Im Gegensatz zum Spezialpassat den in der Vergangenheit schon mehrfach Bremsenprobleme geplagt haben, lief der Normalpassat seinem Namen entsprechend ganz normal im Alltag mit. Selbst die Hügel von Wuppertal mit einem Anhänger bereiteten keine Probleme. Vielleicht liegt es an der größeren Bremsanlage oder am Fahrstil. Wie dem auch sei, jetzt müssen die Bremsscheiben und Beläge an de Vorderachse verschleißbedingt erneuert werden.
Der Aufstieg vom 1.8l 90PS Motor im einen und dem 2.0l 116PS Motor im anderen Passat bringt auch eine größere (=leistungfähigere) Bremsanlage mit sich. An der Hinterachse gibt es hier Scheiben- statt Trommelbremsen und an der Vorderachse sind die Bremsscheiben innenbelüftet. Abgesehen davon läuft der Bremsenservice heute genau so ab wie beim Spezialpassat in Aachen.
Als erstes muss der Wagen vorne aufgebockt und die Vorderräder abgenommen werden. Dann kann der Bremssattel bzw die Schrauben (SW13) an den Führungsstiften gelöst werden. Hierzu benötigt man einen 15mm Maulschlüssel zum Gegenhalten und je nach Verwitterungszustand auch ein bisschen Kraft. Sofern keine neuen Schrauben mitgeliefert werden, müssen die Alten jetzt gründlich gereinigt werden. Da wir auch die Scheibe ersetzen wollen, muss bei diesem Fahrzeug als nächstes die Halterung des Bremssattel vom Achsschenkel entfernt werden.
Zwei Schrauben (SW17) auf der Rückseite vom Halter sind hierfür zu lösen. Bei diesem Passat war schon länger niemand mehr an den Schrauben dran, entsprechend viel Kraftauwand war erforderlich, entweder man hat einen Schlagschrauber oder langen Hebelarm zur Verfügung um sie loszudrehen. Dann kann endlich die letzte kleine Schraube der Bremsscheibe gelöst und abgenommen werden. Ein paar kleine Hammerschläge helfen, falls die Scheibe festgerostet sein sollte (so wie bei uns).
Natürlich kommt die schöne neue Bremsscheibe nicht auf die Radnabe ohne vorher alles gründlich zu entrosten. Die kleine Fixierschraube muss nur handfest angezogen werden. Wo wir schon mal beim entrosten sind, kümmern wir uns auch um die Bremssattelhalterung und deren Schrauben. Nicht das uns auch die Bremse festgeht, wie beim Spezialpassat. Aus dem selben Grund kommt auch ein bisschen Bremsenpaste auf die Kontaktfläche von Bremsbelag und Halterung. Danach kommt die Halterung wieder ans Auto und die Schrauben werden mit Schraubensicherungskleber und 125Nm angezogen.
Damit befinden wir uns quasi schon auf der Zielgeraden. Die neuen Bremsbeläge können in den Halter eingesetzt werden. Beim Passat 35i gibt es keinen Unterschied zwischen den innenren und äußeren Belägen - vertauschten spielt keine Rolle. Doch so dick wie die neuen Beläge jetzt sind, lässt sich der Bremssattel noch nicht aufsetzen. Erst müssen wir den Bremskolben zurück drücken. Dafür benutzen wir das passende Werkzeug - aber nicht bevor der Pegel im Ausgleichsbehälter des Hauptbremszylinder kontrolliert wurde, damit hier nichts überläuft und den Lack beschädigt. Im Zweifelsfall saugt man besser ein bisschen Flüssigkeit mit einer Spritze ab und ergänzt hinterher wieder bis zum korrekten Pegel.
Wenn die Kolben nun zurückgestellt sind, sollte der Sattel ohne großen Widerstand über die Beläge auf den Halter passen. Jetzt kommen die beiden M8 Schrauben mit etwas Loctite wieder in die Führungsbolzen (die wir auf korrekte Leichtgängigkeit prüfen) und werden mit 25Nm (VW Sattel) oder 35Nm (Lucas/Girling Sattel) festgezogen. Nun noch die Räder montieren, Auto ablassen und die Bremse einige Male betätigen bis sich ein fester Druckpunkt im Bremspedal einstellt. Fertig. Auf den ersten 100km sollte nach möglichkeit auf unnötige starke Bremsmanöver verzichtet werden da die neuen Teile sich erst einlaufen müssen.
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