Montag, 18. Januar 2021

Harter Kampf um gutes Klima im Omega


Wenn alle Leute gleichzeitig die selbe Idee bekommen, bedeutet das meist einen erhöhten Zeit- und Kostenaufwand. Zum Beispiel wenn man erst im tiefsten Winter nach neuen Winterreifen sucht und einen Termin zur Montage haben will, könnte es schwierig werden. Dieses Problem hat der Omega nicht, dafür ist die Klimaanlage kaputt. Am besten kümmern wir uns nicht erst im nächsten Hitzesommer darum alles in Ordnung zu bringen.


Wir haben schon eine recht genaue Vorstellung was kaputt ist, aber dafür müssen wir erklären wie so eine Klimaanlage überhaupt funktioniert. In der Kurzversion: Physik arbeitet zu unseren gunsten, Gase erhitzen sich beim komprimieren und kühlen ab wenn sie expandieren. Damit kann die Umgebungsluft auf dem Weg ins Auto abgekühlt werden. Damit das System funktionieren kann braucht es einen Kompressor, zwei Wärmetauscher und einige Regelventile. Je nach Fahrzeugalter sind diese Systeme mehr oder weniger komplex. 

 

 

Leider kann man den einzelnen Bauteilen nicht immer direkt ansehen ob sie noch in Ordnung sind. Ein undichter Wasserkühler zeigt Spuren von getrocknetem Frostschutzmittel, aber in der Klimaanlage ist erstmal nur ein Gas das durch kaputte Dichtungen oder Schläuche nahezu unsichtbar entweichen kann. Wenn nicht mehr genügend Kältemittel in der Anlage ist, schaltet sie sich automatisch ab um Schäden zu vermeiden. Um eine Fehlersuche etwas zu vereinfachen kann die Klimaanlage zusätzlich mit einem Kontrastmittel befüllt werden das unter UV-Licht deutlich sichtbar ist. In unserem Fall ist Kontrastmittel im System und inzwischen teilweise schon wieder nach draußen gelangt. 

 


Sowohl der Klimakompressor als auch der Klimakondensator (äußerer Wärmetauscher) sind undicht. Solange der Verdampfer (innerer Wärmetauscher) und die Leitungen alle noch in Ordnung sind, sollte es uns gelingen die defekten Teile auszutauschen und dann wieder prima Klima im Auto zu haben. Aber Achtung! Bevor irgendwelche Arbeiten an der Klimaanlage durchgeführt werden muss das gesamte Kältemittel in einer Werkstatt mit dem entsprechenden Equipment abgesaugt werden. Alles andere sollten wir zuhause erledigen können. Dafür stellen wir den Omega auf die Hebebühne und demontieren die untere Motorverkleidung. Anschließend lassen wir das Kühlwasser in eine Auffangwanne laufen. Leider gibt es keine andere Möglichkeit den Kondensator zu demontieren ohne vorher auch den Kühler auszubauen. 

 


Während das Kühlwasser abläuft demontieren wir die obere Kühlerverkleidung (zwei Drehverschlüsse und zwei T25 Schrauben). Wie der Kühler im Detail ausgebaut wird haben wir in der Vergangenheit bereits erklärt, darum befassen wir uns heute nur mit den Komponenten der Klimaanlage. Jetzt machen müssen wir nur noch die Verbindung vom Kondensator in Richtung Klimakompressor lösen (Torx Schraube) und können ihn dann nach hinten kippen und nach oben rausheben. Mit am Kondensator hängt auch die Trocknerflasche die wir später ebenfalls erneuern müssen, aber soweit sind wir jetzt noch nicht. Dafür haben wir jetzt deutlich mehr Platz im Motorraum um den Klimakompressor auszubauen. 

 


Wie alle Nebenaggregate wird auch der Kompressor vom Keilriemen angetrieben, der erst entspannt und abgenommen werden muss bevor irgendwas gemacht werden kann. Mit einem Schraubenschlüssel auf dem Sechskant drücken wir die Spannrolle gegen die Federkraft zurück und ziehen den Riemen runter. Anschließend lösen wir die Schraube vom Anschluss der Klimaleitung oben am Kompressor. Jetzt sind an der Vorderseite noch drei Torxschrauben und auf der Rückseite noch drei Sechskantschrauben zu lösen. Wir haben den Haltewinkel auf der Rückseite sowohl am Motorblock als auch am Kompressor gelöst da der Platz zum Schrauben sonst sehr begrenzt ist. Ach ja und die elektrische Verbindung müssen wir natürlich auch noch trennen. 

 


Wenn man nicht so wie wir den falschen Kompressor bestellt hat kann der Neue direkt wieder eingesetzt werden. Aber Achtung! Je nach Lieferant und Hersteller muss der Kompressor vor dem Einbau noch mit speziellem Öl befüllt werden. Ansonsten kann er schon nach kurzer Zeit kaputt gehen. Neben dem klassischen Fehlkauf hatten wir beim Einbau schon das nächste Problem; die Dichtringe der Leitung zum Kompressor gibt es in dieser Größe nur bei Opel und dort auch nicht mehr in unbegrenzter Menge, wir hatten Glück das der FOH uns noch zwei Stück organisieren konnte. Egal wie teuer die Teile gehandelt werden, eine undichte Anlage die jedes Jahr Kältemittel im Wert von 90€ verliert ist teurer. Aus dem selben Grund wurden auch die O-Ringe an allen anderen Verbindungen die wir gelöst haben erneuert, dabei handelt es sich wiederum um Standardteile die der Teile-Dealer passend hat. 

 


Nachdem der Kompressor erfolgreich eingebaut ist können wir nun den Kondensator einbauen. Sofern das Teil nicht so eine brutal schlechte Passform wie in unserem Fall hat, sollte das kein großer Akt sein. Überall neue Dichtungen einsetzen, rein in den Motorraum und Verbindungen festschrauben. Die neue Trocknerflasche wollen wir erst ganz am Ende anschließen. Im Inneren befindet sich ein Trocknungsmittel das bei Luftkontakt innerhalb weniger Stunden gesättigt ist und somit wirkungslos. Darum bereiten wir den ganzen Wagen soweit vor das nur noch dieses Teil angeschlossen werden muss und dann geht es auf direktem Weg zur Werkstatt um die Anlage leerzusaugen, auf Dichtigkeit zu prüfen und neues Kältemittel aufzufüllen. 

 


Das heißt den Keilriemen wieder auflegen, den Wasserkühler einbauen und anschließen, das Kühlsystem auffüllen und entlüften sowie alle Verkleidungsteile wieder anzubringen. Bei der Werkstatt haben wir vorher einen Termin ausgemacht damit wir nicht lange warten müssen. Trotzdem dauert der Klimaservice über 30 Minuten. Davon sind schon allein 22 Minuten für die Dichtheitsprüfung notwendig. Dabei wird in der Anlage ein Unterdruck aufgebaut und getestet ob sich der Druck mit der Zeit verändert, falls ja ist die Anlage undicht und muss weiter untersucht werden. Wir haben offenbar gute Arbeit geleistet und alles richtig dicht gemacht. Jetzt hat der Omega endlich wieder eine funktionierende Klimaanlage - das erste Mal seit mindestens 5 Jahren. Damit das möglichst lange so bleibt können und müssen wir im Grunde nicht mehr tun als die Anlage regelmäßig einzuschalten - auch im Winter - damit die Teile geschmeidig bleiben.

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