somit bleibt nur die Möglichkeit die Maschine samt Tankinhalt aufzutauen. Entweder durch genügend Geduld bis Mutter Natur das von alleine macht, oder mit einem Heizgebläse. Dann aber bitte aufpassen nicht mit offenen Flammen zu arbeiten. Dadurch kann die Maschine selbst in brand geraten. In unserem Fall hat es tatsächlich mehrere Stunden gedauert bis alles ausreichend Temperatur hat und wieder funktioniert wie es soll. Hoffentlich war es das dann mit derartig eisigen Temperaturen für die nächste Zeit.

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