Montag, 8. Oktober 2018

Ein Kadett mit Startschwierigkeiten beim Tierarzt


Der Kadett lief die ganze letzte Zeit über ziemlich zuverlässig und unauffällig - zu unauffällig. So vergisst man schon mal den planmäßigen Ölwechsel zu machen. Wer rechnet denn auch damit dass der Wagen direkt beleidigt ist und plötzlich nicht mehr zuverlässig anspringen will. Und das ausgerechnet auf dem Parkplatz vom Tierarzt. Jetzt hilft nur noch eine OP unter Vollnarkose weiter.


Die Diagnose sieht so aus; der Motor springt zuhause ganz normal "gut" an und auf der 20min Fahrt zur Praxis wird er bei den aktuellen Temperaturen auch zügig warm. Der manuelle Choke wird nur für die ersten Meter nach dem Start benötigt. An den Ampeln läuft das Auto auch bei Leerlaufdrehzahl weiter rund. Nach dem Artztermin sind Hund und Mensch wieder eingestiegen und würden gerne nach Hause fahren, doch ein Drehg am Zündschlüssel entlockt dem Motor nur ein paar lustlose Geräusche. Irgendwie fehlt der rechte Schwung um in Gang zu kommen. Also nochmal probieren. Der Anlasser dreht den Motor nur ein kleines Stück weiter, dann bleibt er stehen und klackt noch einmal laut. Auch nach mehreren Versuchen will der Motor sich nicht starten lassen.


So klingelt am Samstag vormittag das rote Telefon und die Kadett-Besitzerin ist in der Leitung mit den oben geschilderten Problemen. Ohne weitere Details und Informationen packen wir erstmal die normale Grundausstattung für solche Missionen ein; Werkzeugkiste, Walter die Back-to-Life-Maschine ein und eine Dose Starterspray - nur für alle Fälle. Das Abschleppseil liegt sowieso in jedem Auto im SZK-Fuhrpark. Schauen wir erstmal was los ist bevor wir uns groß Gedanken über potenzielle Fehlerursachen machen. Eine kaputte Batterie scheint nicht der Grund für die Probleme zu sein, schließlich wurde der Akku vor weniger als zwei Jahren erneuert.


Der Kadett wartet mitsamt Insassen und Hund auf dem Parkplatz und noch ist das Wetter gut. Also wollen wir keine Zeit verlieren und fangen gleich an. Wenn man den Zündschlüssel dreht, gehen alle Lampen im Kombiinstrument an, wie es sein soll und der Anlasser macht nur ein paar schlappe Versuche den Motor durchzudrehen. Leider haben wir das Multimeter zuhause gelassen und können nicht mit Sicherheit sagen ob die Batterie noch ausreichend Ladung hat. Zur Gegenprobe schließen wir Walter an die Kadett-Batterie an und versuchen es nochmal. Doch das bringt keine Verbesserung. Neuer Versuch; der Omega wird mit Überbrückungskabeln angeschlossen und der Anlasser hat immer noch nicht genug Kraft. Der Fehler muss irgendwo anders liegen.


Vielleicht ist einer der Zylinder mit Kraftstoff vollgelaufen weil der Vergaser bzw dessen Schwimmer geklemmt hat. Um diese Theorie zu überprüfen, müssenn die vier Zündkerzen raus. Mit dem passenden Zündkerzenschlüssel kein Problem und wenn wir nun den Zündschlüssel drehen, sollte jeglicher eventuell vorhandener Sprit aus den Zylindern gepumpt werden. Tatsächlich dreht der Motor jetzt wunderbar durch und der Anlasser klingt wie er soll. Aber aus den Löchern kommt kein Sprit heraus, daran hat es wohl auch nicht gelegen. Immerhin können wir die Gelegenheit nutzen und die verrusten Zündkerzen ein wenig sauber putzen. Beim nächsten Startversuch - mit Zündkerzen im Motor versteht sich - springt der Kadett zögerlich an und läuft wieder rund. Sehr merkwürdig.


In der Hoffnung das es sich um ein einmaliges Phänomen handelt, lassen wir den Kadett erstmal in Ruhe und kümmern uns um die vielen anderen Baustellen die sich angesammelt haben. Doch zwei Tage später wiederholt sich das Problem und wieder steht der Kadett beim Tierarzt auf dem Parkplatz. Wir gehen genau so vor wie beim letzten Mal doch leider haben wir damit heute keinen Erfolg. So schleppen wir den Kadett wieder nach Hause um am Abend weiter nach dem Fehler zu suchen. Durch Zufall findet der Nikograf dabei heraus, dass der Anlasser nur läuft wenn man ein paar Mal mit dem Zündschlüssel vor und zurück dreht. Das klingt ganz stark nach einem kaputten Zündanlassschalter, nur komisch dass wir diesen vor gut zwei Jahren erst erneuert hatten und er nun schon wieder defekt sein soll. In Anbetracht der geringen Kosten und Zeitaufwand für den Austausch bestellen wir einfach mal einen neuen Schalter. Doch auch damit dreht der Anlasser nicht immer zuverlässig.


Dann bleiben jetzt nur noch der Anlasser bzw dessen Verkabelung als Übeltäter. Nach gut 30 Jahren kann so ein Teil schon mal kaputt gehen, besonders wenn es sich so wie in diesem Wagen schon seit einiger Zeit durch ungewöhnliche Geräusche bemerkbar macht. Möglicherweise könnte man den alten Anlasser reparieren, aber dafür fehlt uns gerade die Zeit und so fällt die Entscheidung einen generalüberholten Anlasser einzubauen. Bei der Gelegenheit bekommt der Kadett auch seinen überfälligen Ölwechsel und die Kontakte im Zündverteiler werden auch nochmal gereinigt. Vielleicht ist der Wagen uns danach etwas wohlgesonnener. Der Einbau des Anlasser ist im Grunde nicht schwer, man sollte nur eine Auffahrrampe, Hebebühne oder Grube zur Verfügung haben, da das Teil am besten nach unten hin ausgebaut wird.


An Werkzeug brauch es nur einen 13mm Schlüssel und Ratsche und das selbe nochmal in 10mm und in unserem Fall ein bisschen Elektrikwerkzeug um das Signalkabel zum Magnetschalter mit einem neuen passenden Stecker auszurüsten. Sobald der Wagen vorne etwas angehoben ist und die Batterie abgeklemmt wurde können wir von unten die zwei 10mm Muttern für da dicke und das dünne Stromkabel abschrauben und dann die beiden 13mm Schrauben vom Anlasser zur Kupplungsglocke lösen. Dann fällt einem der schwere Brocken schon von alleine entgegen - also aufpassen! Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.

Beim abschließenden Funktionstest sprang der Motor sofort und ohne mit dem Schlüssel zu fummeln an. Es hat den Anschein dass hier unser Problem lag und jetzt alles bereit ist für die Hauptuntersuchung. Wenn wir uns da mal nicht irren.













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