Freitag, 26. Oktober 2018

Stell dich ein für die HU - Neue Bremsleitungen für den Normalpassat

Zugegeben, dieser Post erscheint mit ordentlicher Verspätung. Bereits im Februar musste der Passat zur Hauptuntersuchung. Doch angesichts der vielen Aufgaben die aktuell im SZK anstehen, kommen wir mit dem Berichten kaum hinterher. Deshalb hier: Neues vom Normalpassat und seinem Weg zur Plakette.
 
  
 

Eins steht fest: so kommt er nicht durch. Hier müssen wir noch ein paar Handgriffe tätigen, ehe wir uns trauen können, ihn bei der Prüfstelle vorzuführen. Bereits bei unserem letzten SZK-Service mussten wir feststellen, dass die Bremsleitungen ziemlich angegriffen sind. Besonders dort, wo die Bremsleitungen in den Halteblöcken befestigt waren, sind besonders schwere Korrosionsschäden erkennbar. Hier hilft im Sinne der Sicherheit kein Schönreden. Raus mit den alten Leitungen und rein mit den neuen. Doch So einfach war diese Prozedur dann doch wieder nicht. Immerhin haben die alten Leitungen 23 Jahre an Ort und Stelle gesessen.



Bereits das herauslösen aus den Halteblöcken war ein kleiner Geduldsakt. Schließlich wollten wir um alles in der Welt vermeiden, dass die aus Plastik gefertigten Teile, aufgrund ihres Alters inzwischen spröde geworden, abbrechen. Mit ordentlich Kriechöl und beherzten Hebelagen mittels Schlitzschraubendrehern, haben wir es so ohne größere Verluste hinbekommen, die Leitungen zu lösen. Bevor wir die Leitungen allerdings austauschen können, müssen wir erst neue Leitungen anfertigen. Das nötige Werkzeug, das uns bei unseren letzten Arbeiten noch unser Werkstattmeister des Vertrauens auslieh, hatten wir inzwischen selbst angeschafft
 

Ein enormer Vorteil beim Austausch der beiden hinteren Leitungen ist, dass ein Großteil der Strecke entlang des Unterbodens geradeaus verläuft und man daher die Leitung nicht biegen muss. Jedoch der Anfang vom ABS-Block bis zum Unterboden und das letzte Teilstück bis zum Bremsschlauch an der Achse, müssen doch gebogen und der Karosserieform angepasst werden. Wir entschlossen uns dafür, sowohl am Anfang als auch am Ende der geraden Leitung eine Schraubverbindung einzubauen, so dass man diese lange Strecke besser handhaben kann und in Zukunft ein Austausch einfacher möglich ist. Hierdurch konnten wir zumindest die beiden Geraden schnell für einen Austausch vorbereiten. 


Wie bördelt man Bremsleitungen? Das Bremsleitungsrohr wird mit einem Schraubaufsatz in ein Bördelgerät eingeführt und befestigt. Ein passend eingelegter Stempel drückt die Stoßkanten des Rohres entsprechend des ausgewählten Profils um und formt dadurch eine Art Wulst auf das Rohr (der Bördel). Diese Wulst bleibt. Um das Rohr dem Karosserieverlauf anpassen zu können, gibt es Biegezangen. Das Rohr wird dort hinein gelegt und mit Hilfe der Zange in die passende Richtung gebogen. Hierbei muss man jedoch vorsichtig vorgehen, damit das Rohr nicht beschädigt wird. 


Leider sind nicht nur die geraden Teilstücke vom Rost befallen, sondern auch ausgerechnet die stark gebogenen Stücke vom ABS-Block. Wie man auf dem oberen Foto erkennen kann, sind diese Rohre extremst stark dem Karosserieverlauf entlang der Spritzwand und über den Hilfsrahmen angepasst. Hier half nur Ausprobieren und Korrigieren. Wie gut, dass im Motorraum beim Passat noch so viel Platz zum Hantieren ist. Man stelle sich neuere Autos mit ihren vollgestopften Motorräumen vor . . . . 


Insofern war alles vorbereitet. So konnten nun die eigentlichen Austausch arbeiten beginnen: Eine große Sauerei. Sobald man eine Leitung öffnet, läuft einem die Bremsflüssigkeit entgegen. Daher legten wir uns genügen Lappen und Tücher parat. Das Laufen der Bremsflüssigkeit mindert auch die Haftung der Rohre im Bördelgerät. Deswegen sollte man auch so viele Anpassungsarbeiten wie es eben geht im Vorfeld durchführen. Einige Stunden später war der Austausch vollbracht. Zwei neue Leitungen vom ABS-Block bis zum Übergang auf die Bremsschläuche zieren den Passat und ermöglichen nun wieder sicheres und zuverlässiges Bremsen. Um die neuen Leitungen vor Korrosion zu schützen, haben wir mit Schutzwachs die Leitungen am Unterboden eingesprüht. Dieses Schutzwachs hat den Vorteil, dass es annähernd durchsichtig ist und man auch später Rostschäden frühzeitig erkennen kann. Anders sieht es bei schwarzem Unterbodenschutz aus. Dies weckt zudem immer das Misstrauen der Prüfer, da diese dort versteckten Rost vermuten. 


Zu Schluss der mechanischen Reparatur machten wir einen Bremstest. Sind unsere Anschlüsse alle dicht? Tropft es aus Verbindern? Scheinbar nicht. Ein Bremstest auf dem Hof scheint auch keine Leckagen zu offenbaren. Wie es scheint haben wir diese Baustelle erfolgreich abgehakt. Jetzt, wo die Leitungen dicht sind, tauschen wir noch die Bremsflüssigkeit aus. Diese ist hygroskopisch und zieht im Laufe ihrer Verweildauer Feuchtigkeit, welche jedoch ihre Eigenschaften so stark verändern, dass sie sich mit der Zeit nicht mehr als eignet. Dadurch dass das System geöffnet war und im Vorfeld bereits feststand, dass die Bremsflüssigkeit sowieso mal wieder getauscht werden müsste, führten wir einen Bremsflüssigkeitswechsel durch. Ein Blick auf die trübe Bremsflüssigkeit zeigt, dass dieser Wechsel sicherlich nicht überflüssig war.

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