Selbst ein ziemlich zuverlässiges Auto muss ab und an mal in die Werkstatt (oder in unsere Garage), zum Beispiel wenn man gegen eine Bordsteinkante fährt und sich die Felge, das Federbein und den Querlenker verbiegt. Oder einfach nur weil die Bremse verschlissen ist und der Kombi jetzt wie eine Straßenbahn quietscht wenn man aufs Bremspedal tritt. Wo wir schon mal dabei sind wird gleich zum Rundumschlag ausgeholt und an Vorder- &Hinterachse die Bremsscheiben und Beläge erneuert.
Bis auf die Tatsache das dieser Toyota eine elektrische Feststellbremse hat, erwarten wir keinerlei Spezialitäten oder besondere Überraschungen. Entsprechend optimistisch stellen wir den Avensis auf die Hebebühne und schrauben alle Räder ab. Zusätzlich öffnen wir die Motorhaube und werfen einen Blick in den Ausgleichsbehälter für die Bremsflüssigkeit; falls der Behälter schon ziemlich voll ist, müssen wir unbedingt etwas Flüssigkeit absaugen. Anderenfalls wird die Suppe überlaufen wenn nach und nach alle Bremszylinder zurück in den Sattel gedrückt worden sind.
Mit einem 13mm Schlüssel lösen wir die beiden Schrauben der Führungsbolzen am vorderen Bremssattel. Ein bisschen wackeln und hebeln mit dem Schraubendreher sollten ausreichen um ihn von der Bremsscheibe zu lösen. Damit er nicht am Bremsschlauch baumelt, legen wir ihn auf dem Querlenker ab. Anschließend können die alten Bremsbeläge aus ihrem Halter entnommen werden. Um die Bremsscheibe zu lösen muss der Bremssattelhalter demontiert werden. Hierzu zwei Schrauben (SW17) auf der Rückseite lösen und entfernen. Falls die alte Bremsscheibe nicht kooperieren will darf jetzt der Hammer zum Einsatz kommen.
Bevor im Anschluss gleich die neue Scheibe in gleicher Position installiert wird, nehmen wir eine Drahtbürste und entrosten die Radnabe, ausserdem muss die neue Bremsscheibe mit Bremsenreiniger abgewaschen werden um eventuelle Produktionsrückstände oder Schutzwachs abzuwaschen. Wo wir die Drahtbürste schon in der Hand haben können wir gleich die Belagträger entfernen und alles säubern. In unserem Teilepaket sind neue Führungsbleche enthalten so das wir diese nicht wiederverwenden müssen. Sollten die Führungsbolzen irgendwie schwergängig sein ist jetzt die richtige Gelegenheit alles zu reinigen und neu einzufetten. Auf die Schrauben kommt noch etwas Schraubensicherungskleber, dann kann der Sattelhalter/Belagträger wieder angeschraubt werden.
Die neuen Beläge bekommen noch etwas Keramikpaste an den Führungsnasen, dann stecken wir sie in ihre Halteklammern. Achtung, der Belag mit akustischer Verschleißanzeige kommt auf die Innenseite. Mit einem Kolbenrückstellwerkzeug drücken wir den Kolben vollständig zurück in den Bremssattel und stecken ihn auf seine Halterung. Nur noch die beiden kleinen Schrauben wieder festziehen und wir sind fertig mit der Vorderachse. Hinten läuft die Arbeit vom Prinzip genau so, nur das hier unbedingt erst die elektrische Feststellbremse im Auto gelöst werden muss. Anschließend den Sattel abnehmen (geht etwas schwer da er am Bremsschlauch und Handbremsseil festhängt) und mit einem Dreh&Drück Kolbenrücksteller ebenfalls zurückdrehen.
Aber Achtung! Auf der linken Seite muss ein Werkzeug mit Linksgewinde benutzt werden und auf der rechten Seite mit Rechtsgewinde. Anderenfalls macht ihr die Nachstellvorrichtung kaputt und der Sattel muss getauscht werden. Auch hier prüfen wir zwischendurch den Pegel im Ausgleichsbehälter damit nichts überläuft. An der Hinterachse muss der Sattelhalter ebenfalls zuerst abgeschraubt werden bevor die Scheibe frei ist. In unserem Fall saß die Scheibe sehr fest auf der Radnabe und brauchte ein bisschen mehr Überredung mit dem Hammer. Zur Not hätten wir auch noch zwei Gewindelöcher zum rausdrücken in der Bremsscheibe gehabt, aber mit etwas Nachdruck klappt es auch so.
Erneut kommt die Drahtbürste zum Einsatz um die Radnabe und den Sattelhalter zu entrosten. Da an einem Hinterrad die Bremsbeläge ungewöhnlich schräg abgenutzt sind haben wir hier sicherheitshalber beide Führungskolben entfernt und neu gefettet, dann sollte nichts mehr klemmen. Noch ein paar neue Halteklammern und alles kann mit neuer Scheibe und neuen Belägen wieder zusammengesteckt werden. Bevor das Auto zurück auf seine Räder gestellt wird, betätigen wir die Fußbremse einige Male im Stand damit die Bremskolben ein wenig ausfahren und der Belag korrekt an der Scheibe anliegt. Sobald das geklappt hat ziehen wir die Feststellbremse an und lösen sie wieder um zu prüfen ob hier auch alles korrekt funktioniert.
Mit neuen Bremsen rundherum sind wir bereit für eine Probefahrt auf der die neuen Teile mit behutsamen Bremsvorgängen aufeinander eingeschliffen werden. Auf den nächsten tausend Kilometern versuchen wir nach Möglichkeit alle stärkeren Bremsmanöver zu vermeiden. Es sei den wir sind auf Kollisionskurs mit einer Verkehrsinsel oder Ähnlichem.
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