Montag, 18. März 2019

Auch ein Twingo kann einschnappen


Irgendwie haben es die Twingos nicht leicht im SZK. Entweder werden sie verulkt, an den Garagenwänden aufgerieben oder so lange vernachlässigt bis eine ganze Liste von Problemen vorliegt. Dieser schwarze Twingo ist keine große Ausnahme von dieser Regel. In de letzten Zeit gab es häufiger was zu tun. Was das war, berichten wir heute.



Anfangen wollen wir mit dem Ölwechsel. Den bekommt der kleine Franzose jedes Jahr pünktlich und bis jetzt war dabei noch nie irgendwas negativ aufgefallen. Dieses Mal ist leider eine dicke Schicht brauner Schleim im Öleinfüllstutzen zu sehen. In der Hoffnung dass es sich hier nur um die Spätfolgen des kalten Winter und viel Kurzstreckenbetrieb handelt, machen wir erstmal nur alles sauber und führen den Ölwechsel durch. Wenn der Schleim wieder auftaucht, müssen wir uns weiter Gedanken machen.


Der eigentliche Ölwechsel verlief dann auch fast ohne Störungen ab. Nur die mit dem neuen Ölfilter mitgelieferte Dichtung für die Ablassschraube funktionierte überhaupt nicht. Bis die richtigen Dichtringe verfügbar waren, musste eine dicke Wurst aus Dirko HT Dichtmasse. Gut gepfuscht ist halb geschraubt.  Trotzdem wäre es schön wenn Renault einfach vernünftige Schrauben und Gewinde verwenden würde die von sich aus dicht sind und ohne spezielle Dichtungen auskommen. Immerhin verbraucht der Twingo kein Öl und das ist auch nicht immer selbstverständlich.


Wenn schon kein Öl nachgefüllt werden muss, dann doch wenigstens Kühlwasser. Zumindest hat sich im laufe des Jahres ein gewisser Bedarf nach einem kleinen Schluck in den Ausgleichsbehälter entwickelt. Entweder verliert der Motor sein Wasser an einer undichten Leitung oder die Zylinderkopfdichtung ist kaputt - das würde dann auch den Schleim im Motor erklären. Hier und jetzt haben wir aber ein viel gravierenderes Problem; der Motorhaubenzug des Twingo ist durchgerissen!


Offenbar handelt es sich dabei um ein bekanntes Problem. Entweder der Seilzug scheuert sich mit den Jahren durch oder die Schlossmechanik wird schwergängig und irgendwann muss man so fest am Griff ziehen, das er komplett aus dem Armaturenbrett kommt. In jedem Fall ist es eine echte Strafarbeit den Seilzug auszubauen und gegen einen Neuen zu ersetzen. Und die Motorhaube muss man dafür auch erstmal irgendwie auf kriegen. Letzteres ist noch die geringste Hürde. Mit einem 10mm Steckschlüssel und passender Verlängerung kann man durch den "Kühlergrill" in der Stoßstange hindurch an die beiden Muttern gelangen die das komplette Haubenschloss fixieren.


Also einfach die Muttern abdrehen, die Schrauben nach hinten wegdrücken und schon kann die Motorhaube ein Stück weit geöffnet werden. Dann kommt man mit einem Schraubendreher auch an den kleinen Hebel der die erste Stufe der Motorhaubenentriegelung frei gibt. Der Rest funktioniert dann wie gewohnt. Als provisorische Lösung nehmen wir einen stabilen Draht und befestigen diesen an dem entsprechenden Hebel im Schloss und bauen alles wieder zusammen. Jetzt kann man mit der Hand durch den "Kühlergrill" fassen, die Mechanik über den Draht betätigen und dann die Haube mit dem zweiten Hebel normal öffnen.


Wo der Twingo schon mal mit offener Haube vor uns steht, werfen wir auch nochmal einen Blick in den Öleinfüllstutzen. Hier ist schon wieder alles voll Schleim. Damit können wir relativ sicher sagen dass die ZKD hinüber ist. In anbetracht der Tatsache dass der Wagen ohnehin nicht mehr ganz lange in der Familie bleiben soll, stellt sich nun die Frage ob der Defekt einfach weiter ignoriert werden sollte. Andererseits hat der Wagen bis auf ein paar kaputte Glühlampen und Geräusche aus den hinteren Trommelbremsen (die nach ein paar Mal während der Fahrt an der Handbremse ziehen verschwunden waren) keine großen Probleme. Bei der jüngst fälligen Hauptuntersuchung wurde dann auch nur ein beginnendes Spiel der inneren Spurstangengelenke und leichter Ölverlust am Getriebe/Differential moniert.

Also entweder alles in Ordnung bringen und den Twingo weiter fahren und irgendwann verkaufen oder ihn in Grund und Boden fahren bis zur letzten Haltestelle auf dem Schrottplatz. Keine ganz leichte Entscheidung. Ein bisschen Emotion ist halt auch bei einem Stück Seife auf Rädern mit dabei.

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