Montag, 30. Dezember 2024

Lassowerfer im Dauereinsatz: SZK-Abschleppmarathon

 

Dafür das wir jetzt zum Jahresende und über die Feiertage eigentlich keine große Lust haben noch neue Baustellen und Projekte anzufangen (die nicht vorher schon eingeplant waren), haben wir irgendwie ein echtes Talent dafür nochmal trotz der Feiertage richtig in Stress zu verfallen, nicht weil wir es wollen sondern weil sich die Autogötter irgendwie gegen uns verschworen haben. Immerhin wird uns jetzt nicht mehr langweilig und wir können unseren Umgang mit dem Abschleppseil ein bisschen trainieren. 



Den Anfang machte ausgerechnet ein Toyota, obwohl diese Automarke eigentlich für die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit ihrer Fahrzeuge weltbekannt ist, hat dieser Avensis trotzdem eine Panne. Er wurde zwar noch mit eigenem Antrieb zu unserer Garage gefahren weil er "irgendwie tropft", aber eben noch anspringt und augenscheinlich normal läuft. Aussen an der Unterbodenverkleidung lässt sich nicht erkennen woher die Flüssigkeit kommt oder welche Farbe sie mal hatte. Jetzt erscheint sie jedenfalls ölig schwarz. Ein Blick unter die Motorhaube und auf den Ausgleichsbehälter vom Kühlsystem liefert zumindest eine Antwort: wir verlieren Kühlwasser. Die neue Frage ist natürlich wo?



Damit der Motor nicht laufen muss, benutzen wir unserer Kühlsystem-Abdrückwerkzeugset. So können wir das Kühlsystem unter Druck setzen und schauen wo die Flüssigkeit austritt. Mit dem passenden Adapter auf dem Ausgleichsbehälter müssen wir nur solange die Handpumpe betätigen bis wir etwas Überdruck im System haben und schauen wo die Kühlflüssigkeit austritt. Das klappt auch genau so wie geplant. Leider ist die Leckage an einer ziemlich schlecht zugänglichen Stelle, auf der Rückseite vom Motor neben dem Turbolader. Selbst wenn wir den Dieselpartikelfilter ausbauen würden, dürfte es immer noch eine verdammt fummelige Aktion werden den undichten Schlauch (oder die dazugehörige Schlauchschelle) zu tauschen. 



Mangels Zeit und vielleicht sogar Motivation müssen wir diese Baustelle dann doch an eine richtige Werkstatt weiterreichen. Das Auto ist als Familientaxi und Brötchenverdiener-Mobil einfach zu wichtig als das es einfach mal zwei Wochen lang auf Verdacht bei uns herumstehen könnte. Um abzuschätzen wie sicher eine Fahrt auf eigener Achse bis zur nächsten Werkstatt (die dieses Jahr noch Termine frei hat) ist, befüllen wir den Ausgleichsbehälter mit Frostschutzmittel und starten den Motor. Keine 30 Sekunden später läuft schon ein beständiges Rinnsal aus der undichten Leitung. Selbst bei Leerlaufdrehzahl und kaltem Motor sinkt der Pegel im Behälter rapide. So können wir nicht garantieren dass der Motor auf dem Weg zur Werkstatt trockenläuft und überhitzt. Dann doch lieber abschleppen. 


 

Mangels geeignetem Trailer & Zugfahrzeug oder Mitgliedschaft im Automobilclub müssen wir uns selbst darum kümmern. Nachdem wir wissen wie teuer eine Fahrt auf dem Abschleppwagen für Privatfahrten ist, bleiben nur noch die Option Abschleppseil oder Abschleppstange. Persönlich arbeiten wir lieber mit dem Seil weil es im wahrsten Sinne des Worts flexibler ist. Mi einem halbwegs gut eingespielten Team (oder einem elastischen Abschleppseil) hinterlässt man so auch keine Schäden. Damit wir nicht mitten im Berufsverkehr fahren müssen, verschieben wir den Starttermin in den Abend. Dann ist es zwar dunkel, aber dafür stört es auch niemanden wenn wir nur mit 30-50kmh übers Land zockeln.


 

Der nächste Havarist ist ein uns bekannter roter Suzuki Splash. Nachdem er im Parkhaus nicht mehr anspringen wollte, musste er ebenfalls abgeschleppt werden. Das haben die Besitzer noch selbst organisiert bekommen, auch wenn danach die Nerven blank lagen und ein neues Seil fällig war. Wenn man so etwas noch nie in Ruhe mal ausprobieren konnte ist es wirklich blöd von jetzt auf gleich etwas neues und etwas schwieriges Manöver zu lernen und direkt erfolgreich bis ans Ziel zu kommen. Darum sollen der Nikograf und ich den Rücktransport übernehmen und den Splash heile nach Hause bringen. Von dort aus wird dann je nach Marktlage der nächste Besitzer oder ein Autoverwerter sich um den Abtransport kümmern dürfen. Die ursprüngliche Idee mit dem Autotrailer musste man streichen nachdem raus kam wie wenig so ein Hyundai i30 eigentlich ziehen darf. Am Sonntag Vormittag sind die Straßen immer noch halbwegs leer so das wir ungestört mit unserem Gespann fahren können.



Um das Trio Infernale komplett zu machen fehlt uns noch ein drittes Auto das wir irgendwie abschleppen können bzw. müssen. Da passt es perfekt ins Bild das der schwarze Golf V mit dem 1.4l Motor beim letzten morgendlichen Kaltstart verdammt böse gerasselt hat und irgendwie nicht wirklich rund laufen will. Auch hier wird die exekutive Entscheidung getroffen den Motor besser nicht mehr weiterlaufen zu lassen und ihn mit einem Seil zur Werkstatt des Vertrauens zu schleppen. Unser Bauchgefühl spricht für Steuerkettenschaden. Das wollen wir uns jetzt im Moment auch nicht ans Bein binden. Immerhin haben wir es dieses Mal nicht annähernd soweit bis zu unserem Ziel. Dafür müssen wir im VW im Gegensatz zum Suzuki und Toyota, die Zündung eingeschaltet lassen damit das Bremslicht und die Hupe funktionieren. Auf diese beiden Funktionen wollen wir auf gar keinen Fall verzichten.



Aus den gesammelten Erfahrungen der letzten drei Wochen hier nur einmal unsere wichtigsten Erkenntnisse: ohne ein vernünftiges stabiles Seil oder Abschleppstange brauchen wir nicht starten. Die elastischen Seile sind deutlich komfortabler, aber ein richtiger Bergegurt verzeiht viel mehr. Man sollte wissen wo sich am Auto die Abschleppösen befinden, damit meinen wir nicht nur hinter welcher Verkleidung oder Blende das Gewindeloch sitzt sondern wortwörtlich - wo ist die Öse? Eigentlich gehört sowas in den Kofferraum in einen designierten Halter. Der Fahrersitz sollte relativ nah ans Lenkrad gebracht werden, Komfort interessiert uns nicht, wir brauchen ordentlichen Rückhalt damit mit ausreichender Kraft am Lenkrad und Bremspedal gearbeitet werden kann. 


 

Das Fenster bleibt offen, egal ob es kalt oder regnerisch ist. Bei diesem Wetter beschlagen die Scheiben sehr schnell und ohne Wärme von der Heizung wird die Sicht so schnell nicht wieder besser. Zieht euch warm an, aber lasst die Handschuhe weg! Sonst fehlt der sichere Halt am Lenkrad. Die Batterie vom Pannenfahrzeug muss auf jeden Fall noch so viel Strom haben das es für die Warnblinkanlage und vielleicht noch das Standlicht reicht. Je nach Hersteller muss die Zündung dauerhaft eingeschaltet bleiben damit die Bremslichter funktionieren - vorher ausprobieren. Kommunikation zwischen den beiden Fahrzeugen ist essenziell, entweder per Handzeichen, Telefon (Freisprecheinrichtung) oder zur Not mit der Hupe. Die Route sollte in jedem Fall vorab besprochen werden damit es unterwegs kein Durcheinander gibt. 


 

Apropos Route, besser den langen Weg fahren auf dem weniger Ampeln und Stoppschilder sind. Besonders das Anhalten und Anfahren sind am Anfang besonders schwierig. Und die wichtigste Erkenntnis; immer mit der Ruhe, lieber etwas langsamer machen und zwischendurch dem nachfolgen Verkehr das überholen an geeigneter Stelle ermöglichen. Übrigens lautete die Diagnose der Werkstatt für den Toyota Avensis das die Zylinderkopfdichtung defekt sei und darum der Druck im Kühlsystem so hoch steigt bis die Schläuche undicht werden.

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