Vor knapp sechs Monaten durften wir mit dabei sein als ein 1970er Cadillac Krankenwagen nach seiner Reise mit dem Schiff rüber nach Bremerhaven, von dort in unsere Heimat überführt wurde. Jetzt soll es mit diesem riesengroßen Projekt endlich weiter gehen. Eigentlich sollte es gar nicht viel brauchen um den Caddy anzumelden und auf die Straße zu kriegen, aber das hat bis jetzt noch nie funktioniert.
Die ersten kleinen Hürden mit diesem großen Kombi ergaben sich eigentlich schon nach dem ersten Tag in seiner neuen Heimat; das Auto passt zuhause nicht in die Garage. Also musste ganz schnell irgendwo im näheren Umfeld eine ausreichend geräumige Unterkunft gefunden werden. Dann kam erst mal die Winterpause und brachte einen vollkommenen Stillstand für dieses Projekt. Und jetzt wo die Sonne langsam wieder höher kommt und das Wetter immer besser wird soll die Ambulanz/Leichenwagen endlich mal auf die Straße kommen. Der erste Schritt dafür wäre schonmal dass der Wagen überhaupt anspringt und die Strecke von seiner Garage bis zur Prüfstation und zur Werkstatt übersteht.
In Anbetracht der problemlosen Fahrt von Bremerhaven bis hier hin, machen wir uns eigentlich wenig Sorgen. Zur Sicherheit wird die Starthilfebox eingepackt und ein Begleitfahrzeug organisiert das uns auf dem Weg nicht alleine lässt, ach ja und ein Paar rote Überführungskennzeichen müssen natürlich auch noch sein damit die ganze Aktion irgendwie legal wird. An der Garage angekommen erwartet uns ein ziemlich zugestaubter Cadillac, aber immerhin mit vier augenscheinlich stramm aufgepumpen Reifen und ohne irgendwelche Pfützen und Flecken auf dem Boden unterm Auto. Soweit so gut.
Nachdem der Batterie-Hauptschalter betätigt wurde, müsste der Motor eigentlich nach einem Dreht am Zündschlüssel zum Leben erwachen, stattdessen tut sich genau gar nichts. Die Batterie ist (wie damals in Bremerhaven) komplett tot. Also überbrücken. Dann erwacht der 472 Cubicinch große BigBlock auch zum Leben. Selbst nach der langen Standzeit läuft er sofort auf allen Zylindern und macht keine unnatürlichen Geräusche. Ein weiteres gutes Zeichen. Wenn jetzt auch noch das Getriebe funktioniert und die Bremse nicht festhängt können wir losfahren. Ein leises Klönk Geräusch beim einlegen des Rückwärtsgang ist alles was wir hören, ansonsten gleitet das Schiff geschmeidig aus der Garage.
Draußen auf dem Hof werfen wir noch einen letzten Blick aufs Auto und bringen die Kennzeichen an. Langsam wird es Zeit sich auf den Weg zu machen um unseren Termin nicht zu verpassen. Da wir über Landstraße fahren wollen, brauchen wir ein bisschen länger für den Weg. Ach ja und Tanken müssten wir vielleicht auch noch. Wie der Besitzer des Caddy mittlerweile herausgefunden hat, haben die Commercial Chassis einen deutlich kleineren Benzintank als die normalen Limousinen. Das erklärt auch warum wir keine 200km mit einer Tankfüllung fahren können. Abgesehen davon läuft der Caddy echt gut, man muss sich nur an den etwas längeren Bremsweg, die schwammige Lenkung und den riesigen Wendekreis gewöhnen. Spaß macht es uns trotzdem schon ab dem ersten Meter den wir hinterm Steuer verbringen dürfen.
Bei der Prüfhalle angekommen müssen wir zum Glück nicht lange warten, darum lassen wir den Motor sicherheitshalber weiterlaufen. Wer weiß wie viele Startversuche die Akkubox noch mitmacht. Da wir sicher wissen das die Ambulanz ihre Vollabnahme am ersten Tag noch nicht erfolgreich abschließen wird, bleiben wir ganz entspannt. Eigentlich wollen wir nur wissen was alles zu tun ist. Bis auf die Abgasuntersuchung wird heute schon das komplette HU Programm durchgezogen. Also Bremsen, Fahrwerk, Beleuchtung und die restliche Ausstattung überprüfen. Hier funktioniert - gemessen am Alter des Autos und der langen Standzeit - so ziemlich alles wie es soll. So hatten wir uns das vorgestellt und insgeheim auch erwartet da der Wagen wirklich gut gepflegt ist.
Was wir jetzt allerdings noch machen müssen ist ein Datenblatt beschaffen, die amerikanischen Hauptscheinwerfer auswechseln, den Tacho auf KM/H Skalierung umbauen und die kompletten Blinklichter und Warnanlage StVZO Konform machen. Das heißt die Sirenen über einen Hauptschalter im Motorraum ausser Funktion setzen und sämtliche roten Blinkleuchten abdecken oder demontieren. Das klingt nach einer lösbaren Aufgabe. Trotzdem soll eine Oldtimerwerktstatt hinzugezogen werden die sich mit dem Thema auskennt und im gleichen Zuge einmal alles durchcheckt ob noch irgendwelche akuten Arbeiten erforderlich sind damit der Bomber zuverlässig auf der Straße läuft.
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