Jetzt wo der neue alte Austauschmotor einen frischen Zahnriemen und Wasserpumpe bekommen hat, muss er nur noch seinen Weg unter die Motorhaube unseres Clio finden. Leider steckt dort zur Zeit noch der kaputte Originalmotor - den wir jetzt ausbauen müssen. Damit der Wagen endlich fertig wird müssen wir in die Tasten hauen und dem Renault das Herz raus reißen.
In der Theorie wissen wir genau wie das geht, schließlich haben wir damals beim grünen Clio den Motor auch selbst ausgebaut. Allerdings wurde das Auto damals verschrottet und wir konnten ohne viel Rücksicht auf Verluste alles abschneiden und rausreißen was uns irgendwie in den Weg kommt. Und es ist schon so lange her das wir alles wieder vergessen haben. Egal wie, wir müssen es hinkriegen. Darum stellen wir den Renault erstmal auf die Hebebühne und lassen alle möglichen Betriebsstoffe ab. Genauergesagt das Motoröl (sehr ungesunde Farbe), das Kühlwasser (am einfachsten den Schlauch unten rechts am Kühler abziehen und das Getriebeöl (Schraube unter der Plastikabdeckung). Letzteres fangen wir mit einer sauberen Wanne auf und füllen es am Ende wieder ins Getriebe ein. Alle anderen Flüssigkeiten ersetzen wir.
Damit bleiben nur noch die Servolenkung und die Klimaanlage befüllt. Wobei wir letztendlich doch den Schlauch zur Servopumpe abgenommen haben um uns das Leben leichter zu machen. Ein passender Plastikstopfen am Anschluss der Pumpe und im Schlauch sorgen dafür das kein Servoöl (Dextron II) ausläuft. Aber dazu kommen wir später. Wenn man schlau ist und strukturiert arbeitet könnte man jetzt wo das Auto oben auf der Bühne steht erstmal untenrum ganz viel abschrauben und demontieren. Wir sind ehrlicherweise nicht so strukturiert vorgegangen und mussten das Auto ein paar mal öfter hoch und runterfahren. Darum ist unsere Beschreibung auch kein exakter Ablaufplan sondern nur die Auflistung aller nötigen Arbeitsschritte. Erster Schritt; Batterie abklemmen.
Ohne Getriebeöl im Getriebe können wir beide Vorderräder abschrauben, die Spurstangen und Traggelenke abschrauben, die Antriebswellenmanschette am Getriebe Fahrerseite und den Sicherungstift auf der Beifahrerseite lösen. Anschließend die Antriebswellen jeweils aus dem Getriebe ziehen und aus dem Weg legen. Theoretisch könnte man noch die Bremssättel abschrauben und das komplette Federbein inklusive Achsschenkel und Antriebswelle vom Auto trennen, aber das geht uns heute dann doch zu weit - wobei das dann die perfekte Gelegenheit wäre neue Stoßdämpfer einzubauen. Am Getriebe befinden sich noch zwei Massekabel (eins dick & eins dünn), der Tachogeber und der Rückfahrlichtschalter. Alles abschrauben bzw. abstöpseln.
Ohne die rechte Antriebswelle im Weg kommt man auf der Rückseite vom Motor jetzt gut an die Kabel vom Anlasser sowie die beiden Stecker am Motorblock heran. Alles lösen bzw. abstöpseln. Später muss der komplette Kabelbaum von der Vorderseite des Motor ausgefädelt und unter der Ansaugbrücke hindurchgezogen werden. Das Schaltgestäng (SW13) die Drehmomentstütze (SW16) und das Auspuffrohr zum Katalysator können jetzt direkt mit gelöst werden. Um den Kat auszubauen muss die Lambdasonde abgestöpselt sowie zwei Schrauben oben am Krümmer und zwei unten bei der Ölwanne gelöst werden.
Zur Abwechslung arbeiten wir jetzt wieder von oben am Auto. Also Batterie sowie Batteriekasten ausbauen. Dafür muss auch das Motorsteuergerät gelöst werden. Der Anschluss lässt sich einfacher öffnen wenn das Steuergerät erst vom Batteriekasten abgeschraubt wird. Auch der Luftfilterkasten muss komplett weichen. Damit kein Dreck in die Drosselklappe fällt stopfen wir einen Lappen hinein. Der Gas- und Kupplungszug werden ausgehängt und zur Seite gelegt. Alle Wasserschläuche vom Motor zum Kühler und Ausgleichsbehälter lösen und zur Seite legen. Die elektrischen Leitungen aus ihrem Kabelkanal am Getriebe entfernen und selbigen abschrauben. Die Benzinleitung an der Einspritzdüsenleiste ist nur aufgesteckt und kann einfach abgezogen werden. Achtung es können noch Spritreste auslaufen - Brandgefahr!
Neben den störrischen Traggelenken hatten wir unsere größten Probleme und meiste Zeitverlust beim folgen Abschnitt; Flachriemen und Nebenaggregate. Der Platz ist begrenzt und die Sicht ebenfalls schlecht. So muss man lange fummeln und mehrfach probieren wie es am besten funktioniert. Vom rechthen Radhaus aus kann mit einem möglichst langen Ringschlüssel die Spannrolle vom Flachriemen zurückgedrückt und der Riemen abgenommen werden. So können wir schonmal die Servopumpe vom Motor abschrauben (zwei Schrauben hinter der Riemenscheibe!) und aus dem Weg legen, damit wir mehr Spielraum haben, lösen wir die Halterungen der Leitung oben an der Karosserie und unten Motorblock. Anschließend die Pumpe aus dem Weg legen soweit möglich. Die beiden Kabel an der Lichtmaschine lassen sich im Vergleich ohne Drama und Sauerei abschrauben. Die LiMa bauen wir der einfachheit halber komplett aus.
Damit die Klimaanlage nicht geöffnet werden muss, wollen wir den Kompressor vom Motor abschrauben und liegenlassen währen der Motor rausfliegt. Zwei der vier Schrauben erreichen wir besser von unterhalb der Stoßstange die anderen von oben. Mangels Steckverbinder am Kabel zur Magnetkupplung am Kompressor schneiden wir das Kabel durch und verbinden es später wieder neu. Achtung! Unterhalb vom Klimakompressor ist die Servoleitung nochmal am Motor festgeschraubt. Sobald noch die Kabel vom Druckschalter der Klimaanlage und vom Kanister der Tankentlüftung gelöst sind kann der komplette Kabelbaum bis zur Ansaugbrücke hochgezogen werden. Hier sind jeweils die Einspritzdüsen und der Drosselklappensensor abzustöpseln. Sobald die letzten elektrischen Verbindungen und Schläuche entfernt wurden können wir unser Hebegestell anbringen.
Damit hängen wir den Motor samt Getriebe am Deckenkran auf und lösen im Anschluss die beiden Halter am Motor und Getriebe. Letzteres gestaltete sich etwas fummelig. Unsere Lösung bestand darin die komplette Halterung vom Getriebe und der Karosserie am Stück abzubauen und später auch genau so wieder einzusetzen. Damit der Motor nirgends hängen bleibt haben wir sicherheitshalber noch schnell die Motorhaube demontiert (vier Schrauben und ein Schlauch). So war die eigentliche Hebeaktion ein echtes Kinderspiel. Ein Helfer der aufpasst ob irgendwas hängen bleibt oder doch noch eine Leitung übersehen wurde ist an dieser Stelle echt nützlich.
Beim nächsten Mal bauen wir den neuen Motor hoffentlich wieder genau so ein wie der alte raus gekommen ist.
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