Freitag, 16. Juli 2021

Opel Omega - Reif für den Urlaub

 

Kaum hat sich die Pandemie-Situation ein wenig entspannt, werden die ersten Beschränkungen gelockert und wir können uns endlich Hoffnung machen in den Urlaub zu fahren. Flüge ins Ausland oder große Hotels wollen wir erstmal vermeiden. Dann doch lieber Campingurlaub irgendwo in Deutschland. Aber bitte nicht im (Dach-)Zelt. Wir wollen ein richtiges Bett und festes Dach überm Kopf. Der schnellste Weg dahin ist ein Wohnwagen hinter das Alltagsauto zu hängen und durchzustarten.


Natürlich braucht man dafür erstmal ein Auto mit Anhängekupplung. Praktischerweise hat inzwischen 80% des engeren SZK-Fuhrpark so einen Agrarhaken am Heck. Das wirft die Frage auf; welches Auto sollen wir nehmen? Ohne nochmal ganz tief in die Materie einzusteigen sind drei Faktoren wichtig; darf das Auto den Anhänger ziehen, ist das Auto technisch gut in Schuss und hält die Reise durch, wer soll damit fahren. In unserem Fall wiegt der Wohnwagen 1300kg und ist damit relativ klein. So dürften auf dem Papier sowohl der Jimny als auch der Omega und der Autogas-Siebener damit fahren. Wobei klar ist das der Jimny damit hart an der Belastungsgrenze liegt, besonders wenn noch vier Passagiere mitkommen wollen. 

 

 

Der BMW ist wohl das souveränste Zugfahrzeug, mit dem stärksten Motor und einem Automatikgetriebe was (bis jetzt) keine Probleme macht. Dafür ist der BMW ziemlich schwer und würde mit dem Wohnwagen auf über 3,5t Gesamtmasse kommen so das von den vier Leuten nur zwei den passenden Führerschein haben. Damit rückt der Opel auf den ersten Platz. Aber nur wenn er gut funktioniert und die Reise bei sommerlicher Hitze garantiert pannenfrei übersteht. Sonst wird das kein schöner Urlaub für uns. Auch wenn wir in letzter Zeit wenig gefahren und dafür viel geschraubt haben, gibt es immer noch ein paar Details am Omega die wir unbedingt noch in Ordnung bringen sollten bevor es losgehen kann. Im Sommer mit einem Anhänger über die Autobahn kann eine echte Belastung für das Kühlsystem, darum checken wir nochmal den Kühlwasserstand und ob genug Öl im Motor ist.

 

 

Für das Wohl der Insassen sorgt die Klimaanlage. Eigentlich sollte hier alles in bester Ordnung sein, schließlich wurde ein Großteil der Komponenten im letzten Winter erneuert. Seit dem Stand der Opel die meiste Zeit nur rum. Trotzdem funktionierte sie beim ersten Einsatz Ende Juni schon wieder nicht. Wenn man den Schalter betätigt wird der Kompressor bzw. dessen Magnetkupplung gar nicht zugeschaltet, das ist ein sicheres Indiz für zu wenig Kältemittel in der Anlage. Und das heißt wiederum das sie irgendwo undicht sein muss. Uns fehlt das passende Werkzeug für eine ordentliche Fehlersuche, darum geht der Omega zurück zur Werkstatt. Nach mehreren Fehlversuchen und dem rettenden Einfall eines Mechanikers findet sich letztendlich die (hoffentlich) letzte undichte Stelle; der Hochdruck-Prüfanschluss!



 

Nach erster Aussage der Werkstatt muss die komplette Leitung ersetzt werden, sie kostet rund 450€ plus Einbau. Die gute Nachricht ist, wir müssen gar nicht soviel Geld aus geben - das Teil ist nicht mehr lieferbar. Wir standen schon kurz davor eine Flickwerk Reparatur in Betracht zu ziehen bis wir im Internet was Neues gelernt haben. (Danke an Kurt-Berlin!) Der Ventileinsatz (OE1851000) kann sehr wohl einzeln getauscht werden und kostet keine 10€. Dazu noch der Einbau und rund 90€ für die neuerliche Klimafüllung und auch diese Thema ist abgeschlossen. Dafür sind uns noch zwei andere Punkte aufgefallen, die vermutlich zusammenhängen und definitv nicht vertrauenerweckend sind. Die Bremse an der Vorderachse arbeitet ungleichmäßig und ein Spurstangenkopf ist ordentlich ausgeschlagen. 

 

 

Bevor wir in den Urlaub oder sonst irgendwo hin fahren muss das gerichtet werden. Bloß gut das wir sowas schon mal gemacht haben und die Teile schnell verfügbar sind. Als erstes tauschen wir den äußeren Spurstangenkopf der Beifahrerseite. Wie üblich ist hier alles festgerostet und schwergängig, nur unter Einsatz von Kriechöl, Gasbrenner und Schlagschrauber kriegen wir die Schrauben gelöst und das Gelenk aus dem Achschenkel raus. Da der Einstellmechanismus auf der Innenseite stark verrostet ist versuchen wir gar nicht ihn gängig zu machen. Stattdessen drehen wir den neuen Kopf in die Spurstange ein. Obwohl wir die Länge vom alten Teil genau ausgemssen haben steht das Lenkrad bei der anschließenden Probefahrt etwas schräg. Also nochmal Rad runter, Kopf lösen, zwei Umdrehungen weiter drehen und wieder testen. Irgendwann fährt der Wagen tatsächlich wieder geradeaus. 

 


Auch wenn die Lenkung wieder spielfrei ist, zieht die Bremse trotzdem weiter ungleichmäßig und lässt den Opel nach rechts abdriften wenn nur leicht gebremst wird. Also bocken wir die Vorderachse wieder auf und drehen mal am Rad. Gefühlt sind die Bremsen ausreichend freigängig, aber das muss nichts heißen. Darum lösen wir die Schrauben der Führungsstifte (SW13&17) und nehmen den Sattel vom Träger. Jetzt sehen wir auch die wahrscheinliche Ursache; die Beläge sind im Träger teilweise festgerostet, so lagen sie nicht vollflächig auf der Scheibe an. Mit einer Drahtbürste entfernen wir den Rost und Schleifen die Kanten von der Trägerplatte ein wenig zurecht damit sie nicht mehr so stramm sitzen. Dann kann der Sattel wieder an seinen Platz und festgeschraubt werden. Sobald wir aus dem Urlaub zurück sind schauen wir uns die Bremse nochmal an. Vielleicht ist die Belastungsprobe mit dem Wohnwagen dran gar keine schlechte Sache. 

 

 

Apropos Belastungsprobe. Wir hatten nach jahrelangem zögern endlich neue, verstärkte Federn an der Hinterachse vom Omega installiert um den chronischen Hängearsch zu korrigieren. Tatsächlich sind wir seit dem noch kein einziges mal mit einem größeren Trailer unterwegs gewesen. Bleiben wir gespannt wie gut das neue Setup jetzt in der Praxis funktioniert. Für die bessere Straßenlage (und weil die Winterreifen im Sommer echt schnell verschleißen können), stecken wir ausnahmsweise nochmal die 16 Zoll Sommerräder ans Auto. Damit sieht der Opel auch gleich viel besser aus wie wir finden. Vielleicht müssen wir doch nochmal über neue Sommerreifen nachdenken. Egal ob neu oder alt, den Luftdruck kontrollieren wir in jedem Fall nochmal vor der Abreise und erhöhen ihn auf den Wert für maximale Beladung. Das selbe gilt natürlich auch für das Reserverad.

 


Die Vorbereitungen am Wohnwagen fallen nur ganz knapp aus, einmal die Beleuchtung und den Reifenzustand prüfen dann sind wir fertig. Vor nichtmal zwei Monaten war der WoWa zur Hauptuntersuchung und hat mängelfrei bestanden. Und seit der Reifenpanne beim letzten Urlaub sind auch zwei nagelneue Reifen montiert. Ansonsten stünde noch ein Wohnmobil zur Verfügung, aber das hat nicht genug Schlafplätze und ist zu groß für die Innenstadt. Dann fahren wir doch lieber mit LKW-Tempo die knapp 200km bis zum Ziel auf der rechten Spur und werfen am Ziel unser Schneckenhaus ab.

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