Dafür das so ein Anhängerreifen im Gegensatz zum Autoreifen eigentlich gar nicht viel tun muss, haben wir in den letzten Jahren deutlich häufiger Reifenschäden am Trailer gehabt. Vielleicht weil sie weniger Wartung und Aufmerksamkeit bekommen oder weil kaum jemand bereit ist Geld für Premiumreifen auszugeben die (im besten Fall) nach 6 bis 8 Jahren ohne großen Verschleiß wieder erneuert werden müssen. So oder so haben wir eine Schraube im Reifen stecken und das am Samstag nachmittag.
Das heißt alle Autowerkstätten haben geschlossen. Ein Ersatzrad in der passenden Größe ist nicht zur Hand und es wäre echt schön wenn der Trailer dieses Wochenende noch repariert und weiter benutzt werden kann solange das Wetter trocken ist. Zu unserem Glück ist die Schraube im Reifenprofil bemerkt worden bevor der Reifen ganz platt war und der Anhänger stehen gelassen. Anderenfalls wäre jetzt die Karkasse (der Drahtunterbau) beschädigt und der Reifen nicht mehr zu retten gewesen. Trotzdem müssen wir das Loch welches die Schraube hinterlässt verschließen.
Dafür haben wir vorraussichtlich genau das richtige Werkzeug im Regal; ein Flickset für Autoreifen. Von der Sache her nicht viel anders als die Systeme die man früher schon für Fahrradreifen benutzt hat. Nur mit dem Unterschied das wir keinen Flicken auf das Loch kleben sondern einen Stöpsel ins Loch stopfen um es zu verschließen. Das Set enhält einen Handbohrer und Feile, ein Einziehwerkzeug für die Dichtwürste und Gummikleber, ein Messer und ein Ventileinsatzausdreher. Alles was uns noch fehlt ist ein Kompressor um den Reifen später wieder aufzupumpen und ein Radkreuz um das Rad abzubauen.
So können wir bequem in der Garage arbeiten. Theoretisch klappt das auch direkt am Auto. Aber so ist es doch bequemer am Rad zu arbeiten. Auf dem Boden kniend macht es deutlich weniger Spaß. Besonders wenn die Schraube oder der Fremdkörper schlecht zu packen ist und sehr fest im Profil sitzt. Apropos im Profil sitzen; die Art des Flicken ist nur als temporäre Lösung vergleichbar zum Reifendichtmittel anzusehen und funktioniert nur im Bereich der Lauffläche (Reifenprofil) nicht bei Schäden an der Reifenflanke. Für eine dauerhafte Reparatur muss der Stopfen wieder entfernt und von der Innenseite ein Flicken aufvulkanisiert werden. Das kann nur die Reifenwerkstatt mit den entsprechenden Maschinen machen.
Mit einer Zange und etwas gefumme gelingt es die Schraube aus dem Reifen zu entfernen. Anschließend nehmen wir erst den Handbohrer und dann die Rundfeile um das vorhandene Loch zu säubern und auf die erforderliche Größe für den Stopfen zu bringen. Besonders die ersten paar Male geht das ziemlich schwer. Wenn der Reifen noch stramm aufgepumpt ist gelingt es deutlich einfacher, anderenfalls drückt man nur das Gummi hin und her. Sobald das Loch passend aufgeweitet ist können wir eine der Gummiwürste aus der Packung nehmen und in das Einziehwerkzeug klemmen. Möglichst genau in der Mitte packen damit der Stopfen nicht rausrutschen kann.
Als zusätzliche Abdichtung schmieren wir erstmal etwas Gummikleber auf das Loch und drücken dann mit ordentlichem Kraftaufwand das Einziehwerkzeug ins Loch. Aber nicht so weit das die Gummiwurst komplett im Reifen verschwindet. Anschließend muss das Werkzeug mit einem festen Ruck wieder herausgezogen werden. Planmäßig bleibt der Stopfen im Loch stecken und das Loch ist verschlossen. Bevor wir den Reifen jetzt wieder richtig aufpumpen lassen wir noch den Gummikleber antrocknen. Anschließend sprühen wir noch Seifenwasser auf die Flickstelle und prüfen ob sie auch wirklich dicht hält.
Sofern keine großen Seifenblasen entstehen, können wir mit dem kleinen Messer die überstehenden Enden vom Stopfen abschneiden und das Rad wieder am Anhänger montieren. Die nächsten Tage und Kilometer bis der neue Reifen bestellt und geliefert ist, sollten wir damit auf jeden Fall über die Runden kommen. Mit den vorhandenen Stopfen können wir noch vier weitere Reifenf flicken, warten wir mal ab wie lange das dauern wird.
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