Montag, 8. April 2024

Ostern im Mammutpark: Die Schlammschlacht beginnt schon früher


Am Karfreitag fahren wir nicht wie viele autobegeisterte Menschen an den Nürburgring (um stundenlang im Stau zu stehen und unsere Eintragungen anzweifeln zu lassen) sondern in den Wald, genauer gesagt nach Stadtoldendorf zum Mammutpark. Das hat mittlerweile schon eine gewisse Tradition die wir auch in diesem Jahr beibehalten werden. Allein schon weil wir endlich mal testen möchten ob die letzten Modifikationen am gelben Jimny im Gelände auch wirklich einen Vorteil bringen. Bevor die Reise beginnt müssen wir nur noch unseren Anhänger beladen. Ein Pavillon, Stühle, Grill und Getränke sollten reichen um das Wochenende zu überstehen. 



Nachdem wir einmal im Anhänger übernachtet haben, wollen wir nur noch in der Mammut Kaserne oder in einem richtigen Hotel übernachten. Andere Menschen sind härter im nehmen, aber ein bisschen Komfort ist uns dann doch ganz recht. Speziell wenn man den ganzen Tag in Gummistiefeln durch den Matsch wandert. Bevor wir unsere Zimmer beziehen, bauen wir erstmal unser Basislager auf der Campingwiese auf und bereiten die Autos für den nächsten Tag vor. Das ist zumindest unser Plan - der schon fast scheitert als wir auf die besagte Wiese fahren wollen. Offensichtlich hat es hier in den letzten Tagen reichlich Regen gegeben so dass die Grasnarbe überall dort wo schon ein Auto entlang gefahren ist tiefe Spuren zeigt. 


Selbst mit den Winterreifen und viel Anlauf schaffen wir es mit Hinterradantrieb allein nicht bis zu unserem Stellplatz. So früh haben wir den Allradantrieb noch nie bei einem Besuch im Mammutpark benötigt. Mit vier drehenden Rädern und reichlich Schlamm der durch die Luft fliegt kommen wir doch noch ans Ziel. Bevor wir jetzt irgendwas machen, werden die Gummistiefel angezogen. Immerhin müssen wir den Pavillon nicht aufbauen sondern können uns bei unseren Platznachbarn einnisten. Das bedeutet ein Teil weniger das wir zuhause wieder sauber machen müssen. Jetzt steht für heute noch der Reifenwechsel auf unsere neuen (gebrauchten) 215/80R15 Stollenreifen an. 



Damit sie überhaupt ans Auto passen haben wir bereits ein Stück unten an der vorderen Stoßstange abgesägt und im hinteren Radhaus ein wenig die Karosseriekante umgelegt. Theoretisch sollte das ausreichend sein. Ob das stimmt testen wir heute aber nicht mehr. Jetzt wollen wir uns erstmal einen ordentlichen Burger und Pommes im Mammut Restaurant gönnen. Und danach vielleicht noch das eine oder andere kalte Getränk. Da wir keine Zeit mehr hatten die neuen größeren Räder offiziell begutachten und eintragen zu lassen, dürfen wir mit dem Jimny erstmal nicht auf öffentlichen Straßen fahren. Bloß gut das die Allrad-Tomate mitgekommen ist uns uns als Shuttle zur Pension dient.



Nach einem ebenfalls reichhaltigen Frühstück und Zwischenstopp beim Dorfbäcker (Käsebällchen kaufen!) kann es endlich ins Gelände gehen. Heute morgen ist noch der graue Jimny samt Besatzung angekommen. Damit sind wir insgesamt sechs Fahrzeuge die mehr oder weniger zusammenhängend in den Park fahren wollen. Vom leicht modifizierten Jimny über stärker veränderte Samurais bis zu vollständigen Eigenbauten ist alles dabei. Bleiben wir mal gespannt ob alle Autos das Wochenende überleben werden. Wir scheitern mit unserem Jimny schon auf den ersten Metern; beim Versuch aus der Parkposition zu fahren schleifen die Reifen vorne sowohl an der Stoßstange als auch an den Schmutzfängern. Das hilft nur eins; Amputation. Die Schmutzfänger lassen sich noch fast schadlos abschrauben, aber bei der Stoßstange hilft nur die Handsäge und das Teppichmesser. Mit einer geliehenen Akkubohrmaschine und diversen Kabelbindern wird der Rest wieder zusammengeflickt.



Ob die Operation erfolgreich war testen wir jetzt erstmal im Park. Zur Eingewöhnung einmal über den Hügel zur schönen Aussicht und dann über Umwege zum Wurzelweg. Das war uns ist für unser Auto immer eine große Herausforderung gewesen. Selbst mit der Höherlegung und den alten MudTerrain-Reifen haben wir hier nicht nur einmal festgesteckt uns mussten rausgezogen werden. Besonders seit dem die Kante zu schmal geworden ist um die tiefen Spurrillen zu tunneln kommt es hier auf Bodenfreiheit und Traktion an. Genau die Sachen wo unsere neuen Reifen hoffentlich ihre Vorteile ausspielen. Nachdem der Rappelmann souverän durchgekommen ist, bleibt der graue Jimny auf halber Strecke hängen. Mit ein bisschen Hilfe und dem elastischen Bergeseil kommt er doch bis ans Ziel. Hinter uns hat sich schon ein kleiner Stau gebildet und wir wollen den Verkehr nicht länger aufhalten.



Also lieber etwas mehr Schwung mitnehmen und nicht vom Gas gehen bis wir entweder stehen bleiben oder am Ziel sind. Tatsächlich klappte das sehr gut. Gefühlt hatten wir nur einmal Bodenkontakt mit dem Rahmen und das grobe Reifenprofil setzt sich mit dem Schlamm hier kaum zu. Allein dafür war die Investition schon gut. Ob wir damit auch im restlichen Park durchkommen bezweifeln wir stark - darum müssen wir das jetzt ausprobieren. Wie kaum anders zu erwarten finden wir wieder die eine oder andere Stelle wo wir einfach nicht hoch kommen bzw. uns mit dem Auto so auf eine Kuppe setzen das beide Achsen in der Luft hängen - dann nützen auch die besten Reifen nichts mehr. Aber das gehört einfach dazu wenn man im Schlamm spielen geht. 



Irgendwann kommt der Hunger und wir beschließen Mittagspause zu machen. Da zahlt sich die vollwertige Campingausstattung im grauen Jimny aus. Mit dem Gaskocher ein paar Nudeln gekocht, Soße drüber und fertig ist das Essen auf Rädern. Derweil kehrt auch einer der beiden Eigenbauten zurück. Beim Corona-Buggy hat sich die Antriebswelle für die mechanische Seilwinde verabschiedet. Somit gibt es nur noch eine elektrische Seilwinde vorne am Auto die noch funktioniert. Damit hat er immer noch eine mehr als unser Jimny, das sollten wir vielleicht mal ändern. Dann sind wir auch nicht mehr immer auf die Hilfe von Anderen angewiesen wenn wir mal wieder irgendwo feststecken. 



Den Rest des Tages drehen wir weiter unsere Runden und schauen welcher Wagen wo an seine Grenzen kommt. Das Dachzelt und der damit verbundene höhere Schwerpunkt des grauen Jimny lassen ihn das eine oder andere Mal bedrohlich schwanken. Ein Grund mehr warum wir unserem Würfel sowas nicht verpassen wollen (wenn wir ins Gelände fahren). Kurz vor 18h ist es dann Zeit für uns ins Camp zurück zu kehren und den Grill anzuwerfen. Beim anschließenden Stuhlkreis ums Lagerfeuer werden nicht nur alte Weihnachtsbäume verbrannt sondern auch alte Geschichten erzählt. Das gehört eben auch dazu. 



Noch am selben Abend verlässt uns die Besatzung des grauen Jimny wieder, und am Sonntag morgen auch der zweite Samurai. Das heißt wir sind mit dem Rappelmann wieder alleine unterwegs während das Gelöt und der Corona-Buggy sich im schweren Gelände austoben dürfen. Wir haben auch so genug zu spielen. Zwischendurch wollen wir doch mal schauen was die Jungs mit den großen Rädern so anstellen. Allein bis zu einem geeigneten Parkplatz zu kommen stellt uns schon vor genügend Herausforderungen - hier unten ist der Boden irgendwie anders und klebt mehr an den Reifen. Was wir sehen überrascht uns doch sehr: das Gelöt hat einen Reifen von der Felge geworfen und der Motor läuft nicht mehr. Beim Versuch ihn abzuschleppen manövriert sich der Corona-Buggy über eine Kante in den Graben und muss erstmal rausgewinscht werden. 



Solange man nicht selbst völlig verschlammt auf den Knien rum rutscht ist das schon sehr unterhaltsam anzuschauen. Aber wir wollen nicht schadenfroh sein und machen uns wieder auf den Weg. Vorbei an einem kleinen Trail den der Jeep Club abgesteckt hat, bewegen wir uns in Richtung Prinzessin Weg. Den wollen wir dieses Wochenende auch nochmal versuchen bis zum Ende zu fahren. Immerhin das klappt wie es soll - der starke Regen vergangener Tage hat hier offenbar keinen großen Unterschied gemacht. Die Wasserlöcher standen eh bis zum überlaufen Voll. Noch ein letztes Mal die maximale Verschränkung der Autos ausprobieren und dann müssen wir uns so langsam um die Wäsche kümmern. Schließlich muss irgendwann noch der Grill angezündet werden. 



Während die Samurai-Crew noch ein bisschen weiter wäscht fangen wir schon wieder mit dem Reifenwechsel an. Sobald wir zuhause etwas Zeit haben müssen die neuen Räder unbedingt eingetragen werden. Dann sparen wir uns zumindest schon mal diesen Arbeitsschritt - und wir laufen nicht länger Gefahr schon auf der Campingwiese steckenzubleiben. Nach einem langen Abend an der Feuerschale geht es ab ins Bett und am nächsten Tag zurück nach Hause. Dort müssen wir das Auto wieder untenrum komplett frei machen und alles weiter gründlich sauber machen. Dabei können wir auch mal genauer schauen ob die neuen Rockslider ihren Job gut gemacht haben. Das eine oder andere mal sind wir doch hart gelandet und waren etwas besorgt wie die Teile wohl hinterher aussehen würden. Bis jetzt tragen sie noch keinerlei sichtbare Spuren davon. Bleiben wir gespannt ob das nach dem nächsten Offroad-Wochenende immer noch der Fall ist. 


Ach ja. Nachdem das Wasser aus den Zylindern gepumpt und das Motoröl gewechselt wurde, läuft der Lexus V8 Motor vom Gelöt auch wieder. 

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