Montag, 29. Oktober 2018

Pflicht und Kür des Autobastlers - Runde drei


Gewisse Dinge wiederholen sich einfach in regelmäßigen Abständen wenn man lange genug an Autos arbeitet. Jedes Jahr gibt es einen Ölwechsel und zwei Mal im Jahr den Wechsel von Sommer- auf Winterreifen und wieder zurück. Nicht ganz so oft, aber dennoch wichtig ist der regelmäßige Zahnriemenwechsel (oder bei VW die Steuerkette) für den Motor. Andere Teile können je nach Qualität des Autos und Talent der Fahrer auch ein ganzes Autoleben lang halten. Die Bremse gehört eher nicht dazu.


Doch bevor wir uns mit solchen Dingen beschäftigen kommt erst noch ein kleiner Service zwischendurch in die Garage; der Honda CR-V von 2009 verlangt nach seinem nächsten Öl und Filterwechsel. Dank der zentralen Wagenheberaufnahme vor der Vorderachse lässt sich das Kompakt-SUV vorne bequem anheben und auf Unterstellböcke setzen. Mit einem passenden Ölfilterschlüssel, einem 17mm Ringschlüssel und der großen Auffangwanne kriechen wir unters Auto und machen kurzen Prozess. Wenn doch alle Dinge so einfach wären.

 

Der nächste Patient war ebenfalls vor einem Jahr schon mal da. Der rote Fiat Panda mit der quietschenden Bremse. Damals war ein Bremssattel festgegammelt und hat den Bremsbelag in kürzester Zeit abgenutzt. Aus Zeit und Kostengründen wurden neue Beläge an der Vorderachse montiert und weiter gefahren. Soweit hat die Aktion auch funktioniert, nur ist das Tragbild der Bremsscheiben-Innenseite ziemlich schlecht und wurde bei der jetzt fälligen Hauptuntersuchung bemängelt. So gibt es keine neue Plakette mehr. Immerhin haben wir damals nur 30€ investiert und konnten 12 Monate weiter fahren.

 

Theoretisch besteht die Möglichkeit den breiten Rostring wo die Beläge auf der Scheibe keinen Kontakt mehr hatten auf einer Drehbank zu entfernen und die Beläge glatt zu schleifen damit sie wieder auf der gesamten Fläche aufliegen. Allerdings sind die Bremsscheiben bereits so dünn, dass es sich rein wirtschaftlich nicht mehr lohnen wird diese Arbeit zu machen. Stattdessen kommen zwei neue Ate Bremsscheiben und vier neue Ate Bremsbeläge ans Auto. Die Teile für so einen Fiat Panda sind einfach sehr günstig  (unter 50€) und der Arbeitsaufwand (1,5h) bleibt gering.

****Exkurs Bremsscheiben und Beläge wechseln Fiat Panda 169****


Im ersten Arbeitsschritt wird der Wagen aufgebockt und ein Vorderrad abgenommen. Dahinter verbirgt sich die Bremsscheibe und der Bremssattel. Den Sattel müssen wir zunächst nach oben weg klappen um die Bremsbeläge zu entfernen. Dazu ist der kleine Sicherungssplint vom unteren Haltebolzen mit einer Spitzzange zu entfernen und der Bolzen mit einem Austreiber nach hinten (innen) aus dem Bremssattelträger auszudrücken. Jetzt sollte sich der Sattel mit ein wenig Unterstützung nach oben klappen lassen.


Im nächsten Schritt müssen wir die alten Bremsbeläge aus ihrem Sitz im Träger entfernen. Je nachdem wie lange sie dort schon saßen, muss mit dem Schraubendreher nachgeholfen werden. Danach werden mit einem 17mm Ringschlüssel beide Schrauben vom Bremssattelträger am Achsschenkel gelöst und der Sattel samt Halter zur Seite gelegt. Am einfachsten ist es den Sattel mit Draht oben am Federbein aufzuhängen damit er nicht an den Bremsschläuchen hängt. Wo wir den Sattel schon mal in Händen halten, kann jetzt direkt der Kolben im Bremssattel zurückgedrückt werden, dafür eignet sich ein entsprechendes Rückstellwerkzeug oder eine große Zange mit Holzunterlage um den Kolben und die Manschette zu schützen.


Aber Achtung! Beim zurückdrücken steigt der Pegel im Ausgleichsbehälter für die Bremsflüssigkeit an und läuft über wenn zu viel Flüssigkeit im Behälter steht. Im nächsten Schritt müssen die bei Fiat üblichen Zentrierstifte von der Bremsscheibe abgeschraubt werden. Dafür nehmen wir einen 12mm Schraubenschlüssel oder eine passende tiefe Stecknuss. Jetzt kann endlich die alte Scheibe runter und gegen eine neue getauscht werden. Mit einer Drahtbürste reinigen wir noch eben die Auflagefläche der Bremsscheibe und die Führungen der Bremsbeläge. Anschließend die neue Bremsscheibe ansetzen und beide Führungsstifte mit 12Nm fest ziehen. Der Sattelträger folgt als nächstes mit 55Nm (bei M10 Schraube, 105Nm bei M12 Schraube) und Schraubensicherungskleber.


Da die neuen Bremsbeläge relativ stramm in ihrer Aufnahme saßen, haben wir die Belagträger mit der Feile ein wenig angepasst. Zusätzlich kommt Bremsenmontagepaste auf die Kontaktstellen von Belagträger und Rahmen sowie auf die Rückseite der Bremsbeläge damit nichts quietscht. Nun klappen wir den Bremssattel wieder nach unten und schieben bzw schlagen den unteren Haltebolzen wieder durch und setzen den Sicherungssplint ein. Ein wenig Bremsenpaste an der unteren Aufnahme vom Bremssattel kann hier auch nicht schaden. Zum Abschluss noch die Bremse ein paar Mal betätigen bis das Pedal einen festen Druckpunkt hat und dann das Rad wieder montieren. Fertig.

****Exkurs Ende****


Bei der HU wurde neben dem Tragbild auch der Zustand des hinteren Scheibenwischergummis moniert. Das ist wirklich keine große Sache und wir nebenbei erledigt. Genau so wie der Wackelkontakt im Stecker vom Autoradio das wir vor zwei Jahren installiert hatten. Und für die Zukunft existieren schon wieder neue Umbaupläne. Aber davon berichten wir dann beim nächsten Mal.

1 Kommentar:

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