Wer schlecht repariert, tauscht zweimal. Oder in unserem Fall; wenn der Verkäufer nicht richtig repariert, muss der Käufer nochmal selbst Hand anlegen. Seit kurzem macht der neue Clio (Kobold2 ?) seltsame Brummgeräusche aus der Vorderachse wenn man längere Zeit oder mit hoher Geschwindigkeit gefahren ist. Wahrscheinlich hat das äußere Antriebswellengelenk Schaden genommen. Jetzt liegt es an uns eine neue Welle einzubauen.
Da wir uns zunächst nicht 100%ig sicher waren ob es wirklich an diesem Gelenk liegt, haben wir erstmal einen Versuch gewagt; die neue Schelle an der alten Manschette wird wieder gelöst und der kümmerliche Rest Gelenkwellenschmierfett abgewaschen. Dann kommt handelsübliches Lagerfett auf das Gelenk und alles wird wieder zusammengebaut. Natürlich ist diese Art von Schmierung nicht wirklich dafür gemacht und bestimmt nicht haltbar, aber wenn das Geräusch jetzt wieder weg ist, können wir uns sicher sein die Quelle gefunden zu haben.
Tatsächlich sind die kommenden Wochen keinerlei ungewöhnliche Geräusche mehr aus der Vorderachse zu hören. Damit ist der Fall eindeutig, wir brauchen ein neues Antriebswellengelenk. Im Internet finden sich unterschiedliche Angebote, entweder nur ein Gelenk oder doch die ganze Welle. Wir wählen den dritten Weg und versuchen es mit einem gebrauchten Teil vom Verwerter. So können wir auch direkt ausprobieren wie schwierig die Demontage sein wird.
In der Theorie muss nur die Antriebswelle an beiden Enden gelöst und rausgezogen werden. In der Praxis ist doch ein bisschen mehr Aufwand erforderlich. Zumal bei diesen Renault Getrieben auch noch das Getriebeöl abgelassen werden muss bevor das innere (getriebeseitige) Gelenk abgenommen werden kann. Ansonsten Endet es wie damals bei Mels Spacestar. Also rauf auf die Hebebühne und raus mit der Ölablassschraube die sich unter einer Kunststoffabdeckung unten am Getriebe befindet. Da das Öl wiederverwendet werden soll fangen wir es in einem sauberen Kanister auf.
Als nächstes muss das Vorderrad abgenommen und die große Mutter (SW30) der Antriebswelle gelöst werden. Wenn ein Schlagschrauber zur Verfügung steht, leistet er hier gute Dienste, ansonsten muss die Mutter mit einem langen Knebel gelöst werden und zusätzlich ein Helfer im Auto sitzen und die Bremse treten, dann sollte man besser auch die Radschrauben wieder handfest eindrehen damit die kleine Zentrierschraube der Bremsscheibe nicht einfach abgerissen wird. Oder man löst die Mutter einfach schon mal solange das Auto noch auf der Erde steht. Ein paar sanfte Schläge mit dem Schonhammer auf das Ende der Welle sollten sie aus ihrem Sitz in der Radnabe lösen.
Um das äußere Gelenk mit seiner Verzahnung ganz aus dem Achsschenkel entnehmen zu können muss dieser nach aussen weggeschwenkt werden. Hierfür lösen wir die Schraube vom unteren Trag/Führungsgelenk und die Mutter vom Spurstangenkopf. Je nachdem wie lange hier schon nichts mehr angefasst wurde kann es sein dass diese Trennung langwierig und schmerzhaft wird. Wenn alles frei ist ziehen wir die Welle samt Gelenk vorsichtig aus der Radnabe und lösen die drei Schrauben mit denen die Manschette vom inneren Gelenk am Getriebe festgemacht wird.
Nun sollten wir die Welle recht einfach vom Auto befreien und austauschen können. Das neue alte Gebrauchtteil kommt in der selben Reihenfolge wieder ins Auto. Die drei Schrauben vom inneren Gelenk ziehen wir nur gut Handfest (25Nm) an, damit die Dichtung nicht beschädigt wird. Ein bisschen mehr Drehmoment (250Nm) braucht die neue Mutter vom äußeren Gelenk. Die untere Schraube vom Trag/Führungsgelenk bekommt 55Nm und der Spurstangenkopf 40Nm.
Im letzten Arbeitsschritt, wenn das Auto wieder auf der Erde steht füllen wir mit einem langen Schlauch von oben wieder Öl in Getriebe ein. Dazu befindet sich an der Vorderseite ein Kunststoff-Stopfen der einfach rausgedreht werden kann. Anschließend können wir endlich eine Probefahrt machen und endgültig feststellen ob das Gebrauchtteil auch wirklich in Ordnung ist. Gefühlt zieht der Clio mit der neuen Antriebswelle viel besser und fährt auch schneller. Im vierten Gang bei 2200upm stehen auf dem Tacho schon 80kmh an. Das macht uns doch ein bisschen stutzig. Als dann auch noch die ABS Warnlampen aufleuchten sind wir uns sicher, irgendwas stimmt hier nicht.
Eine kurze Internetrecherche und ein Blick auf die neue und alte Welle liefern die Erklärung; der ABS Zahnkranz auf dem äußeren Gelenk hat je nach Modell unterschiedlich viele Zähne. Wir brauchen 26 und haben 44. Das heißt der Wagen erhält ein falsches Drehzahlsignal und meldet eine Störung. Ein neuer passender Zahnkranz kostet kaum 10€. Nur blöd das wir für die Demontage nochmal das äußere Gelenk lösen müssen. Immerhin wissen wir jetzt schon wie das geht. Der alte Ring wird mit dem Hammer vorsichtig runtergeschlagen und die Kontaktfläche gereinigt. Ein Trick um den neuen Ring leichter montieren zu können ist ihn vorher auf einer Herdplatte aufzuheizen, dadurch dehnt sich das Metall aus und er lässt sich (mit dicken Handschuhen) recht einfach auf das Gelenk aufschieben.
Jetzt passt endlich alles wieder. Keine Brummgeräusche, kein ABS Fehler und der Tacho zeigt wieder realistische Geschwindigkeiten an. Hoffentlich waren das fürs erste alle Probleme mit diesem Clio.
Da wir uns zunächst nicht 100%ig sicher waren ob es wirklich an diesem Gelenk liegt, haben wir erstmal einen Versuch gewagt; die neue Schelle an der alten Manschette wird wieder gelöst und der kümmerliche Rest Gelenkwellenschmierfett abgewaschen. Dann kommt handelsübliches Lagerfett auf das Gelenk und alles wird wieder zusammengebaut. Natürlich ist diese Art von Schmierung nicht wirklich dafür gemacht und bestimmt nicht haltbar, aber wenn das Geräusch jetzt wieder weg ist, können wir uns sicher sein die Quelle gefunden zu haben.
Tatsächlich sind die kommenden Wochen keinerlei ungewöhnliche Geräusche mehr aus der Vorderachse zu hören. Damit ist der Fall eindeutig, wir brauchen ein neues Antriebswellengelenk. Im Internet finden sich unterschiedliche Angebote, entweder nur ein Gelenk oder doch die ganze Welle. Wir wählen den dritten Weg und versuchen es mit einem gebrauchten Teil vom Verwerter. So können wir auch direkt ausprobieren wie schwierig die Demontage sein wird.
In der Theorie muss nur die Antriebswelle an beiden Enden gelöst und rausgezogen werden. In der Praxis ist doch ein bisschen mehr Aufwand erforderlich. Zumal bei diesen Renault Getrieben auch noch das Getriebeöl abgelassen werden muss bevor das innere (getriebeseitige) Gelenk abgenommen werden kann. Ansonsten Endet es wie damals bei Mels Spacestar. Also rauf auf die Hebebühne und raus mit der Ölablassschraube die sich unter einer Kunststoffabdeckung unten am Getriebe befindet. Da das Öl wiederverwendet werden soll fangen wir es in einem sauberen Kanister auf.
Als nächstes muss das Vorderrad abgenommen und die große Mutter (SW30) der Antriebswelle gelöst werden. Wenn ein Schlagschrauber zur Verfügung steht, leistet er hier gute Dienste, ansonsten muss die Mutter mit einem langen Knebel gelöst werden und zusätzlich ein Helfer im Auto sitzen und die Bremse treten, dann sollte man besser auch die Radschrauben wieder handfest eindrehen damit die kleine Zentrierschraube der Bremsscheibe nicht einfach abgerissen wird. Oder man löst die Mutter einfach schon mal solange das Auto noch auf der Erde steht. Ein paar sanfte Schläge mit dem Schonhammer auf das Ende der Welle sollten sie aus ihrem Sitz in der Radnabe lösen.
Um das äußere Gelenk mit seiner Verzahnung ganz aus dem Achsschenkel entnehmen zu können muss dieser nach aussen weggeschwenkt werden. Hierfür lösen wir die Schraube vom unteren Trag/Führungsgelenk und die Mutter vom Spurstangenkopf. Je nachdem wie lange hier schon nichts mehr angefasst wurde kann es sein dass diese Trennung langwierig und schmerzhaft wird. Wenn alles frei ist ziehen wir die Welle samt Gelenk vorsichtig aus der Radnabe und lösen die drei Schrauben mit denen die Manschette vom inneren Gelenk am Getriebe festgemacht wird.
Nun sollten wir die Welle recht einfach vom Auto befreien und austauschen können. Das neue alte Gebrauchtteil kommt in der selben Reihenfolge wieder ins Auto. Die drei Schrauben vom inneren Gelenk ziehen wir nur gut Handfest (25Nm) an, damit die Dichtung nicht beschädigt wird. Ein bisschen mehr Drehmoment (250Nm) braucht die neue Mutter vom äußeren Gelenk. Die untere Schraube vom Trag/Führungsgelenk bekommt 55Nm und der Spurstangenkopf 40Nm.
Im letzten Arbeitsschritt, wenn das Auto wieder auf der Erde steht füllen wir mit einem langen Schlauch von oben wieder Öl in Getriebe ein. Dazu befindet sich an der Vorderseite ein Kunststoff-Stopfen der einfach rausgedreht werden kann. Anschließend können wir endlich eine Probefahrt machen und endgültig feststellen ob das Gebrauchtteil auch wirklich in Ordnung ist. Gefühlt zieht der Clio mit der neuen Antriebswelle viel besser und fährt auch schneller. Im vierten Gang bei 2200upm stehen auf dem Tacho schon 80kmh an. Das macht uns doch ein bisschen stutzig. Als dann auch noch die ABS Warnlampen aufleuchten sind wir uns sicher, irgendwas stimmt hier nicht.
Eine kurze Internetrecherche und ein Blick auf die neue und alte Welle liefern die Erklärung; der ABS Zahnkranz auf dem äußeren Gelenk hat je nach Modell unterschiedlich viele Zähne. Wir brauchen 26 und haben 44. Das heißt der Wagen erhält ein falsches Drehzahlsignal und meldet eine Störung. Ein neuer passender Zahnkranz kostet kaum 10€. Nur blöd das wir für die Demontage nochmal das äußere Gelenk lösen müssen. Immerhin wissen wir jetzt schon wie das geht. Der alte Ring wird mit dem Hammer vorsichtig runtergeschlagen und die Kontaktfläche gereinigt. Ein Trick um den neuen Ring leichter montieren zu können ist ihn vorher auf einer Herdplatte aufzuheizen, dadurch dehnt sich das Metall aus und er lässt sich (mit dicken Handschuhen) recht einfach auf das Gelenk aufschieben.
Jetzt passt endlich alles wieder. Keine Brummgeräusche, kein ABS Fehler und der Tacho zeigt wieder realistische Geschwindigkeiten an. Hoffentlich waren das fürs erste alle Probleme mit diesem Clio.
Danke für die gute Beschreibung vor allem für die Drehmoment!
AntwortenLöschenJürgen